Agnostischer (A)Theist. Und welche Gesinnung haben Sie?

Nach den erfrischend turbulenten und meist richtig guten erkenntnistheoretischen Debatten über “Zwecke in der Natur” möchte ich es heute mit einem leichteren, buchstäblich spielerischen und vielleicht sogar humorvolleren Thema versuchen. Haben Sie Lust? Also dann… Zu meinen glücklichsten Jugenderinnerungen gehören Nachmittage, Abende und Nächte als Spielleiter von Fantasy-Rollenspielen. Mit zeitweise gleich mehreren Spielgruppen (“Partys”) durfte ich in die Universen des Schwarzen Auges, von Shadowrun, aber vor allem von (Advanced) Dungeons & Dragons abtauchen. Wir erschufen dabei nicht nur möglichst “glaubwürdige”weiter

Es gibt Zwecke in der Natur! Oder?

Eigentlich wollte ich mir mit dem nächsten Blogpost bis zur nächsten Woche Zeit lassen, doch einige besonders engagierte Diskutanten auf Facebook wollten unbedingt einen bestimmten Punkt vertiefen. So hatte ich Sheldrake in der Diskussion um seinen TED-Vortrag vorgehalten, dass er teilweise Strohmänner attackiere. So bezeichnete er die Aussage “Es gibt keine Zwecke in der Natur” als ein “Dogma der Wissenschaft” – während ich beobachte, dass gerade auch diese Aussage keineswegs ein Dogma, sondern eine schnell schwindende Lehrmeinung ist. Dazu wolltenweiter

Formuliert auch die Wissenschaft Dogmen? Rupert Sheldrakes “zensierter” TED-Talk

Immer wieder treffe ich auf zwei entgegenstehende, populäre Vorurteile. Das eine lautet: Während Religionen “ewige Dogmen” verkündeten, zeichne sich die Wissenschaft durch “Dogmenfreiheit” aus. Das andere lautet: Wissenschaftler seien doch auch nur “dogmatisch” und würden nur das erkennen, was ihnen derzeit zu sehen “erlaubt” sei. Beide Vorurteile sind als Verallgemeinerungen falsch. So ist es wahr, dass viele Religionen nach ihrem eigenen Selbstverständnis “ewige Wahrheiten” verkünden. Doch in der historischen Analyse zeigt sich, dass auch diese Wahrheiten immer wieder neu ausgelegtweiter

Danke Euch für 2013, ein Jahr der Emotionen

Es wird Zeit, Ihnen und Euch “Danke” zu schreiben für ein lebendiges, anstrengendes und letztlich, ja, “gutes” Jahr 2013! In diesem Jahr hatte ich nicht nur als in Jena und Köln lehrender Religionswissenschaftler, als Blogger und Buchautor mehr als genug zu tun, sondern auch als Familienvater und Berufstätiger mit Personalverantwortung. Gelegentlich geriet ich dabei an die Grenzen meiner Kraft, ein- oder zweimal wohl auch darüber hinaus. Aber ich will und darf mich nicht beklagen: Genau so ein vielseitig “erfülltes” Lebenweiter

Warum Engel nicht sterben – Evolutionsforschung zu Weihnachten

Ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr neigt sich dem Ende entgegen – und es ist Zeit, “Danke!” all denen zu schreiben, die “Natur des Glaubens” auch in 2013 begleitet, gelesen, empfohlen und diskutiert haben. Es war wieder ein schönes und lehrreiches Abenteuer! Was kann ich schenken? Vor und während der Weihnachtszeit wird auch unsere vermeintlich zunehmend religionslose Kultur wieder von Engelsdarstellungen geprägt, die früher (und für einige Menschen auch heute noch) mehr symbolisierten als Dessous und Streichkäse. Die Bloggerin “rosaundlimone” fragteweiter

Allgemeine Säkularisierung oder religiöse Vielfalt? Akademievortrag online

Mit der Abgabe des sciebooks über “Die Haredim” (ultraorthodoxe Juden) war das religionswissenschaftliche Pensum für 2013 eigentlich schon gut erfüllt – aber ein Auftritt stand noch aus. In der Akademie Hohenheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart sprach ich zum Thema “Säkularisierung und religiöse Vielfalt” und dieser Vortrag wurde auf Wunsch einiger Facebook-Freunde aufgezeichnet. Vielen Dank dafür an Dr. Heinz-Hermann Peitz vom Akademie-Forum Grenzfragen! Berichtet habe ich u.a. zu der Frage, wie haltbar die Säkularisierungsthesen und wie alt der “Neue Atheismus” ist, woranweiter

Symmetrie und Vorurteil

Kennen sie den Sketsch “Das Bild hängt schief” von Loriot? Asymmetrien können uns Menschen ganz schön stören und wir finden Symmetrien und Strukturen selbst da, wo es keine gibt. Das nennt man dann Vorurteile. Ich halte es für eine spannende Frage, ob wir davon ausgehen können, dass die Natur sich an einfache Symmetrien hält. Oder ist das vielleicht nur ein Vorurteil?

Maria auf Toast, Jesus auf Chips – Die Überwahrnehmung von Wesenhaftigkeit

Zu den erfolgreichsten Grundbausteinen der Evolutionsforschung von Religion gehört die These der schon von Charles Darwin selbst formulierten “Überwahrnehmung von Wesenhaftigkeit” (englisch: Hyper-Agency Detection (HAD) oder, seltener, auch Over-Detection of Agency (ODA), vereinzelt auch einfach “Agent Detection”). Damit ist die Beobachtung gemeint, dass unsere neurobiologisch vorgeprägten Wahrnehmungen (fachdeutsch: “Kognitionen”) unmittelbar Wesenhaftigkeit interpretieren – vor allem Gesichter. So wurde 2004 ein Käsetoast für die Summe von 28.000 Dollar versteigert, da Beobachter auf ihm spontan das Antlitz der Heiligen Maria wahrnahmen undweiter

Papst Franziskus zu Wissenschaft, Vernunft und Glauben in „Evangelii Gaudium“

Gerade befinde ich mich auf einer wissenschaftlichen Tagung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, da sorgt “Evangelii Gaudium”, das erste eigene Lehrschreiben des neuen Papstes Franziskus u.a. mit der Forderung nach “Dezentralisierung” und der Kritik am religiösen Traditionalismus für Aufsehen. Da meine letzten beiden Blogposts sich mit den “Grenzen der Wissenschaft(ler)” und nicht-katholischen Organisationsformen von Kirche(n) befasst haben, möchte ich die Leserinnen und Leser auch extra informieren (denn im allgemeinen Medieninteresse steht das Thema leider nicht): Das Lehrschreiben enthält auch eigene Aussagen zum Dialog vonweiter

Warum und wie verweigerten sich die Old Order Amish dem Sozialstaat?

Gerade auch in den Auseinandersetzungen des Kalten Krieges mit dem Sozialismus setzte sich auch in den USA die Forderung durch, Mindeststandards der Gesundheits- und Altersversorgung zu etablieren. So wurden (und werden) Steuer- und Versicherungssysteme aufgebaut, in die Arbeitgeber, Arbeitnehmer oder auch alle Steuerzahler einzahlen und die umgekehrt Lebensrisiken absichern sollen. Für die Old Order Amish ergab sich dabei ein Problem, wie es in den gängigen Homo oeconomicus-Büchern der Wirtschaftswissenschaften eigentlich nicht vorgesehen ist: Sie waren und sind bereit, Steuern undweiter