Soziale Kognition als Grundlage von Religiosität in der Interdisziplinären Anthropologie

Anfang des Jahres 2013 schlug ein Blitz über einer europäischen Stadt in einen Blitzableiter eines hohen Gebäudes ein. Obwohl nichts und niemand zu Schaden kam, reisten Bilder und Berichte über die elektrische Entladung in Windeseile über neue und alte Medien um die Welt und auch die Hamburger Morgenpost fragte bang: „Eine Reaktion des Himmels?“ Den Hintergrund für die weltweite Aufmerksamkeit und den vielfachen Deutungen des Geschehens bildete mit Ort und Zeitpunkt der spezifische Kontext der elektrischen Entladung: Der Blitz traf das Kreuz auf dem vatikanischen Petersdom in Rom und dies nur wenige Stunden, nachdem Benedikt XVI. – als zweiter Papst der Kirchengeschichte – seinen freiwilligen Rücktritt erklärt hatte. Im Zentrum der (nicht nur von katholischen Christen und Christinnen) geführten Diskussionen stand entsprechend weniger das Ereignis des Blitzeinschlags als solches, sondern die Frage, ob „jemand“ – Gott – damit eine Reaktion, vielleicht sogar eine Botschaft ausgedrückt habe. So beginnt mein (hier als Leseprobe herunterladbarer) Beitrag zum Jahrbuch 01/2013 der “Interdisziplinären Anthropologie”, herausgegeben von Prof. Gerald Hartung und Dr. Matthias Herrgen von der Universität Wuppertal, die gerade auch Gastgeber einer hervorragenden, internationalen Tagung zum Thema Anthropologie & Religiosität gewesen sind.

Das vierte Pion und das neunte Gluon

In meinem vorletzten Beitrag über die sechsunddreißig Quarks und acht Gluonen ist eine Frage übrig geblieben: Gibt es noch ein neuntes Gluon? Die Antwort ist – ich nehme es gerne vorweg – Nein. Aber zunächst möchte ich die Fragestellung mit einer Analogie erklären, die auch aus der Teilchenwelt kommt und zum morgigen Pi-Tag passt, dem Pi-Meson. Zum Schluss erkläre ich, warum es zwar ein viertes Pi-Meson aber kein neuntes Gluon gibt.

Wie sich Blogs und Promotionen vernetzen – Schrift- und Ritualforschung bei Kirsten Dzwiza

Immer mal wieder hatte ich ja von den wissenschaftlichen Chancen der Bloggerei gesprochen. Es dient nicht nur dem Ausformulieren und Diskutieren von Gedanken sowie dem Bekanntermachen der eigenen Person und Bücher, sondern auch dem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen der Wissenschaft. Online besteht eine größere Chance, das hart erarbeitete Spezialwissen auch wieder anderen zur Verfügung zu stellen, anstatt es für überzogene Preise bzw. ungelesen auf Regalmetern verstauben zu lassen. Sehr schön demonstriert hat diesen Effekt die Heidelberger Archäologin & Ägyptologinweiter

Demographie im ökumenischen Sozialwort der Kirchen – Leider eine Enttäuschung

Heute vor genau 17 Jahren, am 28. Februar 1997, veröffentlichten der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz erstmals eine gemeinsame Sozialerklärung. Die Schrift regte eine lebendige gesellschaftliche, kirchliche und auch wissenschaftliche Debatte an. Pünktlich zum Jahrestag gaben die beiden Kirchen heute eine neue Version heraus und luden zu einer breiten Diskussion gerade auch im Internet ein. Gerne wollte ich daher auf diese gute Geste hinweisen und das Kapitel über Demographie vorstellen, war gespannt und voller Hoffnung. Diese sind leider verflogen.weiter

Weniger Mathematik wagen

In Baden-Würtemberg, so war zu lesen, soll Biologie als Fach abgeschafft werden. Zumindest in der 5. und 6. Klassenstufe wird erprobt, keinen eigenständigen Biologieunterricht mehr anzubieten, sondern eine Fächerkombination Naturphänomene und Technik. Dagegen lässt sich einwenden, dass es keine gute Idee sei, Biologie durch fachfremde Lehrkräfte vermitteln zu lassen. Es lässt sich aber auch argumentieren, dass fächerübergreifender Unterricht großes Potential hat. Dieses Potential sehe ich auch und deshalb fordere ich die Abschaffung des Pflichtfaches Mathematik. Die Gegenforderung stellt Marcel Schwalb in seinem Blog: Mathematik muss ein Schulfach bleiben!

Warum begehen immer mehr Menschen den Valentinstag?

Wie andere, zunehmend globale Bräuche entstammte der Valentinstag der christlich-katholischen Tradition, wurde v.a. aus Irland in die USA mitgeführt und breitet sich von dort her aus. Die Bräuche selbst werden dabei vor allem über US-amerikanische Filme einer weltweiten Öffentlichkeit bekannt, woraufhin geschäftstüchtige Unternehmen wie Einzel- und Blumenhändler die Nachfrage aufgreifen und durch Werbung weiter anheizen. Seine historischen Wurzeln hat dieser Tag aber im aufstrebenden Christentum des späten römischen Reiches… Wir befinden uns im Monat Februar, benannt nach dem römischen Februa-Festweiter

Einzelfälle machen keine Gesetze

Das ohmsche Gesetz kennen Sie, oder? In einem ohmschen Widerstand ist der Strom proportional zur Spannung. Oder das hookesche Gesetz: Die Kraft einer ausgelenkten Feder ist proportional zum Weg der Auslenkung. Beide Gesetze haben eines gemeinsam, sie sind keine Gesetze. Das erste ist eine Definition, das zweite eine Näherung.

Von Glanz und Tragik der interdisziplinären Evolutionsforschung

Neben dem unverzichtbaren Spektrum der Wissenschaft und dem Innovationsmotor Gehirn & Geist gehört für mich auch die traditionsreiche Universitas zu den herausragenden Monatszeitschriften der Wissenschaften. Leise Musik, etwas zu trinken und eine aktuelle Ausgabe eines dieser Wissensmagazine – was braucht es mehr, um über dieses Universum zu staunen und “sich schlau zu machen”? Aktuell beeindruckte mich z.B. in der Universitas-Ausgabe 01/2014, S. 4 – 12, der Artikel “Rekonstruktion der Vergangenheit” von Prof. Dr. Michael Wink. Der Biologe, Wirkstoff- und Evolutionsforscher schildertweiter

Studienbrief “Religion und kulturelle Evolution” an der Uni Freiburg

Was es inzwischen nicht alles gibt! Das Institut West-Östliche Weisheit an der Universität Freiburg, geleitet von Prof. Dr. Dr. Bernhard Uhde und Prof. Dr. Dr. Thomas Böhm bietet ein berufs­begleitendes / post­be­ruf­liches Kontakt­studium „Spiritualität und Interkulturalität“ an.   Zumal ich mich an eine persönliche Begegnung mit Prof. Uhde gerne erinnere, hatte ich mich also sehr gefreut, als ich gebeten wurde, ein Studienbrief-Modul zum Thema “Religion und kulturelle Evolution” zu verfassen. Das tat ich gerne, äußerte aber Ihnen zuliebe dazu eine Bitte:weiter

Wir autopoietischen Systeme

Im Advent habe ich mich mit Hilfe des Einführungsbuchs Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme von Georg Kneer und Armin Nassehi mit der Systemtheorie von Niklas Luhmann vertraut gemacht. Hier möchte ich Ihnen ein paar Eindrücke von diesem Zugang zu Sozialwissenschaften geben.