Pharmawerbung reines Plazebo

Ein Spot für Nasonex®, einem Nasenspray gegen allergischen Schnupfen vom Hersteller Schering-Plough. Schön bunt, nett anzusehen, aber möglicherweise wertlos. Das legt eine Studie nahe, die die Wirkung von Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente (DTC-Werbung) in Kanada untersucht hat.

Die Wissenschaftler gingen nach Kanada, da US-Pharmawerbung auch jenseits der Grenze zu empfangen ist und mit dem französisch-sprachigen Landesteil eine ideale Kontrollgruppe existiert. Ausser dem Produkt von Schering-Plough (in Deutschland essex pharma) schauten die Forscher sich die Verkaufszahlen über 5 Jahre von Enbrel® (Amgen, in Deutschland von Wyeth) und Zelnorm® von Novartis an, das letztes Jahr wegen Sicherheitsbedenken vom Markt genommen worden war und die EU nie erreichte.

Bei zwei der untersuchten Medikamente fanden die Autoren der im BMJ veröffentlichten Studie keine Wirkung der Werbekampagne auf die kanadischen Verschreibungsraten. Lediglich bei Zelnorm®, gab es einen kurzzeitigen Effekt. Wobei Zelnorm® das einzige Medikament für die Indikation “Reizdarmsyndrom” auf dem Markt war. Enbrel® und Nasonex® müssen sich gegen Konkurrenten aus der gleichen Wirkstoffklasse behaupten.

Der durchschnittliche US-Konsument sieht täglich neun Werbespots für Medikamente. Information overload?

Der Leiter der Studie weist auf einen Aspekt hin, der die Pharmawerbung nicht nur für die Unternehmen kostspielig macht.

The good news is that doctors aren’t caving into patient demand,” says Stephen Soumerai, principal investigator on the study. “The bad news is that the opportunity costs are huge. When you think about the 15 minutes doctors have to spend with their patients, they now have to spend more time talking people out of these drugs.”

Diese indirekten Kosten sollten nach der geplanten Lockerung des Werbeverbots in der EU im Auge behalten werden.

Soumerai bringt es auf den Punkt:

Direct consumer advertising is really a lousy way to influence prescribing.”

Möglicherweise ahnen dies die Pharmaunternehmen auch in Europa und haben bei der anstehenden Liberalisierung des Werbeverbots auf die Freigabe der Werbung verzichtet. Stattdessen setzt die EU-Kommission mit Unterstützung der Pharmaindustrie auf die subtilere Information des Patienten.

Schweizer Sesam schließt sich – eine Großstudie vor dem Start vor dem Aus

Auch von Deutschland aus aufmerksam beobachtet, wollte das ehrgeizige Projekt „Sesam“ der Universität Basel in der Schweiz die Faktoren für eine gesunde seelische Entwicklung erforschen. 3000 Kinder sollten vor der eigenen Geburt bis ins Erwachsenenalter umfassend untersucht und (wenn dann möglich) befragt werden (http://sesam.twoday.net/).
Doch Sesam war von Anfang an umstritten. Und nun konnten nicht genügend […]

kohle für die kassenärzte

achja, ganz toll, jetzt haben die grüner-tisch-verhandler der ärzte und krankenkassen und ein ominöser "unparteiischer" eine aufstockung des gehaltes der kassenärzte für das nächste jahr ausgehandelt. in der presse wird das dann sehr plakativ: 2,5 milliarden klingt extrem hoch für die paar 150000 ärzte in der niederlassung.

und natürlich gibt es gleich die entsprechenden reflexe: reduziert auf diese information blöken die kassen gleich das alte lied der beitragserhöhung, dass sie diese steigerung an die patienten weitergeben müssen etc. vielen dank. also die mercedesfahrer bekommen noch mehr geld, als sie eh schon auf den malediven lassen können, und der hartz-iv-empfänger muss das dann auch noch finanzieren.

eine unfaire reduzierung der tatsachen und ein anheizen der sozialdiskussion. zum kotzen ist das.

die ärzte der alten bundesländer werden ihr gehalt vermutlich lediglich halten können, nachdem sie jahrelang im defizit finanziert wurden. die kollegen der neuen länder werden an die alten bundesländer "angenähert" – und bleiben weiter im bundesvergleich unterbezahlt. die honorarreform lässt weiter auf sich warten – ich behandele mehr patienten als noch vor drei jahren und bekomme deutlich weniger geld. 

lauterbach, das bundesgesundheitssprachrohr, unkt schon wieder, keine andere berufsgruppe würde eine solche gehaltsteigerung erhalten – ja toll, aber auch nur, weil wir im letzten jahrzehnt keine erhalten haben. man schaue sich mal die gehaltsentwicklungen anderer selbständiger beruf wie juristen, aber auch politiker (…), bäcker oder metzger an, elektrofacharbeiter usw. usw. 

nur die niedergelassenen ärzte werden gegängelt.

reflex meinerseits als replik, dass diese 2,5 milliarden an den patienten weitergegeben werden: geht mal wieder auf eure krankenkassengeschäftsstelle, zählt mal die mitarbeiter und die stockwerke, zählt die einzelkassen in deutschland (über 200!), dann wisst ihr wieviel geld in die verwaltung der kassen fliessen. 

für meine kohle werde ich dann auf jeden fall eine weltreise machen. und am besten im ausland hängen bleiben, im internationalen vergleich sind ärzte in deutschland absolute normalverdiener.