Homöopathische Splitterentfernung ohne Skalpell

Warnhinweis: das homöopathische Mittel Silicea, das von der Kieselsäure stammt, kann bewirken, daß Fremdkörper aus dem Körper ausgestoßen werden.
Deshalb dürfen Menschen, die irgendein Implantat (Zahnimplantat, Stent, Endoprothese, Metallschrauben und ähnliches) in ihrem Körper haben, dieses Mittel KEINESFALLS ANWENDEN!
Für alle anderen:
Es schmerzt, drückt, zwickt, doch der Übeltäter ist nicht zu sehen, allenfalls als kleine schmerzhafte Stelle […]

Ulla Schmidt will Doping im Freizeitsport untersuchen

Ulla Schmidt kündigt eine Untersuchung zu Doping im Freizeitsport an. Die bisher vorliegenden Schätzungen gleichen eher Kaffeesatzleserei. Experten gehen davon aus, dass im Freizeitsport durch eine Befragung die Zahl der Doping-Konsumenten überschätzt wird.

Methodisch nicht einfach, was bei der Definition der Substanzen anfängt und bei der Einnahmefrequenz nicht aufhört. Sozialwissenschaftliche Studien von deliquenten Verhalten sind immer eine Herausforderung. Fitness-Studios sind jedoch nur ein Ort, wo leistungsfördernde Mittel eingesetzt werden. Der ehrgeizige Amateur kann für viele Sportarten unterstützende Substanzen über das Internet beziehen. Da darf man gespannt sein: Die Sportverbände hätten sicher ein Interesse daran, dass die angekündigte Studie sich auf kommerzielle Sportstudios beschränkt.

Notarzteinsatz: Wie ich einen Balkonsprung verhinderte

Tute anmachen, ab gehts, Diagnose “Tablettenintoxikation”. Was das wieder alles sein kann: Die Einnahme von 1 Tablette Aspirin in suizidaler Absicht oder aber auch das ganze Sortiment des Hauses runtergeschluckt. Auf jeden Fall ist hier kontrollierte Hektik angesagt.

Heute kommt mal wieder die grosse Schleife zum Einsatz, das heisst: Grünweisse und Rote mit am Start. Telefonisch […]

Sinusitis – Homöopathie, wenn Antibiotika und Kortison versagen

 
Die Sinusitis, eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, wird hauptsächlich durch Bakterien, Viren oder Allergien ausgelöst. Die Schleimhäute in der Nase,  in der Stirnhöhle oder der Kieferhöhle schwellen an, das Sekret kann oft nicht mehr abfließen, durch den Druck entstehen Kopfschmerzen, die sich durch Bücken verstärken. Eine verstopfte Nase, Schwellungen im Gesichtsbereich, Erkältungssymptome wie Halsschmerzen und Husten […]

Deutsche Forscher überraschen mit neuartiger Alzheimer-Therapie

Etwa seit dem Jahr 2000 geistert die Hypothese durch die Medien, durch die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten ließe sich die Alzheimer-Krankheit behandeln oder verhindern. Wiederholt hatte sich in Fall-Kontroll-Studien gezeigt, dass Patienten, die an Alzheimer erkrankt waren, seltener Statine eingenommen hatten als solche, die nicht an Alzheimer erkrankt waren. Eine von vielen möglichen Erklärungen für diesen Effekt wäre eine protektive Wirkung von Cholesterinsenkern gegen Alzheimer. Die Medien sorgten Hand in Hand mit den Presseabteilungen der Pharmakonzerne für eine enorme öffentliche Verbreitung dieser Hypothese.

In klinischen Studien zeigte sich jedoch kein solcher Effekt. Der Medienhype ist nach seinem Höhepunkt im Jahr 2004 deutlich auf dem absteigenden Ast. Bereits im Januar 2008 wurde die Hypothese nach einer weiteren gescheiterten Studie für tot erklärt:

“There is good evidence that statins do not prevent Alzheimer’s,” says Dr. James Wright at the University of British Columbia.

Scientists speculate that the false promise came, in part, from a familiar pitfall called selection bias. The original study compared Alzheimer’s patients with healthy subjects. For reasons that aren’t entirely clear, there is a strong overlap of people who are less likely to develop Alzheimer’s and people who are concerned about their health, and therefore inclined to take statins.

Im April gab Pfizer schließlich die Ergebnisse der mit 640 Patienten bisher größten randomisierten und kontrollierten Studie zu dieser Fragestellung bekannt. Der Einsatz des Cholesterinsenkers Lipitor® (in Deutschland Sortis®) blieb gegen Alzheimer ohne jede Wirkung. Pfizer zeigte denn auch wenig Interesse, mit der Untersuchung dieser Hypothese weitere Gelder versenken zu wollen:

Pfizer said it was not planning any more studies with Lipitor in Alzheimer’s patients “at this time”, although it did remain committed to advancing research and treatment in Alzheimer’s disease.

Heute überrascht uns eine Pressemeldung des Universitätsklinikums Rostock mit einer vielversprechenden neuartigen Therapieoption gegen Alzheimer, die an 14 deutschen Universitäten in einem mit Steuermitteln geförderten Projekt untersucht werden soll:

Im Mittelpunkt der Studie steht ein Medikament, das als Fettsenker bereits im Handel ist. “Eine aktuelle Studie ergab, dass unter Alzheimer-Patienten diejenigen auffällig unterrepräsentiert sind, die in vorhergehenden Jahren ein den Cholesterinspiegel senkendes Mittel eingenommen haben”, sagt Professor Dr. Stefan Teipel von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Rostock.

Diese Befunde legen nahe, dass sich das Medikament positiv bei der Vorbeugung von Alzheimer auswirken könne. Bestätige die Studie diese Annahme, könne die Behandlung mit dem Medikament zur Standardtherapie werden und das Auftreten der Alzheimer Krankheit verzögern, wenn nicht sogar aufhalten.

Na, dann drücken wir mal die Daumen.

Tysabri® – Neuer PML-Fall in den USA

In den USA ist ein Patient an einer progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML) unter einer Behandlung mit Tysabri® erkrankt. Er erhielt Tysabri® als Monotherapie über 14 Monate.

Der monoklonale Antikörper, der bei der Therapie von Multipler Sklerose eingesetzt wird, war schon kurz nach der Markteinführung 2005 durch zwei tödliche verlaufende PML-Fälle aufgefallen, was zu einer Einstellung des Verkaufs führte. Seit Juni 2006 konnte Tysabri® mit entsprechenden Warnhinweisen und einem Risikominimierungsplan, der verhindern soll, dass es zu weiteren PML-Erkankungen kommt, wieder vertrieben werden. Im August 2008 war trotzdem PML bei zwei Patienten in Europa aufgetreten.

Die Aktie des Herstellers Elan fiel um 16%, die des Vermarktungspartners Biogen um 4%. Jeder neue PML-Fall könnte der endgültige Sargnagel für das Medikament sein. Die Umsätze mit Tysabri® hatten im ersten Halbjahr 2008 zugelegt und Elan 40% der Gesamteinnahmen beschert. Biogens Wachstums-Strategie setzt auf Tysabri® als Umsatzbringer.

Traumberuf Medizinjournalist (VI)

Focus online bringt mal wieder sein Lieblingsthema “Abnehmen”. Neuer Wirkstoff hilft abnehmen. “… doppelt so effektiv wie die bereits zugelassenen Schlankpillen mit den Wirkstoffen Sibutramin oder Rimonabant”. Vor lauter Begeisterung kein Hinweis darauf, dass

  • es eine Phase II-Studie war und bis zur Zulassung noch ein langer Weg ist.
  • die Studie vom Hersteller “NeuroSearch” bezahlt worden ist.
  • die geringen Nebenwirkungen auch auf die Auswahl der Studienteilnehmer zurückzuführen sind (z.B. wurden Patienten mit psychischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes ausgeschlossen).
  • der Wirkungsmechanismus über den Noradrenalin-, Serotonin- und Dopamin-Haushalt kein Nebenwirkungsarmes Medikament erwarten lässt.
  • Sibutramin (Reductil®) in Deutschland aufgrund starker unerwünschter Nebenwirkungen als bedenklich im Sinne des Arzneimittelgesetzes eingestuft und nur in stark begrenzten Dosierungen als Arzneimittel zugelassen ist.
  • Rimonabant (Acomplia®) in den USA wegen des erhöhten Suizidrisikos nicht zugelassen ist.
  • in Europa die Zulassung von Rimonabant ohne eingehende Prüfung möglicher Risiken erfolgte und eine Warnung vor der Behandlung von depressiven Patienten ausgesprochen wurde und Patienten mit anderen unbehandelten psychiatrischen Erkrankungen die Einnahme nicht empfohlen wird.

Ein schönes Beispiel des Sensationsjournalismus bei Medizinthemen, der sachliche und vor allem fachlich korrekte Berichterstattung vermissen lässt. Unkritische Wissenschaftsgläubigkeit und grenzenlose Industriefreundlichkeit sind Paradedisziplinen der Branche.


Abstract der Veröffentlichung
Studie bei ClinicalTrials.gov

Champix® weiter nebenwirkungsreichstes Medikament…

Im ersten Quartal 2008 wurden in den USA 1001 ernste Zwischenfälle im Zusammenhang mit der Einnahme der Raucherentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) gemeldet. Das ergab eine Auswertung des Institute for Safe Medication Practices auf Basis der Daten der Arzneimittelbehörde FDA. Damit ist Champix® weiterhin das Medikament mit den meisten Meldungen, wie schon 2007.

Pfizer weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass diese Meldungen oft nicht verifiziert seien und ausreichende medizinische Informationen fehlten, um daraus Schlüsse zu ziehen.

Die Ärzte und Patienten in den USA ziehen ihre eigenen Konsequenzen: Im dritten Quartal ging der Umsatz mit dem Medikament um 49% gegenüber dem Vorjahr zurück, auf 96 Millionen Dollar von noch 186 Millionen Dollar zwischen Juli und September 2007.

Erlaubt oder nicht … in der Schwangerschaft?

Grundsätzlich sollte man in der Schwangerschaft und Stillzeit alle unnötigen Medikamente ablehnen, das ist uns allen klar. Was ist aber mit Arzneimitteln, auf die man nicht verzichten kann? Viele betroffene Frauen waren bisher teilweise sehr verunsichert und haben manchmal mit einem nicht besonders gutem Gefühl ihre Tabletten eingenommen. Dank einer neuen Internet-Datenbank gibt es nun […]

ARUM TRIPHYLLUM – WENN DIE STIMME VERSAGT

Der dreiblättrige Aronstab stammt aus Nordamerika und ist dort unter dem Namen Indianerrübe bekannt, weil die getrockneten Wurzelknollen von den Indianern als Nahrungsmittel genutzt wurden. Synonym wird die lateinische Bezeichnung Arisaema triphyllum für die 15- 30 cm hohe Pflanze verwendet, die in Staudengärtnereien unter dem Namen Dreiblatt-Feuerkolben bekannt ist.
Die Aronstabgewächse oder Araceae besteht aus etwa […]