US-Schmerzforscher als Studienfälscher entlarvt

Ein Wissenschaftler soll über 12 Jahre lang 21 Studien zur postoperativen Schmerztherapie gefälscht haben. Mit seinen Veröffentlichungen hatte er die Schmerztherapie revolutioniert und den Umsatz der Hersteller von nebenwirkungsreichen COX2-Hemmern, wie Celebrex® von Pfizer oder Vioxx® von Merck & Co. in die Höhe getrieben. Aber auch den Einsatz des Antidepressivums Effexor® (in Deutschland Trevilor®, in Österreich Efectin®) von Wyeth in der Schmerztherapie hatte er aufgrund seiner gefälschten Studien empfohlen.

Scientific American nennt den Fall: A Medical Madoff.

We are talking about millions of patients worldwide, where postoperative pain management has been affected by the research findings of Dr. Reuben,” says Steven Shafer, editor in chief of the journal Anesthesia & Analgesia, which published 10 of Reuben’s fraudulent papers.

Das ist ein Super-GAU für den medizinischen Wissenschaftsbetrieb.

Die elektronische Gesundheitskarte Teil II

Nun ist es soweit:
Die Ärztekammer Nordrhein rät den Ärzten von der Anschaffung neuer Karten-Lesegeräte ab!
Die elektronische Gesundheitskarte berge zu viele Ungereimtheiten, heißt es in einer Mitteilung. Irgendwo scheint es also noch verantwortungsbewusste Menschen zu geben. Der Hausarzt in der Kleinstadt ist mit seiner Meinung nicht allein, das ist tröstlich. Hoffentlich nimmt sich die gesamte Ärzteschaft Deutschlands […]

Free Opel

Info aus den Medien und dem Kneipen-Talk

Opel ist im Arsch. Nach allem, was man hört und liest, gibt es die Firma eigentlich ja gar nicht. Sie gehört GM. Sie darf ohne Liznzgebühren oder gnädige Erlaubnis keine eigenen Autos mehr bauen, hat alle Patente längst verschachert.

Der Antara z.B. soll wohl in Korea gebaut und entwickelt werden. Hierhergeliefert klebt Opel seinen Bepper drauf – fertig. Irgendwo sollen Opelwerke in Deutschland stehen, die Motoren bauen, die nie in einem deutschen Auto verbaut sondern nur an andere GM-Mitglieder verschickt werden.

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Merck Schering-Plough & Co.

Merck & Co. will den Konkurrenten Schering-Plough schlucken. In den deutschen Medien hat diese Nachricht ein wenig Ratlosigkeit ausgelöst. Die FAZ verweist auf die “deutschen Wurzeln” beider Konzerne, jedoch lässt die Auwirkungen für Deutschland offen. Die ZEIT meint es besser zu wissen:

Die meisten amerikanischen Konzerne beschäftigen von Pharmavertretern abgesehen hierzulande kaum Personal.

Ein Grund dafür ist, dass durch die deutschen Wurzeln beide Unternehmen in Deutschland, bzw. Europa nicht unter ihrem Namen auftreten, um Namensähnlichkeit zu vermeiden. Merck & Co firmiert in Deutschland unter “MSD Sharp & Dohme” mit 1200 Mitarbeitern und fast 600 Millionen Euro Umsatz. Schering-Ploughs deutsche Tochtergesellschaft trägt den Namen “Essex Pharma”, mit 1000 Mitarbeitern, die im Jahr 2007 300 Millionen Euro Umsatz erwirtschafteten.

Immerhin betrifft die Fusion 2200 Mitarbeiter in Deutschland. Gerade im Marketing, Vertrieb und Verwaltung liegt das Einsparpotential, das durch eine Übernahme gehoben werden soll. Beide Unternehmen haben ihre Deutschlandzentrale in bzw. bei München. Ideal um in kurzer Zeit die Kosten zu drücken.


Hier der Live-Blog von der Analysten-Telefonkonferenz.

Obama muss weiteren Gesundheitsposten neu besetzen

US-Präsident Obama muss einen weiteren Rückschlag bei der Besetzung wichtiger Posten in seiner Verwaltung hinnehmen. Sanya Gupta, der derzeit als Chef-Medizinkorrespondent bei CBS und CNN tätig ist, hat seinen Verzicht auf das Amt als “Surgeon General”, eine Art oberster Amtsarzt erklärt.

Er begründet den Schritt damit, dass er mehr Zeit seiner Familie widmen und weiter als Arzt und CNN-Korrespondent arbeiten will. Nach seiner Nominierung Anfang des Jahres waren kritische Stimmen laut geworden, die Gupta eine zu grosse Nähe zur Pharmaindustrie vorwarfen. Nicht zuletzt könnte eine Rolle gespielt haben, dass Gupta als Beamter erhebliche Einkommenseinbussen gegenüber seinen derzeitigen Jobs gehabt hätte, wie die Washington Post berichtete.

Ausser der Absage Guptas hatte Obama gestern noch ein Treffen zur Zukunft des US-Gesundheitswesens zu verdauen, zu der er 150 Vertreter von Stakeholdern, wie Kongressabgeordnete, Ärzte, Gewerkschafter, Vertreter von Unternehmen, Kliniken, Krankenversicherungen und Verbraucherorganisationen eingeladen hatte. Schon die Tatsache, dass alle sich versammelt hatte, wurde als Erfolg gewertet. Der US-Präsident wies wiederholt auf die steigenden Kosten für das US-Gesundheitssystem hin.

If people think we can simply take everybody who is not insured and load them up in a system where costs are not under control, it’s not going to happen.

Beim Weg zu Reform zeigte er sich zu Zugeständnissen bereit, die eine Abkehr von seinen Plänen bedeuten könnten, eine staatliche Krankenversicherung im Wettbewerb mit privaten Anbietern zu etablieren.

During the campaign I put forward a plan for health care reform. I thought it was an excellent plan. But I don’t presume that it was a perfect plan or that it was the best possible plan.

Schon der sich selbst gesetzte Zeitdruck, bis Ende des Jahres eine Reform auf den Weg gebracht zu haben, wird ihn zu Kompromissen mit der Pharmaindustrie, Versicherern und Kliniken zwingen.

Ein Teil der Kostenexplosion wird den horrenden Schadensersatzklagen in den USA zugeschrieben. Dazu hat der oberste Gerichtshof am Mittwoch entschieden, dass Pharmakonzerne in den USA weiter für Gesundheitsschäden haftbar gemacht werden können, die durch Verabreichung ihrer Medikamente hervorgerufen worden sind. In einer von vielen unerwarteten Entscheidung votierten die Richter mit sechs gegen drei Stimmen dafür, dass die Klägerin Diana Levine das Pharmaunternehmen Wyeth auf Schadenersatz für die Nebenwirkungen durch die falsche Anwendung des Medikaments Phenergan® (Wirkstoff Promethazin) verklagen darf.

Durch das Grundsatzurteil stellte das Gericht klar, dass auch die Zulassung durch die Arzneimittelbehörde FDA die Hersteller nicht vor Schadensersatzansprüchen schützt. Auf die Anerkennung dieses Preemption hatten die Pharmakonzerne gesetzt. Nun steht ein Gesetz, dass Medizinproduktehersteller vor Klagen bewahren sollte, auf dem Prüfstand.


Und wenn dies nicht genug wäre: Die NY Times berichtet über die Schwierigkeiten Kick-Back-Zahlungen von Pharmaunternehmen und Medizinprodukteherstellern zu unterbinden.

Fazit: Kostensenkung im US-Gesundheitswesen ist genauso aufreibend wie in Deutschland.

Erwin Böhm haut in Bremerhaven auf den Putz

(BREMERHAVEN) Mangelnde Konfliktfähigkeit kann man Erwin Böhm sicher nicht vorwerfen: bereits als junger Krankenpfleger hat er sich von Disziplinarverfahren nicht schrecken lassen und seine eigenen Vorstellungen von Pflege in der Psychiatrie konsequent umgesetzt. Heute ist sein Name unlöslich mit dem psychobiografischen Pflegemodell verbunden. Jüngst stand Erwin Böhm, der zur Zeit in Deutschland weilt, in Bremerhaven […]

Konkurrenz um Pflegende in Europa ?

(NORDWEST) Die demografische Entwicklung stellt nicht nur die Gesellschaft in Deutschland vor enorme Herausforderungen – die Überalterung ist ein europäisches Phänomen und sorgt auch in Nachbarländern für Sorgenfalten. Mit dem Blick auf die zunehmende Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt der Konkurrenzdruck unter den Mitgliedern der Europäischen Union – es wird um Pflegepersonal gebuhlt, doch die Arbeitsbedinungen […]

Merz betreibt illegale Laienwerbung für Alzheimer-Medikament…

Die Firma Merz zeigt seit vielen Jahren, wie man erfolgreich ein verschreibungspflichtiges Medikament mit fraglicher Wirksamkeit auf dem Markt positionieren kann, ohne sich dabei in seiner Kreativität von ethischen Zwängen einengen zu lassen. Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen scheinen für Merz von untergeordneter Bedeutung zu sein, wenn es um die Vermarktung des Alzheimer-Medikaments Axura® geht. Dessen Wirkstoff Memantin (engl. Memantine) wurde von Merz in der Vergangenheit unter dem Namen Akatinol Memantine® vertrieben. Im Zuge einer drastischen Preiserhöhung wurde das Medikament im Jahr 2002 in Axura® umgetauft.

Die Firma Merz ist hier im Blog schon durch ihre offenbar ausgezeichneten Beziehungen zur umtriebigen Bonner PR-Maschinerie “Deutsche Seniorenliga (DSL)”/MedCom International GmbH aufgefallen. Die “Deutsche Seniorenliga” wirbt im Verbund mit der PR-Agentur seit vielen Jahren dreist und ohne Benennung eines Auftraggebers für den Wirkstoff Memantin zur Alzheimer-Behandlung. Der marktführende Anbieter dieses Wirkstoffs, Merz, fand sich vor unserem entsprechenden Artikel noch ganz offen in den Referenzen der mit der “Seniorenliga” eng verbandelten PR-Agentur MedCom International GmbH.

In Österreich scheint den PR-Strategen von Merz dagegen keine Tarnkappe notwendig, um gegenüber Laien mit z.T. dreisten und unbelegten Behauptungen offen für das Medikament zu werben. Natürlich ist das wie in Deutschland auch in Österreich verboten.

Über die Homepage von Merz Pharma Austria gelangt jedermann mit wenigen Klicks bequem auf die entsprechenden Seiten. Von der Login-Möglichkeit für Fachkreise am rechten Rand des Bildschirms braucht man sich dabei nicht irritieren zu lassen. Noch einfacher finden Interessierte die Seiten mit Google.

Die von Merz offen dargebotenen Werbeaussagen erscheinen selbst dann noch krass überzogen und unbelegt, wenn man vergleichbare Ergüsse von Werbetextern aus Internetangeboten gewohnt ist, die Fachkreisen vorbehalten sind:

Kaum zu glauben, aber die Autoren des Arznei-Telegramms sprechen in der Tat vom gleichen Wirkstoff, wenn sie schreiben:

Die Datenlage zur Wirksamkeit von Memantin (AXURA, EBIXA) bei moderater bis schwerer ALZHEIMER-Demenz ist auf der Basis der veröffentlichten Studien dürftig. Die gemessenen Effekte werden als “gering” eingestuft.

Keine der Studien, in denen sich ein Nutzen nicht nachweisen lässt, ist publiziert. Die drei Negativstudien umfassen mehr als die Hälfte der Patienten aus Studien im zugelassenen Indikationsgebiet.

Unterdrückung von Negativdaten ist bei psychiatrischen Arzneimitteln verbreitet: Nicht einmal die Hälfte, durchschnittlich eher nur ein Drittel der klinischen Studien wird veröffentlicht. Eine seriöse Bewertung auf der Basis nur der veröffentlichten Daten ist nicht möglich.

Auch das IQWiG zeigt sich pdf-Dateisehr skeptisch:

Es liegt kein Nutzenbeleg für die Behandlung von moderater bis schwerer Alzheimer Demenz (AD) mit Memantin vor.

Für Patienten mit mittelschwerer Alzheimer Demenz gibt es jedoch für einzelne Endpunkte Hinweise auf einen Nutzen. Die Aussagen stehen jedoch unter dem Vorbehalt, dass ein großer Teil der erhobenen Daten nicht in die Bewertung einfließen konnte, da sie nicht oder nur unvollständig zur Verfügung standen.


Update 17.3.

Merz Pharma Austria hat die Seiten nun mit einem Zugangsschutz für Fachkreise versehen.

Todesfälle infolge Alkoholmissbrauchs

Eine hohe Zahl der Todesfälle ist auf den missbräuchlichen Konsum von Alkohol zurückzuführen.Die Deutsche Hauptstelle gegen Suchtgefahren schätzt,daß jährlich 30.000–40.000 Personen durch die Folgen des Alkoholmissbrauchs in Deutschland sterben.Allzu oft wird vernachlässigt,daß die körperlichen Alkoholfolgekrankheiten keine Folgen einer Abhängigkeitserkrankung sind,sondern Folgen des schädlichen Konsums von zu viel Alkohol.Schädlicher Mißbrauch kann zu einer Abhängigkeit führen,oder zu Folgekrankheiten,häufig auch zu beidem.

Alkoholkranke stellen zwar nur die Spitze des Eisbergs dar.Die Grenze für das Auftreten alkoholbezogener – nicht alkoholabhängigkeitsbezogener Schäden verläuft heute jedoch nicht mehr zwischen Alkoholikern und Nichtalkoholikern,sondern zwischen Stark und Schwachkonsumenten.Man kann davon ausgehen,das es bundesweit,eingebettet in sozial akzeptierte Sauffgewohnheiten – dreimal so viel Starkkonsumenten wie Alkoholabhängige gibt.

Alkoholmissbrauch ist deshalb nicht nur von Bedeutung als Vorstadium einer möglichen späteren Abhängigkeit,sondern beinhaltet selbst ein hohes Risiko für die Gesundheit auch ohne Eintreten einer Abhängigkeitserkrankung.Es bleibt aber festzuhalten,dass abstinent Lebende andere Möglichkeiten besitzen,das Risiko von Herzkrankheiten zu senken.Ein starker Alkoholkonsum erhöht das Gesundheits und Todesrisiko,wobei Sauffexzesse besonders starke Gefahren bergen.

Gesundheit ist nicht alles…

…aber ohne Gesundheit ist alles nichts.
Dieses Zitat (von Schopenhauer?) nimmt Prof. Dr. Grönemeyer als Ausgangspunkt einer interessante Analyse des deutschen Gesundheitswesens:
Das deutsche Gesundheitswesen beschäftigt 4.3 Mio. Menschen, und 240 Mrd. Euro werden jährlich im 1. Gesundheitsmarkt in Deutschland ausgegeben. Zusätzlich entfallen noch einmal Ausgaben in Höhe von ca. 20 Mrd. Euro auf den 2. Gesundheitsmarkt […]