Auf der Suche nach den schwarzen Schafen

Wie gewappnet ist die Zahnärzteschaft für die Qualitätsdebatte? Zum fraglichen Umgang mit Kritik in dieser Branche:

Einen guten Arzt oder Zahnarzt zu finden, ist für Patienten eine entscheidende Frage – und fast immer eine, die kaum zu beantworten ist. Die wahre Qualität von Titeln, Fortbildungen oder Zertifizierungen ist für Laien schwer zu durchschauen, und ob ein Arzt handwerklich gut arbeitet oder sich nach aktuellen wissenschaftlichen Belegen richtet, kann ein Patient nicht beurteilen. Wer als Patient etwa zum Zahnarzt muss, soll mitentscheiden, ob eine Füllung gemacht wird oder ein Inlay, ob Metall oder Kunststoff in den Zahn kommt oder, im Falle einer Krone, auf den Zahn. Ob Implantate die richtige Wahl sind, und wenn ja, wie viele. Notwendiges von Überflüssigem zu unterscheiden, wäre wichtig. Denn Untersuchungen haben immer wieder ergeben, dass sich Untersuchungsmethoden, Diagnosen und Behandlungspläne in der Zahnmedizin teilweise deutlich unterscheiden und dass notwendige und nicht notwendige Maßnahmen häufig nebeneinander stehen.

Zuweisung gegen Entgelt – Grenzbereich zwischen Kooperation und Korruption

Zuweisung gegen Entgelt – dieser Satz schürt Ängste – vor allem beim Patienten. Der Gesetzgeber agiert. Ist dies gerechtfertigt? Werden unnötige Leistungen verordnet, nur weil der Arzt dadurch einen finanziellen Vorteil hat? Schränkt der Arzt die freie Erbringerwahl ein, um dem Patienten die beste Behandlung zu empfehlen oder will er sich nur zusätzliches Einkommen generieren? Bestimmte Kooperationen sind erwünscht, ja werden sogar gefördert. Was ist nun erlaubt und was nicht? Wo endet Kooperation und wo beginnt die unzulässige Zuweisung gegen Entgelt – und wie breit ist die Grauzone? Wie kann man Korruption erkennen und wie lässt sie sich ahnden? Viele Fragen. Viele Fragen zeigen, dass die derzeit bestehenden Regelungen nicht transparent sind. Regelungen bestehen – und es werden ständig mehr.

Das Gesundheitswesen im Spannungsfeld zwischen Normierung und Wettbewerb – Die evidenzbasierte Medizin als Grundlage von Patienteninformationen

Wie passen diese beiden Themen zusammen? Das erste Thema ist auf die Gesundheitspolitik bezogen; das zweite Thema ist eher wissenschaftlich ausgerichtet. Mein Vortrag auf der Jahrestagung der Stiftung Gesundheit sollte die Verbindung zwischen beiden Themen herstellen und daraus auch notwendige Konsequenzen ableiten:

A. Politisches Ziel der Gesundheitspolitik ist parteiübergreifend nach allen Bekundungen, eine für alle Bürger zugängige nach dem gesicherten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse notwendige medizinische Versorgung unter Berücksichtigung der demographischen Entwicklung und des medizinischen Fortschritts.

“Wir sollten uns als Ärzte stark engagieren”

Um die Gefährdung des freien Berufes geht es diesmal bei ÄG Nord Vorstandssprecher Dr. Klaus Bittmann: “Die Versorgungswerke, bei denen sich Ärzte privat für ihr Alter absichern, wecken in gewisser Weise auch Begehrlichkeiten. Es wurden schon oft genug auch politische Anläufe gemacht, diese Versorgungswerke in die Pflichtrentenversicherungen einzubeziehen – ähnlich wie bei der Diskussion private […]

“Choosing wisely” bald auch in Deutschland?

“Choosing Wisely”: Welcher Arzt wollte das nicht – kluge Entscheidungen mit und für Patienten treffen? Auf einem Workshop der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie auf dem DGIM-Kongress gingen Experten der Frage nach, ob die nordamerikanische Initiative „Choosing Wisely“ ein Modell auch für das deutsche Gesundheitswesen sein könnte.

Mutiger Zwischenruf

Der Arzt und Philosoph Howard Brody trifft einen Nerv, als er 2010 in einem viel beachteten Artikel im New England Journal of Medicine die Frage nach Überversorgung[1] stellt – mitten in der Wirtschafts- und Finanzkrise, die auch das Gesundheitssystem nicht verschont hat: Für die zukunftssichere Weiterentwicklung und Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung trügen alle Beteiligten Verantwortung – auch die Ärzte, sagt Brody, seit 2006 Direktor des „Institute for the Medical Humanities“ und Professor für Allgemeinmedizin an der Universität Texas.

Vertrauenskrise in der Organtransplantation

Zum heutigen Tag der Organspende veröffentlichen wir einen Beitrag von Dr. Rainer Hess, ehemaliger Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Dieser Artikel ist ursprünglich als Editorial im Stiftungsbrief 2-2014 der Stiftung Gesundheit erschienen.

2012 wurden Manipulationen einzelner Transplantationszentren an Wartelisten für Patienten aufgedeckt, die zur wirksamen Behandlung ihrer Lebererkrankung dringend auf eine Organspende angewiesen sind. Dies hat zu einer bis heute anhaltenden Vertrauenskrise in der Transplantationsmedizin geführt. Die Zahlen der Organspenden sind auch 2013 weiterhin rückläufig. Leidtragende sind die rund 11.000 Patienten auf der Warteliste, deren Behandlungsmöglichkeiten sich dadurch dramatisch verschlechtern.

What American Healthcare Can Learn From Germany

Under Obamacare, the U.S. healthcare system is starting to look more like Germany’s. Here’s what Germans do right—and how Americans could do even better.

Last fall, Sam, an American woman who lives in Berlin, began to experience stomach pain while eating and drinking. She visited her general practitioner, who wrote her a prescription. The problem hadn’t gone away several days later, so the doctor referred her to a specialist for a gastroscopy. Her issue wasn’t deemed an emergency, though, so she had to wait about two weeks for an appointment. “But man, was I impressed with the exam itself!” she later told me in an email. “Went to the hospital, filled out a few papers, was knocked out for a bit while they looked in my stomach, and was home again a few hours later. Everything was very efficient.”

Linktipps der Woche: Kathleen Sebelius, eine Klinik für Teddybären und überraschende Ergebnisse einer großen Drogen-Umfrage

Hackatons als Zukunft in der Medizin, die EU bittet um Hilfe, Grafiken erklären die neue Pflegeversicherung, ein Interview mit Kathleen Sebelius, adipöse Kinder kosten mehr, mehr Ärzte bringen nicht mehr Leistung, mit Kaffee gegen Alzheimer, in Dresden werden Teddybären medizinisch versorgt, Hebammen werden wohlmöglich doch ebgsichert und Drogennutzer sollte man besser nicht ignorieren: Das alles in unseren Linktipps der Woche.