Meine unbeantwortete Post an das Deutsche Ärzteblatt

From: hockeystick ät hush punkt ai
To: baethge ät aerzteblatt punkt de, aerzteblatt ät aerzteblatt punkt de

Date: Fri, 22 Jan 2010 15:20:22 +0100

Sehr geehrter Herr Dr. Baethge,
liebe Ärzteblatt-Redaktion,

vor knapp drei Wochen habe ich Sie mit der beigefügten Mail darauf hingewiesen, dass erneut der Erstautor eines Ihrer Beiträge ein augenscheinlich grob unwahres Interessenkonflikt-Statement abgegeben hat. Zu allem Überfluss ist der Autor auch noch Erstautor von S3-Leitlinien, die in diesem Beitrag der deutschen Ärzteschaft präsentiert wurden.

Leider habe ich auf meine Mail keine Antwort erhalten, aber darum ging es mir nicht. Ich hatte vielmehr gehofft, dass Sie Ihre Leser im Rahmen einer Berichtigung zeitnah über die tatsächlichen Industrieverbindungen von Prof. Schmiegel aufklären würden, wie Sie das schon im Fall von Prof. Hauner getan hatten.

Eine Durchsicht der heutigen Ausgabe hat mich in dieser Hinsicht enttäuscht. Ich würde nun gerne erfahren, ob Sie wirklich beabsichtigen, den Fall auf sich beruhen zu lassen, oder ob in Kürze doch noch mit einer offiziellen Berichtigung und ggf. weiteren Sanktionen gegen den Autor zu rechnen ist?

[…]

Viele Grüße
hockeystick

—– Forwarded message from hockeystick ät hush punkt ai —–
From: hockeystick ät hush punkt ai
To: baethge ät aerzteblatt punkt de
Date: Sat, 02 Jan 2010 01:31:25 +0100

Sehr geehrter Herr Dr. Baethge,

ich fürchte, ich habe wieder Lesestoff für Sie.

http://gesundheit.blogger.de/stories/1555203/

Ich habe leider den Eindruck, dass einige Ihrer Autoren, gerade die älteren Semester, nicht unbedingt an Vergesslichkeit leiden, wie Sie wohlwollend unterstellen, sondern dass diese Sie und Ihre Leser aus schlichter Berechnung und zur Erhöhung Ihrer eigenen Glaubwürdigkeit bewusst und mit für mich atemberaubender Chuzpe belügen.

Es liegt auch in Ihrer Hand, dass ich meine Freizeit im kommenden Jahr verstärkt erfreulicheren Themen widmen kann.

Ihnen wünsche ich jedenfalls trotzdem ein gutes Neues Jahr!

Viele Grüße
hockeystick


(Blick in die Medizinisch-Wissenschaftliche Redaktion des Deutschen Ärzteblattes)

Problem der Interessenskonflikte bei Leitlinen-Autoren

Die Vergesslichkeit eines Experten bei der Angabe möglicher Interessenskonflikte in Therapieleitlinien, sind kein Einzelfall. Es wird geschätzt, dass sich in der Mehrzahl der S2- und einem grossen Teil der S3-Leitlinien keinerlei Angaben zu Interessenkonflikten der Autoren finden lassen. Individelle und direkt einsehbare Angaben zu Interessenskonflikten der Autoren sind die Ausnahme.

Das Problem ist bekannt und beschäftigte im Dezember die Leitlinien-Beauftragten der AWMF-Mitgliedsgesellschaften in ihrer Konferenz. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) ist der Dachverband von 154 medizinischen Fachgesellschaften und koordiniert seit 1995 die Entwicklung von medizinischen Leitlininien in Deutschland.

Die Betroffenen, Fachgesellschaften wie Leitlinienautoren, können sich nicht mit neuen Anforderungen und einer wachsenden Sensibilisierung in Sachen Interessenskonflikte herausreden. AWMF und das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), eine gemeinsame Einrichtung von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, haben 2005 ein “Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung” (DELBI) herausgegeben, das die Bewertung der Qualität medizinischer Leitlinien ermöglichen soll. In Domäne 6 wird in der Frage 23 die Transparenz bei der Angabe von Interessenskonflikten zur Bewertung herangezogen.

Jedes Mitglied einer Leitlinien-Entwicklungsgruppe hat verschiedenste berufliche und private Interessen und Verbindungen und kann deswegen in Interessenkonflikte kommen (z. B. wenn in einer Leitlinie von eigenen Forschungsergebnissen abweichende Positionen empfohlen werden). Dies trifft beispielsweise auch zu, wenn ein Autor auf dem von der Leitlinie betroffenen Gebiet wissenschaftlich arbeitet und dabei von einer pharmazeutischen Firma finanziell unterstützt wird.

Bereits die pdf-DateiEmpfehlung des Europarats aus dem Jahr 2001 zur “Entwicklung einer Methodik für die Ausarbeitung von Leitlinien für optimale medizinische Praxis”, auf der das DELBI aufbaut, sieht die Offenlegung von Interessenkonflikten von Mitgliedern der Leitlinienentwicklungsgruppe als Kriterium vor.

Trotzdem ist es immer noch möglich, dass im “Deutschen Ärzteblatt” ein Autor einer aktualisierte S3-Leitlinie sich als frei von Interessenkonflikten bezeichnet, obwohl er nachweislich finanzielle Beziehungen zu Pharmakonzernen hatte, die Medikamente für die Therapie der Erkrankung anbieten.

Kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien (III)

In unserer beliebten Reihe, in der wir den Wahrheitsgehalt von Interessenkonflikt-Statements im “Deutschen Ärzteblatt” auf die Probe stellen, widmen wir uns zum Auftakt des Neuen Jahres dem Erstautor des am 21. Dezember erschienen Artikels von Schmiegel et. al. über das kolorektale Karzinom.

Wolff Schmiegel, Professor und Direktor der Medizinischen Klinik im Knappschaftskrankenhaus Bochum, ist der vielleicht einflussreichste deutsche Meinungsbildner in einem der lukrativsten Segmente des Pharmamarktes. Hier geht es u.a. um extrem teure Medikamente wie Avastin® und Erbitux®, deren Wirksamkeit in Bezug auf eine Lebensverlängerung im besten Falle gering und nicht immer gesichert ist, deren Einsatz den Herstellern jedoch pro Patient leicht mehrere Zehntausend Euro in die Kassen spült. Schmiegel ist gleichzeitig Erstautor der S3-Leitlinie zum kolorektalen Karzinom, deren jüngste Aktualisierungen in dem Artikel präsentiert werden.

Schmiegel gibt an, frei von Interessenkonflikten zu sein:

Der Glaubwürdigkeit dieser Behauptung möchte ich dieses Mal mittels eines chronologischen Abrisses von Ereignissen aus dem Leben und Wirken des Meinungsbildners Wolff Schmiegel auf die Probe stellen, beginnend im Jahr 2005.

Nicht alle im folgenden genannten Punkte stellen Interessenkonflikte dar, die in dem Dreijahreszeitraum liegen, der von den Autoren des “Deutschen Ärzteblattes” bei der Angabe von Interessenkonflikten mindestens zu berücksichtigen wäre. [Berichtigung, 7.1.: Laut den Autorenhinweisen des Deutschen Ärzteblattes ist sogar ein Fünfjahreszeitraum zu berücksichtigen]. Der besondere Reiz der nun folgenden chronologischen Aufzählung liegt vielmehr in Schmiegels Kreativität bei der Offenlegung seiner Interessenkonflikte in verschiedenen Publikationen, die mit geradezu schwindelerregenden Kursänderungen einher geht. Hinzu kommt, dass diese Erklärungen selbst bei wohlwollender Betrachtung zu keinem Zeitpunkt so recht zu dem Eindruck von den PR- und Forschungsaktivitäten Schmiegels passen wollen, der sich aus der Durchsicht anderer Quellen ergibt.

Februar 2005

Die Firma Hoffmann-La Roche AG veranstaltet in Frankfurt eine Pressekonferenz “Avastin® bringt Hoffnung bei Darmkrebs”. Auch das “Deutsche Ärzteblatt” berichtet pflichtbewusst von der Veranstaltung und zitiert den anwesenden Experten Wolff Schmiegel. Er kommt auch in der zugehörigen Roche-Pressemeldung (“Angiogenese-Hemmer Avastin eröffnet eine neue Ära in der Krebstherapie”) begeistert zu Wort:

“Jahrzehntelang galt die Chemotherapie als Behandlung der Wahl bei diesen Patienten”, so Professor Wolff Schmiegel, Bochum. Doch die Suche nach effektiveren Medikamenten für einen gezielteren Kampf gegen den Krebs ging weiter – mit Erfolg.

Mai 2005

Die Mitgliederzeitschrift “Forum” der Deutschen Krebsgesellschaft berichtet über die Weiterentwicklung der S3-Leitlinien zum Kolonkarzinom unter der Leitung von Wolff Schmiegel. Schmiegel höchst selbst ist Zweitautor des Artikels:

Schmiegel weist am Ende des Artikels jegliche Interessenkonflikte finanzieller oder persönlicher Natur weit von sich:

September 2006

Schmiegel findet sich als Sprecher im Programm eines durch die Firma Roche ausgerichteten “Satellitensymposiums”:

Oktober 2006

Die Rekrutierungsphase einer Phase-II-Medikamentenstudie, in der u.a. Präparate von Roche getestet werden, ist abgeschlossen. Schmiegel, Co-Autor der späteren Veröffentlichung, wird als verantwortlicher Ansprechpartner der Studie genannt:

Es finden sich kaum Informationen über die Finanzierung der Studie. Mehrere Jahresberichte der Universität Regensburg nennen allerdings – wenig überraschend – die Firma Roche als Geldgeber:

Die Ergebnisse der Studie fließen später in die europäische Zulassung des Roche-Medikaments Xeloda® gegen Darmkrebs ein.

September 2007

Schmiegel taucht in einem Konferenzprogramm als Vorsitzender eines durch die Firma Merck Pharma GmbH (u.a. Erbitux®) ausgerichteten “Satellitensymposiums” auf:

Januar 2008

Schmiegel ist Co-Autor einer Veröffentlichung in der Zeitschrift “Nature Clinical Practice Gastroenterology & Hepatology”. Schmiegel gibt überraschend Interessenkonflikte an, und zwar Verbindungen zu Astra-Zeneca, Roche und Sanofi-Aventis:

In der Online-Version präzisiert er diese Verbindungen. Es handele sich lediglich um die Entgegennahme von Reisekostenzuschüssen:

Competing interests

[…] Wolff Schmiegel has received travel grants from Astra-Zeneca, Roche, and Sanofi-Aventis.

Juli 2008

Die Ärztepostille “Medical Tribune” pdf-Dateizitiert Aussagen Schmiegels anlässlich einer von Pfizer Oncology veranstalteten Pressekonferenz, auf der er die Vorzüge des Pfizer-Zytostatikums Irinotecan (Campto®) zu würdigen weiß:

Von der Kombination aus Capecitabin plus Irinotecan konnten auch mehr Therapiezyklen verabreicht werden, so der Experte.

September 2008

Ein Ratgeber der Firma Roche (“Leben mit Darmkrebs” – “Innovationen für Darmkrebspatienten”) erscheint.

Der Ratgeber der Roche Pharma AG entstand unter der wissenschaftlichen Beratung von Prof. Dr. Wolff Schmiegel.

Schmiegel steuert auch das Vorwort bei (“Mit dieser Broschüre möchten wir Ihnen Informationen rund um das Thema „Darmkrebs“ anbieten.”):

Oktober 2008

Schmiegel findet sich in einem Konferenzprogramm als Vorsitzender eines durch die Firma Roche ausgerichteten “Satellitensymposiums”:

Dezember 2008

Schmiegel ist Co-Autor eines pdf-DateiAufsatzes im “Journal of Clinical Oncology” zur Therapie des kolorektalen Karzinoms. Alle Autoren füllen nach den Angaben im Artikel eine Erklärung zu möglichen Interessenkonflikten aus. Schmiegel gibt keine potentiellen Interessenkonflikte an.

Januar 2009

Merck Pharma freut sich in einer pdf-DateiPressemeldung über die wohlwollende Würdigung seines umstrittenen Medikaments Erbitux® in der unter Schmiegels Federführung verfassten neuen Fassung der S3-Leitlinien zum Kolonkarzinom:

Die Zulassung basiert auf aktuellen Daten, die die hohe Effektivität von Erbitux in der Erstlinientherapie in Kombination mit Standardchemotherapie belegen. Die hohe Evidenz dieser Daten wurde nun in den kürzlich publizierten S3-Leitlinien „Kolorektales Karzinom – Aktualisierung 2008“ bestätigt: Die Autoren empfehlen Erbitux als wichtige Therapieoption in der Erstlinienbehandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms.1
[…]
Literatur
1. S3-Leitlinien: Schmiegel W, et al. Z Gastroenterol 2008; 46: 799-840.

Juli 2009

Schmiegel wird als Co-Autor einer Übersichtsarbeit zur Anwendung u.a. von Avastin® in der Darmkrebstherapie angegeben. Die Veröffentlichung wurde mit Unterstützung der “medizinischen Kommunikationsagentur” Gardiner-Caldwell Communications verfasst, die hierfür von Roche bezahlt wurde. Auch weitere Kosten der Publikation wurden von Roche übernommen.

In der Veröffentlichung nennt Schmiegel zur Abwechslung Beratungstätigkeiten für Roche und AstraZeneca als Interessenkonflikte:

Dezember 2009

Wolff Schmiegel präsentiert der versammelten deutschen Ärzteschaft im “Deutschen Ärzteblatt” die aktualisierte S3-Leitlinie zum kolorektalen Karzinom – und sich selbst als frei von Interessenkonflikten.

Interessenskonflikte und Transparenz in der klinischen…

Nicht deklarierte Interessenskonflikte, Ghostwriting und anderes Fehlverhalten beim der Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel haben in den letzten Monaten Schlagzeilen über die Fachöffentlichkeit hinaus gemacht. Als Reaktion darauf initierte die International Society for Medical Publication Professionals die Überarbeitung der Publikationsleitlinien und veröffentlichte die neue Fassung der Good publication practice for communicating company sponsored medical research (GPP2) im British Medical Journal.

Darin sind Empfehlungen enthalten z.B. für die Rolle von Autoren, Sponsoren und anderen, die zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung ihren Teil beisteuern. Neu ist eine Checkliste, mit der das Paper oder die Präsentation anhand von Kriterien überprüft werden kann.

Bei den Beziehungen zu den Sponsoren empfehlen die GPP2 schriftliche Vereinbarungen, in denen die Verantwortlichkeiten des Pharmaunternehmens festgelegt werden. Dazu gehört der vollständige Zugang zu den Studiendaten, die Publikationsfreiheit, aber auch die Verpflichtung der Autoren, mögliche Interessenskonflikte und die Finanzierung der Studie offenzulegen.

Die GPP2 orientieren sich an der Praxis klinischer Studien, in der Pharmaunternehmen klinische Studien für ihre Produkte bezahlen und Einrichtungen und Kliniken damit beauftragen. In der gleichen Ausgabe des BMJ wird in zwei Beiträgen die grundsätzliche Frage erörtert, ob nicht generell unakzeptable Interessenskonflikte entstehen, wenn Pharmaunternehmen für eigene Medikamente Studien durchführen.

Yes – meint Ben Goldacre, Journalist und Arzt, in Grossbritannien durch seine Kolumne Bad Science im Guardian bekannt. Für ihn gibt es eine wachsende Evidenz, dass Interessenkonflikte der Pharmaunternehmen zu “Bad Sciense” führen und medizinische Entscheidungen verfälschen und den Patienten schaden.

This is dangerous and absurd. Doctors who are making treatment decisions need access to good quality trial data, presented transparently, and all of it, not just the positive findings that drug companies choose to share.

Dies weist Vincent Lawton, ehemaliger Manager bei Merck & Co. und Direktor bei der Arzneimittelaufsichtsbehörde MHRA mit einem No zurück. Für ihn ist es unrealistisch, dass die Pharmaunternehmen ihr intellektuelles Eigentum aufgeben, nachdem sie “Milliarden von Pfund” in die Arzneimittelentwicklung investiert haben. Eine Verlagerung der Forschung von der Pharmaindustrie zu unabhängigen Institutionen würde zu Verzögerungen, Ineffizienz und einem Mangel an Innovation führen.

Companies should continue to work closely with academia and regulators to identify weaknesses or shortcomings and find ways to address them. Appropriate safeguards of transparency, scientific integrity, and regulation should ensure that different interests do not become unacceptably conflicted.

Kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien (II)

Wie schon vor ein paar Wochen ist mir in der am 6.11. erschienenen Ausgabe des “Deutschen Ärzteblatts” erneut eine erstaunliche Interessenkonflikterklärung ins Auge gesprungen:

Das kann man glauben oder nicht.


(am 19.4.2009)


Bereits in einem Editorial des “Deutschen Ärzteblatts”, dessen Manuskript er nach den Angaben in der Veröffentlichung am 22.7.2007 eingereicht hat, nur einige Wochen nach den drei zuletzt gezeigten Vortragsterminen für Pfizer, Servier und Abbott, hatte Prof. Karl Werdan keine Interessenkonflikte bei sich ausmachen können.

Vor einigen Monaten hatte er sich dagegen immerhin vorübergehend an vielfältige finanzielle Verbindungen zu Servier erinnert.

Berichtigung im Deutschen Ärzteblatt

Korrektur der Interessenkonfliktserklärung von Prof. Hauner zu seinem Editorial „Übergewicht: Alles halb so schlimm?“ im Deutschen Ärzteblatt vom 2. Oktober 2009 (Heft 40)
Prof. Hauner gibt an, von den Firmen Sanofi-Aventis, GlaxoSmithKline, Novartis, Lilly, Bristol-Myers Squibb, NovoNordisk, Weight Watchers, Abbott, EDEKA, Merck und Takeda für Beratungstätigkeit beziehungsweise Vorträge honoriert worden zu sein. MWR

(Quelle)

Hintergrund:
1. Kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien
2. Ärzteblatt kündigt Korrektur zu falschem Interessenkonflikt-Statement an</a

Ärzteblatt kündigt Korrektur zu falschem…

Plazeboalarm-Blogger und Wissenschaftsjournalist Marcus Anhäuser hat beim Deutschen Ärzteblatt nachgefragt wegen des erstaunlichen Interessenkonflikt-Statements von Prof. Hans Hauner, über das wir berichtet hatten.

Der Leiter der zuständigen Ärzteblatt-Redaktion teilt dazu mit:

Der Autor hat uns schon eine korrigierte Interessenkonfliktserklärung zugesandt, eine Berichtigung wird in Heft 43 abgedruckt (erscheint am Freitag nächster Woche). Da ich im vorliegenden Fall (nicht in jedem) von einem Versehen ausgehe und Professor Hauner in der Vergangenheit bei Artikeln im Deutschen Ärzteblatt seine Interessenkonflikte immer transparent dargelegt hat, werden wir weiter mit ihm zusammen arbeiten.

Auf die Nachfrage, wie es denn dazu gekommen sei, dass Hauner dem Ärzteblatt eine korrigierte Erklärung habe zukommen lassen, gab es die folgende Antwort:

Es ist innerhalb der Redaktion aufgefallen, aber leider erst nach Erscheinen.

Sachen gibt’s.

Ärzte wollen nicht mehr auf STIKO hören

Bei einer Spontanumfrage gaben nur drei von knapp 30 Ärzten im Saal offen an, dass sie sich selbst gegen Schweinegrippe impfen lassen wollen. Viele äußerten Zweifel, ob sie ihren Patienten zur Impfung raten sollten. Sie verwiesen unter anderem auf die fehlende Zulassung des Impfstoffes in den USA, mangelnde epidemiologische Daten und die in den Medien diskutierte “Verquickung der Ständigen Impfkommission mit der Pharmaindustrie”.

Das berichtet die Ärzte Zeitung und beklagt in einem
Kommentar trotzig den fehlenden Respekt der Ärzte und Ärztefunktionäre vor den Empfehlungen der STIKO:

Auch die Ständige Impfkommission STIKO ist kein im luftleeren Raum schwebendes, selbsternanntes Gremium. Die Kommission ist im Infektionsschutzgesetz verankert. Das ist so, egal, ob einigen Mitgliedern Industrienähe nachgesagt wird oder nicht.

Irgendjemand überrascht?