"Warum haben Sie keinen Rotwein? Ich bezahle mit Kreditkarte!"

Eine umwerfende Logik hatte das Ehepaar Großkotz, wie meine Tante und ich die beiden nannten, die mit unserer Studienreisegruppe Nordindien besuchten. Sie traten auf, als gehörte ihnen die Welt, weil sie Geld und eine Kreditkarte hatten. Der Typus Mensch, dessen Niveau nicht mit dem Vermögen mitgewachsen ist. Ein Weltmeister übrigens im Angeben mit seinen Reisen.

Sie tranken abends grundsätzlich Rotwein, was sie augenscheinlich für edel hielten. Was das genau für eine Plörre war, merkten sie hingegen nicht.

Taj MahalIn einem Hotel jedoch war der Rote ausgegangen. "Why don’t you have dry red wine? I’ll pay with credit card!" erboste sich Herr Großkotz lautstark, während der Ober vergebens versuchte, ihm zu erklären, daß wo nichts ist auch nichts verkauft werden kann.

Uns war peinlich, zur selben Gruppe zu gehören. Allerdings gab es in Kathmandu doch noch erfreuliches zu erleben mit ihm. Denn er hatte eine gewaltige und ungeheuer teure Videokamera, mit der er überwiegend unsere luxuriösen Hotels filmte und währenddessen kommentierte. Er stand im Hof des Nepalesischen Palastes und drehte sich langsam um die eigene Achse, um das Panorama zu filmen. Und dann guckte er in Zeitlupe an sich herunter auf seine Füße, die meine Tante und ich grinsend schon lange betrachteten.

Kuhfladen. Mittendrin.

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Ich bin verstrahlt.

Zentralklinikum Münster, Turm Ost2003 war ich gerade in der Vorbereitung für den Berlinmarathon. Da trat mein bester Freund (von dem ich ja neulich erwähnte, daß er Nuklearmediziner ist) an mich heran. Er brauchte mich für wissenschaftliche Experimente!

Das einzig schlimme daran war: Keinen Kaffee vorher. Den durfte ich dann nachher im Aufenthaltsraum mit die anderen Strahlendokters und den Radiologieassistentinnen zu mir nehmen. Leider schmeckte er nicht gut.

Er holte mich am Osteingang des Zentralklinikums ab, weil klar war, daß ich von alleine niemals den Atombunker finden würde. Immer tiefer stiegen wir in die Untergeschosse des haßgeliebten Wahrzeichens Münsters hinab. Hinter tausenden von Stahltüren empfing mich ein Höllenlärm: Dort wurde unmgebaut. Und alles war aus Beton. Er hatte mir wegen der Dauer der Untersuchung einen Walkman mitzunehmen geraten, doch dies wäre wohl sinnlos gewesen. Drum stellte ich mir vor, ich sei auf einem Konzert der Einstürzenden Neubauten. Er legte mir einen venösen Zugang. Dann kam ich in die Röhre eines Positronenemissionscomputertomographen. Durch einen Schlauch war ich mit dem Teilchenbeschleuniger eine Etage tiefer verbunden, von wo radioaktiv markiertes Wasser in mich strömte. Gelegentlich bekam ich Eisbeutel auf die Arme, ansonsten pennte ich trotz des Lärms. Nach einer Stunde war es vorbei, und ich wurde geweckt. Und bekam endlich Kaffee, nachdem wir aus dem Bunker heraus waren.

Danach gab es erstmal 16.000 Meter Intervalltraining für mich.

Meine Meßergebnisse liegen in irgendeiner Schublade. Mein Freund hatte sie mir erklärt, auch was das für eine Studie war. Ich habs vergessen. Ich werde alt.

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So wirst Du Deinen Atommüll los.


Vor ein paar Jahren erzählte mein bester Freund, Oberarzt in der Nuklearmedizin, daß er mal mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wurde. Ein Rentner aus Gelsenkirchen hatte seine überzählige Rasenwalze mit der Flex zerlegt, als ihm die Funken seltsam vorkamen. Die Walze hatte er auf dem Flohmarkt erworben. Der Kern der Walze entpuppte sich als abgereichertes Uran. Und er als hintergrunddiensthabender Oberarzt mußte er dann raus und untersuchen, ob er davon etwas inkorporiert (also intus) hatte. Es taugt also nicht nur zur Beschwerung von amerikanischer Munition.

Mao-B schlägt hingegen vor, radioaktive Abfälle im Straßenbau zu verwenden. Durch die Abwärme wäre alles eisfrei.

Der Vorschlag wäre prima- was da alles an Streumaterial eingespart würde! Und an Unfällen! Die Arbeit könnten ja Hartz-IV-Empfänger und Sträflinge übernehmen, zwecks sozialverträglichem Frühableben.

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