Fundamentalismus & Extremismus – Die gefährlichen Seiten des Glaubens

Schon vor über 5 Jahren schrieb ich im Fazit meiner ersten Titelgeschichte “Homo religiosus”, dass das enorme Potential von Religiosität auch gefährliche Seiten habe. Zu beobachten sei eben auch, “dass in besonders engen Gemeinschaften nicht nur Vertrauen und Kooperation zunehmen, son­dern genauso die Abgrenzung gegenüber An­dersgläubigen und Atheisten, die Ablehnung von Toleranz und Humor und teilweise sogar die Bereitschaft, eigene Interessen gewaltsam durchzusetzen. Auch extremistische und kriminelle Gemein­schaften nutzen religiöse Lehren und Rituale, um den inneren Zusammenhalt gegen die Au­ßenweltweiter

Zum Homo religiosus wird von Baba Brinkman gerappt – und von Wuketits & Leser in der Wiener Zeitung debattiert

Als ich als Jugendlicher begann, mich für Wissenschaft zu begeistern, hatte ich den Traum, zu Forschungen beizutragen, die aus den Elfenbeintürmen ihren Weg in die Öffentlichkeit, zu den Küchentischen, ja zu Film und Kunst finden würden. Derzeit erlebe ich die Erfüllung dieses Traumes mit – zuletzt bei Quarks & Co. mit Ranga Yogeshwar und nun auch beim (unterstützenswerten!) Rap Projekt “Religion evolves” von Baba Brinkman. Darin greift der begabte Kanadier, der bereits mit dem Überraschungserfolg “Rap Guide to Evolution” Wissenschafts- und Rapgeschichte geschrieben hatte, die “Evolutionary Religious Studies” auf und hat auch einige von uns kontaktiert, um seine Lyrics aus wissenschaftlicher Sicht zu “peer reviewen”. Und ich darf schon soviel verraten: Der “Rap Guide to Religion”, der bereits erfolgreich in Edinburgh aufgeführt wurde, wird nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich ein Hammer!

Kann es Sinn in der Zeit geben? Die Achillesferse des Säkularismus

Es spricht sich zunehmend herum: Nichtreligiöse Weltanschauungen haben ein demografisches Problem – wie zunehmend auch alle, die weiterhin auf Kapitalverzinsung setzen. Selbst der Zustrom von Flüchtlingen aus den Kriegs- und Armutsregionen des Planeten sowie die Abwerbung junger Leute aus Krisenregionen auch der Europäischen Union vermag das demografische, wirtschaftliche und kulturelle Verebben wohlhabender Regionen nur noch zu verzögern. Und laut welt.de bieten bereits 198 Geldinstitute den deutschen Sparern keine Zinsen mehr (“Nullkommanix”) – und verzeichnen dennoch kaum Mittelabflüsse. Die wachsende Zahl der Sparer findet immer weniger seriöse Anlagemöglichkeiten, der “Asset Meltdown” hat bereits eingesetzt. Aber über Wirtschaft habe ich bereits andernorts geschrieben – heute möchte ich Sie zu einem Schritt an die Wurzeln der Herausforderung einladen: Zu unserem säkularen Verständnis von Zeit.

Quanten, Physik & Philosophie – Was ist eigentlich Realität? – Einführung in die Tropenontologie von Meinard Kuhlmann

Wenn man den interdisziplinären Dialog ernst nimmt, ist er nicht einfach, sondern verlangt allen Beteiligten viel ab. Als ich diese Woche wieder bei der “Ringvorlesung Evolution” der Evolutionsbiologie an der Universität Tübingen vortrug, wurde mir bewusst, wie weit wir in der interdisziplinären Evolutionsforschung der letzten Jahre schon gekommen sind – und wie normal und zunehmend informiert die Zusammenarbeit geworden ist. Zur Chemie oder gar Physik sind aber noch ein paar Emergenzen mehr zu überschreiten; und es mangelt nicht an Gefahren und Fallstricken. Dennoch lese ich gerade auch beim geschätzten Blognachbarn Joachim Schulz von Quantenwelt immer wieder rein und hoffe, dass die Zukunft Wege zueinander öffnet. Vielleicht tut sich da gerade etwas?

Ist Fliehkraft Mumpitz?

Ein Unwort bei vielen Lehrkräften der Physik ist Zentrifugalkraft oder Fliehkraft. Diese, so lernen wir im Physikunterricht, gibt es gar nicht. Es gibt nur die Zentripetalkraft, die ein Objekt auf eine Kreisbahn zwingt. Dass es die Kreisbahn zu verlassen trachtet, ist einfach Trägheit und braucht keine Kraft als Erklärung. Ich weiß das und dennoch verwende ich gerne das Wort Zentrifugalkraft, zuletzt in meinem Artikel zum Einfluss des Mondes. Dafür wurde ich promt kritisiert: “Mumpitz in Zeil.17”. Ist Fliehkraft tatsächlich Mumpitz?

Fühlst du den Mond da stehen?

Nicht sehr überraschend fand ich die Meldung der Max-Planck-Gesellschaft nach der der Mond unseren Schlaf nicht beeinflusst. Die Blogger-Kollegin Ute Gerhard gab mir dazu auf Twitter recht: “Warum sollte er auch? Ich hab das eh’ nie verstanden.” Ja, wie soll der Mond den Schlaf von Menschen beeinflussen?

Gibt es “primitive Völker”? Evolutionismus vs. Evolutionäres Denken

Diesen Blogpost schreibe ich gerade aus Jena, wo ein religionswissenschaftlicher Seminartag zu “Religion und Recht. Woher kommen Menschenrechte?” zu Ende geht. Wieder mal begeistert mich das lebendige Interesse, aber auch die Vielfalt der Studierenden hier – vom Studenten der evangelischen Theologie mit Faszination für den Marxismus über die Studentin, die Biologie und Pädagogik kombinert bis zur angehenden Ethik-Lehrerin aus atheistisch-religionskritischem Hause u.v.m. Da sprühen Funken! Ich versuche den Studierenden sowohl Inhalte zu bieten wie auch Raum für Diskussionen und ihre eigenen Ansätze und Fragen zu geben – mit dem Ergebnis, dass abends dann oft alle (einschließlich dem Dozenten) k.o. sind. Ein Thema, das immer wieder – und auch in diesem Seminar – aufkam, war die Frage nach der Einschätzung “naturnaher Völker”. Dabei begegne ich auch unter den Studierenden immer wieder zwei klassischen Positionen, die sich schon im 19. Jahrhundert heraus bildeten und bis heute die Wahrnehmung von Evolutionsprozessen (vorbewusst) prägen. “Im Spiegel der Anderen” von Johanna Forster, Wulf Schiefenhövel & Christa Sütterlin. Vielleicht eine der wichtigsten Fragen menschlichen Selbstverständnisses. Ein brillanter Ausstellungskatalog, Ingolstadt 2012 (Kurator: Hans Zach)

Demografie und das Ende der Kapitalverzinsung

Nun ist es also geschehen: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte hat die Europäische Zentralbank einen negativen Einlagenzins gesetzt, um dagegen anzukämpfen, dass die Banken ihre “überzähligen” Milliarden bei ihr “parken”, statt Kredite zu vergeben oder zu investieren. Dem alternden Europa droht ein andauernder Kapitalüberschuss mit Niedrigzinsen und Deflation, wie sie auch das (mangels Zuwanderung noch schneller) alternde Japan im Griff halten. Schon in 2009 war hier ein Artikel dazu erschienen. Aufgrund des andauernden Kindermangels betreten wir wirtschaftswissenschaftliches Neuland –weiter

Farben sehen, Farben messen

Ich freue mich immer, wenn mich Freunde und Verwandte etwas zur Physik fragen. Manchmal muss ich dann allerdings zugeben, dass ein Thema, so physikalisch es klingen mag, durch Physik nicht erklärbar ist. Ein Beispiel hierfür sind Farben. Schon relativ früh im Kunstunterricht habe ich den Farbkreis kennengelernt: In einem Tuschkasten sind eigentlich nur drei Farben nötig, die Grundfarben Gelb, Blau und Rot. Wir können drei Tortenstückchen eines Kreisdiagramms mit ihnen Ausfüllen. Dann können wir Gelb und Blau zu Grün vermischen, Blau und Rot zu Violett[foot]Mein Kunstlehrer bestand darauf, diese Farbe nicht Lila zu nennen.[/foot] und Rot und Gelb zu Orange. Wir können diese Farben zwischen die Grundfarben vermalen. Wenn wir dann noch Platz gelassen haben, können wir weitere Mischfarben herstellen. Sowas wie Türkis zwischen Grün und Blau zum Beispiel, oder Magenta zwischen Violett und Rot[foot]Es kommt hier etwas darauf an, welchen Blauton und welchen Rotton wir in unserem Tuschkasten haben.[/foot]. Nun wurde ich einmal gefragt, was die physikalische Grundlage dieses Farbkreises sei und musste zugeben, dass das keine physikalische sondern eine biologische Frage ist.

KCID-Festrede – Rückblick auf drei Jahrzehnte christlich-islamischer Dialog

Oha, da war sie also: Die erste Bitte um eine “Festrede”, die doch auch bitte einen “Rückblick” enthalten sollte. Und einladend war nicht irgendwer, sondern die Freundinnen und Freunde vom KCID, Koordinierungsrat des christlich-islamischen Dialogs e.V., in dem sich vor 10 Jahren ehrenamtliche Dialogvereine zusammen geschlossen haben. Also nahm ich die Einladung gerne an, schrieb die Rede auch im Hinblick auf Sie, liebe Blogleserinnen und -leser, nieder und ließ sie (in leicht gekürzter, gesprochener Form) zudem aufzeichnen, falls jemand lieberweiter