Einsatzarzt auf Mindoro, Philippinen

Um sieben Uhr am Morgen ist Abfahrt. Da herrscht schon reger Verkehr auf der Hauptstraße vordem Staffhaus in Mansalay. Ruell, der Hausmeister, hilft uns, gut in den fließenden Verkehr zu kommen und schließt hinter uns wieder das Tor.

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Nach dem Chaos in der Metropole Kolkatas nun in den ländlichen Sundarbans

Nach dem Chaos in der Metropole Kolkatas nun in den ländlichen Sundarbans

2019 und 2020 war ich schwerpunktmäßig in den Slums von Kolkata und Howrah unterwegs. Nun werde ich im ländlichen Gebiet der Sundarbans ehrenamtlich tätig sein, welches sich östlich von Kolkata befindet und sich bis an die Grenze nach Bangladesch erstreckt. In dieser weitläufigen und schwer zugänglichen Region kümmern sich die German Doctors und ASHA seit Herbst 2022 um die medizinische Versorgung der ländlichen Bevölkerung in 47 Dörfern.

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Buchtipp: Diabetologie in Klinik und Praxis

In der Diabetologie haben in den letzten Jahren viele neue Entwicklungen stattgefunden. Die genetischen Grundlagen sind heute fast vollständig entschlüsselt. Die Pathobiochemie und die Pathophysiologie der unterschiedlichen Diabetesformen konnten weiter aufgeklärt werden. Zudem wurden die psychologischen Aspekte des Diabetes näher beleuchtet. Auf gesundheitspolitischer Ebene wurden „Disease Management Programme (DMP)“ zur Verbesserung der Diabetesversorgung eingeführt. All […]

Arteriosklerose: frühe Vorbeugung durch Obst- und Gemüse-Verzehr wirkt

Die landläufig als „Arterienverkalkung“ bezeichnete Arteriosklerose ist eine typische Zivilisationskrankheit, zu deren Ursachen Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen zählen. Wie einfach man dieser Krankheit schon früh vorbeugen kann, zeigt eine neu veröffentlichte Studie aus den USA. Über einen Zeitraum von 20 Jahren haben Forscher untersucht, inwiefern sich häufiger Verzehr von Obst und Gemüse in […]

Am 14. November ist Weltdiabetestag

Kann eine nicht-ansteckende Krankheit so weit verbreitet sein, dass man von einer Epidemie spricht? Im Falle von Diabetes mellitus ist dies seit einigen Jahren der Fall. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) litten 2014 acht Prozent der gesamten Weltbevölkerung an Diabetes mellitus. Rund 1,5 Millionen Menschen starben 2012 weltweit an dieser Erkrankung, während es 2014 bereits […]

NEU: EUBOS Diabetische Haut Pflegeserie

Der Diabetes mellitus, charakterisiert durch einen erhöhten Serum-Glucose-Spiegel, ist eine häufige Erkrankung – etwa 6,6 % der Bevölkerung sind weltweit betroffen, allein in Deutschland etwa 10 Millionen. Eine verlässliche Hautpflege gewinnt bei Diabetes eine ganz besondere Bedeutung, denn es sind spezielle Hautveränderungen als Konsequenz der Stoffwechselstörung möglich. Am häufigsten liegt eine Xerosis (trockene Haut) vor. Als Folge können Austrocknungsekzeme, oft verbunden mit starkem […]

Ernährungstipps für Menschen mit Diabetes

Heute 14. November 2013 ist Weltdiabetestag. Heute finden traditionell weltweit Informationsveranstaltungen rund um die chronische Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus statt. Wie jedes  Jahr organisiert diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums zum fünften Mal die zentrale Veranstaltung in Deutschland unter dem Motto: „Mit Diabetes gut leben“. Sie findet am kommenden Sonntag, dem 17. November 2013 von 10.00 bis 16.00 […]

Kinder Diabetes

Diabetes ist bei Kindern die häufigste Stoffwechselerkrankung. Aktuell ist in Deutschland jedes fünfte Kind mit adipositas (Übergewicht) und steigert damit die Chance, Typ 2-Diabetiker zu…

Weiter Info und analyse in Website Medizin und Gezundheit

Der Diabetologe

In meiner Dauerrubrik Medizin-Ärztetypen fehlen noch ein paar Berufe. Mit Entsetzen habe ich festgestellt, dass hier der Zuckerbeobachter, eine Unterart des Internisten, noch abwesend ist. Daher folgt heute eine genaue Definition der Charaktereigenschaften und Tätigkeitsfelder des gemeinen Diabetologen. Charaktereigenschaften: Dem Diabetologen geht es ausschließlich um eine einzige Erkrankung des Menschen, nämlich den … Diabetes mellitus, […]

Artikel von: Monsterdoc

Süß

Viele, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, wissen die Darbietungen der anderen Fahrgäste zu schätzen. Heute gab es mal wieder ein ganz besonderes Schmankerl, als zwei junge Frauen (etwa in meinem Alter) sich miteinander über die Krankengeschichte des Vaters der einen unterhielten. Frau1: „Ach, Dein Vater ist Diabetiker?“ Frau2: „Nee, der hat Zucker.“ *applaudier* […]

Vernunft in der Medizin – am Beispiel der Unterzuckerung IV

Zusammenfassung und Interpretation
Eine Unterzuckerung ist eine ernste Angelegenheit, besonders für einen nicht mehr ganz Gesunden. In unserem besonderen Fall des 82-jährigen Patienten ist die Stoffwechselentgleisung ausreichend mit der besonderen Situation erklärt. Andere Umgebung, anderes Essen, vor allem im Rahmen einer Feier, weniger Bewegung, mehr Alkoholkonsum als üblich, andere Tagesabläufe, deswegen nicht exakte Medikamenteneinnahme.
Die kurze Untersuchung des Notarztes hat sicher ergeben, dass das Wahrscheinliche wahrscheinlich ist, also tatsächlich eine Hypoglykämie vorliegt, Symptome für einen Schlaganfall oder eine Herzattacke lagen nicht vor.
Die Krankheitsgeschichte (Anamnese) eines Patienten ist eine wichtige Sache. In diesem Fall enthält die Anamnese einen Schlaganfall. Diese, zugegeben, nicht unwichtige Nebensache wird zum Leitmotiv für die Krankenhauseinweisung und den Krankenhausaufenthalt.
Falsche Gewichtung.
Der Patient will nicht ins Krankenhaus, er will frühstücken, was eine adäquate Therapie der Unterzuckerung gewesen wäre.
Der Patient ist 82 Jahre alt. Was spräche dagegen, nach spontaner Besserung des Zustandes eine abwartende Haltung einzunehmen?
Muss der ganze medizinische Apparat laufen? Wäre die hausärztliche Kontrolle der Zuckerwerte inklusive Hinweis nicht ausreichend gewesen? Dazu ein Hinweis, mit kurzfristigen Ernährungsumstellungen in Zukunft vorsichtiger zu sein?
Wie weit müssen Diagnose und Therapie in hohem Alter getrieben werden, zumal wenn sie vom Patienten nicht erwünscht sind?
Krank durch Diagnose
Was in diesem Fall auf die Unterzuckerung folgte, ist ein überzogener, verunsichernder und teuerer medizinischer Einsatz. Dieser hätte noch weitaus überzogener, verunsichernder und teurer ausfallen können, hätte der Patient sich nicht gesträubt. Meistens lassen Patienten alles über sich ergehen. Man stelle sich vor, mein Patient mit der Hypoglykämie wäre ergeben geblieben und man hätte bei der kardiologischen Untersuchung mittels Herzkatheter eine leichte Verengung der Herzkranzgefäße festgestellt und einen Vorfall der Mitralklappe I. Grades und, weil man ein modernes Krankenhaus ist, hätte man es dem Patienten auch genau so mitgeteilt. Wir wissen alle, wie sich die Sache mit Sender und Empfänger verhält, besonders in der Medizin. Sprache ist gerade zwischen Arzt und Patient ein schlechtes Kommunikationsmittel. Möglicherweise wäre Folgendes beim Patienten hängengeblieben:
Sie haben eine Durchblutungsstörung am Herzen und einen Herzklappenfehler, das muss behandelt werden, ist aber nicht so schlimm.
Muss man als 82-jähriger jeden Grad und jede Prozentzahl der Fehlfunktion wissen? Und wenn man es nicht wissen muss, muss man es dann untersuchen?
Warum läuft die modernen Medizin so? Hier ein paar Antworten:
- einfache Medizin mit klarem Menschenverstand ist zu einfach
- hohes Sicherheitsdenken mit zunehmendem Absicherungsverhalten der Ärzte
- es heißt zunehmend, Alter sei kein Grund für unzureichende Behandlung. Das mag stimmen, aber es kann doch sein, dass sich die Verhältnismäßigkeit mit zunehmendem Alter verändert
- der Patientenwunsch, der mit klarem Bewusstsein geäußert wird, wird nicht akzeptiert
Fazit
Wir werden die moderne Medizin in ihrem Fortgang nicht ändern können. Der Patient ist mehr denn je gefragt, wenn es um ihn geht. Deswegen meine immer wieder gleiche Antwort auf die Frage Wer fängt an?: Es kann nur der Patient sein. Nur er profitiert möglicherweise von weniger Medizin! Alle anderen Beteiligten, ob Ärzte, Krankenhäuser, Medikamentenhersteller, Apotheken, Physiotherapeuten und, und, und – verlieren mit weniger Medizin.
Neue Art der Patientenverfügung!
Um eine Entscheidung auf reduzierte Medizin, nicht auf minderwertige Medizin, treffen zu können, muss der Patient sich ausführlich Gedanken machen. Er muss sozusagen eine Art Verfügung mit sich selbst ausmachen, die nicht dann gilt, wenn er nicht mehr entscheiden kann, sondern besonders dann gilt, wenn er noch entscheiden kann.
Im Übrigen können wir Ärzte selbstverständlich auch zur Vernunft in der Medizin beitragen, gerade wir Hausärzte, aber die Patienten sollten sich nicht darauf verlassen.

Ende

Vernunft in der Medizin – am Beispiel der Unterzuckerung III

Einlieferung ins Krankenhaus
Als mein Patient im Krankenwagen zugibt, dass er nicht nur unter Alterszucker leidet, sondern auch schon mal einen kleinen Schlaganfall gehabt hat, soll er in die Neurologie gebracht werden. Ausfallserscheinungen wie schiefes Gesicht, Lähmungen der Beine, Arme oder Sprachstörungen sind zwar nicht festzustellen, aber man weiß ja nie.
Da in der Infusion klugerweise Glukose (Zucker) enthalten ist, fühlt sich mein Patient bei Ankunft im Krankenhaus fast wieder hergestellt. Trotzdem geht’s in die Stroke-Unit, die Abteilung zur Untersuchung und Intensivbehandlung von Schlaganfällen. Was ist eine Verdachtsäußerung wert, wenn ihr nicht konsequent nachgegangen wird? Rechtliche Probleme werden gefürchtet, wenn der Notarzt den Fall mit den Worten übergibt: Sieht nach hypoglykämischen Schock aus, Apoplex nicht auszuschließen. Also läuft die Maschinerie an.
Krankenhaus-Maschinerie läuft
Die körperliche Untersuchung des Patienten zeigt keine Auffälligkeiten. Der Zucker ist jetzt hochnormal, das liegt an der zuckerhaltigen Lösung im Tropf und daran, dass mein Patient seine Tabletten vor einer Stunde hätte nehmen müssen. Die liegen aber in der Küche seines Bruders, die Namen fallen ihm im Moment nicht ein. Stattdessen kommt er in die Röhre. Wenn er einen Schlaganfall gehabt hat, wird man ihn im Kernspintomogramm sehen. Danach geht die Diagnostik weiter, das Bett mit meinem Patienten drin, wird hin und her geschoben.
Entlassung auf eigenen Wunsch
Um es kurz zu machen, am nächsten Tag verlässt mein Patient das Krankenhaus gegen ärztlichen Rat. Er fühlt sich wohl und ist alt genug die Verantwortung auf sich zu nehmen, und er fühlt sich zu alt für die Untersuchungsketten im Krankenhaus, wobei er einiges schon hat über sich ergehen lassen. Andererseits sind die vorgesehenen Untersuchungen noch nicht komplett abgeschlossen. Das ist meinem Patienten egal, er will nach Hause, er meint nicht die Wohnung seines Bruders, sondern sein Zuhause in Norddeutschland. Wenn tatsächlich irgend etwas mit ihm nicht stimmt, will er seinen guten Allgemeinzustand nutzen, um in die gewohnte Umgebung zu gelangen. Übrigens ein sehr häufiger und verständlicher Wunsch älterer Menschen. Sie erinnern sich? Mein Patient ist 82 Jahre alt. Er verspricht, sich bei mir, seinem Hausarzt zu melden, und die restlichen Untersuchungen durchführen zu lassen. Glücklich ist man nicht mit seinem Weggang auf eigene Verantwortung, und die Ärzte zeigen ihm das auch. Lediglich eine Krankenschwester legt ihre Hand auf seinen Unterarm und sagt, sie könne ihn verstehen.
Beim Hausarzt
Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis sitzt der Patient am übernächsten Tag bei mir im Sprechzimmer, erzählt mir von dem Vorfall und reicht mir den handschriftlich verfassten vorläufigen Entlassungsbericht des Krankenhauses im Ruhrgebiet. Eigentlich müsste ich den Brief einem Freund übergeben – zur Entzifferung – der befasst sich mit Münzen und kann winzige, undeutliche Inschriften unklarer Sprachherkunft lesen.
Letztlich wird die Diagnose einer Hypoglykämie bestätigt, ein Schlaganfall wurde ausgeschlossen, allerdings empfehle sich dringend die Vorstellung bei einem Kardiologen, zwecks Ausschluss einer Erkrankung der Herzkranzgefäße per Herzkatheter, respektive der Herzklappen per Herz-Ultraschall und eine Vorstellung beim Neurologen, weil der Patient das Krankenhaus vor Anfertigung eines EEG verlassen habe. Somit sei ein epileptischer Anfall nicht sicher auszuschließen. Weiterhin wird eine hausärztliche Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen und eine Medikamentenanpassung.
Was fragt sich der geneigte Hausarzt, wenn er nach Bericht des Patienten und Lektüre des Kurzbriefes wieder aufblickt?
Er fragt sich:
Was soll das?
Übrigens ist es dieselbe Frage, die sich auch der Patient stellt.
Im letzten Teil dieser kleinen Serie gibt es eine Analyse des Falles, und damit wird ein Kardinalproblem der modernen Medizin beleuchtet.

Vernunft in der Medizin – am Beispiel der Unterzuckerung II

Der konkrete Krankheitsfall:
Ein Patient, männlich, 82 Jahre alt, seit Jahren Diabetiker vom Typ II („Alterszucker“), übergewichtig, leichter Bluthochdruck, besucht bei subjektivem Wohlbefinden seine Verwandtschaft im dreihundert Kilometer entfernten Ruhrgebiet. Ein runder Geburtstag wird dort gefeiert. Im Zuge der Feierlichkeiten mit reichlich Buffets, dazu fremder Umgebung, veränderten Tagesabläufen und somit veränderten Zeiten von Medikamenteneinnahmen, gerät der Blutzuckerspiegel meines Patienten durcheinander, ohne dass er es merkt.
Veränderter Tagesablauf – anderer Stoffwechsel
Zwei Tage nach der Feier sitzt man gemeinsam am Frühstückstisch und noch bevor mit dem Essen begonnen werden kann, sackt mein Patient zusammen und fällt vom Stuhl.
Natürlich ist alles erschrocken, es sieht aus, als ob der liebe Verwandte aus dem Norden stirbt. Aber bevor jemand etwas tun kann, öffnet mein Patient die Augen, will sich aufrichten und flüstert geschwächt:
„Ich brauche…“
Die Ohnmacht kehrt zurück. Was braucht ein Zuckerpatient in diesem Fall?
Seine Zuckermedikamente?
Nein!
Die einzig richtige Antwort lautet:
Zucker!
Stoffwechselentgleisungen und damit zusammenhängende Ohnmachten haben bei Zuckerkranken in der Regel zwei Ursachen:
1. Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder
2. Überzuckerung (Hyperglykämie).
Mit dem Verabreichen von Zucker kann man nicht viel falsch machen. Wäre der Blutzuckergehalt des Patienten in einer Notfallsituation, wie der geschilderten zu hoch, verschlechtert ein Stückchen Traubenzucker oder etwas Zuckerwasser die Lage kaum. Steckt der Kollabierende in einer Unterzuckerung, und es würde gelingen, ihm zuckersenkende Medikamente einzuflößen, würde man die Hypoglykämie noch vertiefen. Ein gefährlicher Zustand. Im Falle meines Patienten auf Verwandtschaftsbesuch sollte also möglichst schnell eine Zuckerlösung vorsichtig in den Mund geträufelt werden.
Ruhe bewahren
Die Angehörigen meines Patienten sind so verdattert, dass sie nicht darauf kommen. Die einen glauben, die Vollendung des Satzes Ich brauche… sollte lauten …meine Medikamente, die anderen …einen Arzt. Keiner kommt auf …Zucker.
Der Notarzt wird gerufen. Als er die Küche betritt, kommt der Bewusstlose gerade wieder zu sich und will etwas essen. Er kennt die Situation. Zwar hat es ihn bislang nie so heftig erwischt, aber ein spürbares Absacken des Blutzuckers kam gelegentlich vor. Ein Löffel Marmelade, ein Schluck Cola oder ein Stück Traubenzucker haben immer schnell geholfen.
Krankenhaus?
Der Notarzt checkt die Lage, misst den Blutzucker und bestätigt bei einem Wert von 46 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) die Hypoglykämie. Statt Frühstück, wie der Patient es selbst vorschlägt, wird ein EKG angelegt und eine Infusion vorbereitet. Das Fazit lautet: Überwachung und Check im Krankenhaus. Mein Patient will das nicht. Er will nur ein paar Kohlenhydrate. Er ist allerdings noch zu schwach, um sich zu wehren. Also geht‘s ins Krankenhaus.

Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Eine Hypoglykämie tritt auf, wenn der Blutzuckerspiegel auf Werte fällt, die tiefer als die Norm liegen. Unterzuckerungen sind normalerweise Komplikationen der Behandlung des Diabetes mellitus. Eine Hypoglykämie bei einem Gesunden oder einem Menschen, der kein Insulin spritzt oder bestimmte Medikamente gegen Diabetes nimmt, ist sehr, sehr selten – obwohl das Gegenteil oft vermutet wird.

Die Symptome der Unterzuckerung sind sehr vielfältig, folgen aber einem gleichmäßigen Schema. Die körperlichen Anzeichen einer Hypoglykämie sind Folgen zweier Prozesse: Das Gehirn verlangt nach Traubenzucker (Glukose) und der Körper schüttet alle möglichen Hormone aus, die den Zuckerspiegel im Blut wieder ansteigen lassen sollen.

Es gibt nur ein Hormon, welches den Blutzuckerspiegel senkt: das Insulin. Im Körper des Menschen werden dagegen sehr viele Hormone ausgeschüttet, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Dazu gehören das Adrenalin, das Cortison, das Wachstumshormon, das Glukagon und andere.

Bei einer Unterzuckerung bemerkt der Mensch zunächst die Wirkung des Adrenalins, des „Kampf – oder Flucht -Hormons“: Herzrasen, Angst, Schwitzen, Unruhe. Wird die Unterzuckerung ernster, dann treten Funktionsstörungen des Gehirns ein, weil dem Gehirn der Brennstoff Traubenzucker fehlt: Konzentrationsstörungen, Denkstörungen, Sehstörungen, Störungen der Bewegung, Krämpfe, schließlich Bewusstlosigkeit und (manchmal sogar) Tod.

Diese Symptome sind nicht beweisend, von einer Hypoglykämie sollte man erst sprechen, wenn Symptome aufgetreten sind und die Gabe von Traubenzucker diese Symptome beseitigen konnte.

Bei welchen Blutzucker – Werten tritt eine Hypoglykämie auf? Der normale Blutzuckerspiegel liegt nüchtern zwischen 60 und 100 mg/dl. Unter 50 mg/dl treten in der Regel leichte Symptome der Unterzuckerung auf, unter 40 mg/dl ist eine schwere Hypoglykämie zu erwarten. Typ II-Diabetiker, die erst im Erwachsenenalter zuckerkrank wurden, spüren oft schon Symptome der Unterzuckerung bei wesentlich höheren Werten. Bei der Wahrnehmung der Unterzuckerung scheint es sich ähnlich zu verhalten wie bei der Wahrnehmung der Temperatur: Wenn der Zuckerwert oder die Temperatur schnell abfallen, so wird dies deutlicher empfunden als bei einem langsameren Wechsel. Bei Typ I – Diabetikern, die meist bereits in der Kindheit erkrankten, ist dagegen die Wahrnehmung der Unterzuckerung oft sehr schlecht. So kann als erstes das Bewusstsein schwinden, ohne dass irgend welche Warnzeichen diesen lebensbedrohlichen Zustand ankündigten. Geschieht dies häufiger, sollte der Diabetiker eine Spritze mit Glucagon zu Hause haben, ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, welches den Zuckerspiegel steigert. Diese Spritze muss dann ein Angehöriger verabreichen, das Einflößen von Traubenzucker ist zu gefährlich, wenn das Bewusstsein getrübt ist.

Hypoglykämien treten beim Diabetiker in der Regel nur auf, wenn er mit Insulin oder einem Sulfonylharnstoff behandelt wird, der wichtigste Vertreter der Sulfonylharnstoffe ist das Glibenclamid. Diät, Bewegung oder die Behandlung mit z.B. Metformin führen dagegen in der Regel nicht zur Unterzuckerung.

Hypoglykämien stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit des Diabetikers dar. Neuere Studien zeigen, dass bereits drei schwere Hypoglykämien das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, verdoppelt. (Als „schwere Hypoglykämie“ wurden in dieser Studie solche Unterzuckerungen genannt, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machten.)

Hypoglykämien scheinen die Überlebenszeit des Patienten mit Diabetes zu verkürzen. So jedenfalls kann das Ergebnis der ACCORD – Studie interpretiert werden. In dieser Studie wurde bei einem Teil der diabetischen Versuchspersonen der HbA1C – Wert auf Werte unter 6 % gesenkt, das entspricht dem Normwert bei Gesunden. Dieser Arm der Studie wurde vorzeitig beendet – die Sterblichkeit in der streng behandelten Gruppe war höher als in der weniger streng therapierten Vergleichsgruppe! Waren Hypoglykämien die Ursache? Die Ursache ist unklar, auch das in der Vergleichsgruppe häufiger eingesetzte und jetzt wegen Herznebenwirkungen vom Markt genommene Rosiglitazon könnte eine Rolle gespielt haben.

In seltenen Fällen produziert ein (meist gutartiger) Tumor der Bauchspeicheldrüse Insulin unabhängig von der Höhe des Blutzuckerspiegels. Hypoglykämien sind das wichtigste Symptom, eine Operation kann die Krankheit heilen.

Alkohol im Übermaß kann Hypoglykämien verursachen. Die Leber speichert Zucker in Form von Glykogen. Fehlt Zucker im Blut, dann wird das Glykogen der Leber zu Traubenzucker abgebaut und ins Blut abgegeben. Der Alkoholabbau lastet die Leber jedoch komplett aus, der Glykogenabbau stockt deswegen, auch wenn Zucker dringend benötigt wird.

Viele Menschen erleben drei bis vier Stunden nach einer Mahlzeit einen Abfall des Blutzuckerspiegels, der aber kaum zu ernsthaften gesundheitlichen Störungen führt. Eine kleine Zwischenmahlzeit behebt das Problem. Eine eigenständige Krankheit „Hypoglykämie“ existiert nicht, Unterzuckerungen sind immer Symptom anderer ernsthafter Erkrankungen oder Vergiftungen.

Die erste Hilfe bei Hypoglykämie: Zucker geben, solange der Patient bei Bewusstsein ist und noch schlucken kann. Bei Bewusstlosigkeit steht die stabile Seitenlage und der Notruf (112) im Vordergrund. Jeder Diabetiker, der Insulin spritzt, sollte Traubenzucker bei sich tragen – egal wo er sich befindet. Wenn er sich nicht wohl fühlt und seinen Blutzucker nicht schnell messen kann, sollte er Zucker zu sich nehmen. Wenn er seinen Zucker messen kann, sollte er seinen Blutzucker auf Werte über mindestens 70 mg/dl anheben. Zucker steckt in Traubenzuckerplättchen, aber auch in (normaler) Cola oder in Apfelsaft. Zwei Schnitt Brot danach sorgen dafür, dass der Blutzucker nicht so schnell wieder im Keller landet.

Quellen

Universimed.com: Hypoglykämie

Medline Plus: Hypoglycemia (engl.)

Deutsches Ärzteblatt, News vom 7.10.2010: Typ-2-Diabetes: Hypoglykämie als Vorbote von Spätkomplikationen

National Diabetes Information Clearinghouse: Hypoglycemia (engl.)


Vernunft in der Medizin – am Beispiel der Unterzuckerung I

In der Reihe “Vernunft in der Medizin” erscheint mit dem Thema der Unterzuckerung bereits die zweite Artikelserie. Lesen Sie auch die erste Serie in sechs Teilen “Vernunft in der Medizin – am Beispiel des künstlichen Kniegelenks”
Teil I Die Hypoglykämie
Im Falle einer Unterzuckerung, Hypoglykämie, sackt die Konzentration des Blutzuckers unter ein Mindestmaß. Die Zellen und somit der Organismus, erleiden einen akuten Energiemangel. Im Falle der Hypoglykämie folgt unkoordiniertes Verhalten oder Denken des Betroffenen bis hin zum Kollaps. Durch Zufuhr von Zucker ist diese Situation beherrschbar. Für medizinische Laien ist der Zustand der Betroffen meist sehr beeindruckend, nicht selten empfinden Umstehende das Geschehen als tödlichen Zusammenbruch.
Veränderung in der Bedeutung
Früher standen, medizinisch gesehen, eher die indirekten Folgen der Unterzuckerung im Vordergrund, zum Beispiel die Schädelprellung durch den Sturz oder der Kontrollverlust als Fahrer eines Autos. In den letzten Jahren kommt dem hypoglykämischen Zustand ein immer höherer eigener Krankheitswert zu, hier vor allem im Falle des Typ-II-Diabetikers („Altersdiabetes“).
Dass ausgerechnet Zuckerkranke, die ja unter einem zu hohen Zuckergehalt des Blutes leiden, Unterzuckerungen erleben, ist der Labilität ihres Zuckerstoffwechsel zuzuschreiben. Der Blutzuckergehalt kann in die eine wie in die andere Richtung entgleisen. Neben der Ernährung und Bewegung beeinflussen blutzuckersenkende Medikamente die sensible Stoffwechselsituation. Werden sie zu niedrig dosiert, steigt der Blutzuckergehalt über die erlaubte Grenze, werden sie zu hoch dosiert, entgleist die Zuckerkonzentration in die andere Richtung – die Hypoglykämie.
Kranke stärker gefährdet als Gesunde
Vor allem bei bereits vorgeschädigten Hirn- oder Herzmuskelzellen kann ein hypoglykämischer Schock fatale Folgen haben. Die entsprechenden Gewebezellen werden zusätzlich geschädigt. Dies ist der Grund, warum sich heutzutage eine gute Zuckereinstellung nicht mehr nur an den normalen Blutzuckerwerten, sondern vor allem an der Zahl der Hypoglykämien misst. Das leuchtet ein, denn jemand der ohnehin krank ist, kann Stress in Form von Fehlregulationen des Stoffwechsels sicher schlechter vertragen als ein Gesunder. Dazu kommt, dass Durchblutungsstörungen, gerade von Herz und Hirn, eine der vielen Komplikationen einer langjährigen Zuckerkrankheit sind.
Im nächsten Teil dieser kleinen Serie geht es weiter mit einem konkreten Fall.

Krankheiten durch Ernährung

Vokalanästhesie analysierte gestern ihren Milchreis. Davon inspiriert, wollte auch ich ein Ernährungsrätsel auffahren, doch mir fiel einfach nix Kompliziertes ein. Im Hamburger sind Hamburger enthalten, im Kätschab Tomaten, im Käse Milch und im Strammen Max ein ebensolcher. Also konzentrierte ich mich auf die Resultate einer gelungenen Fehlernährung.
Skorbut bei Vitamin-C-Mangel: Könnte auch bald wieder in Industrieländern […]

Artikel von: Monsterdoc

Krankheiten durch Ernährung