Öffentliche Diskussion um HPV-Impfung dauert an

Nobelpreisträger Harald zur Hausen hat mit einer Replik auf das kürzlich veröffentlichte kritische Manifest einiger Wissenschaftler zur HPV-Impfempfehlung reagiert und am Mittwoch eine Pressekonferenz zum Thema abgehalten. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung räumt er nun ein, dass seine Replik zum Teil fehlerhaft war, ärgert sich aber weiterhin über das Papier:

SZ: In einem Manifest haben 13 Wissenschaftler soeben darauf hingewiesen, dass die Wirksamkeit der Impfung nicht genügend belegt sei.

zur Hausen: Ich habe mich über einige Punkte in diesem Manifest sehr geärgert.

SZ: Haben Sie das Manifest denn inzwischen gelesen? Mit Verlaub: Sie haben ohne Kenntnis dieses Manifests eine fehlerhafte Antwort verfasst.

zur Hausen: In einer neueren Antwort habe ich eine fehlerhafte Bewertung herausgenommen. Aber es ist umgekehrt mein Eindruck, dass sich die 13 Experten nicht genügend mit den biologischen Hintergründen der Infektion beschäftigt haben. Ich ärgere mich, dass nun vielleicht bei einer großen Zahl von Frauen Krebs auftritt, weil sie sich nicht impfen lassen.

Die Kollegen von Plazeboalarm versuchen, die Entwicklung der Diskussion zu dokumentieren.

Links zum Wochenende (5.12.08)

Gesundheit & Ernährung

Zu wenig Schlaf erhöht das Krebsrisiko

HPV-Impfung

Gardasil: 13 Wissenschaftler fordern Neubewertung der Empfehlung für die HPV-Impfung

Sonstiges

Krebsrisiko bei Schichtarbeitern und Flughafenpersonal erhöht?
Krebsmedikament verursacht Metastasen

Links zum Wochenende (28.11.08)

Forschung & Wissenschaft

Brustkrebs: Spontanheilung kommt häufig vor
Krebs und das "Chemobrain"

Ernährung & Gesundheit

Rotes Fleisch: Verzehr steigert das Krebsrisiko
Brokkoli und Kohlgemüse schützen vor Lungenkrebs
Freilandhaltung: Betrug mit Bio-Eiern

Psyche & Spiritualität

Selbstheilungskräfte mobilisieren: Kostenloses Audioprogramm im Internet

Sonstiges

Krebs durch Radar: Rente für die Witwe eines Bundeswehrsoldaten

HPV-Impfung in der Kritik: Der Chef der deutschen Impfkommision im Interview

Bedenkliches zur HPV-Impfung

Zwei sehr interessante Artikel zur HPV-Impfung, die ich mal so stehen lasse:

Scharfe Kritik an HPV-Kampagne
Die Wirksamkeit der heftig beworbenen Impfung gegen Humane Papillomaviren ist nach Aussagen von dreizehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern führender deutscher Forschungseinrichtungen nicht angemessen geprüft worden.
Hier weiterlesen…
 

"Wir hätten Tausende Tote auf dem Gewissen gehabt"
Die lange Zeit umjubelte Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs gerät immer stärker […]

Traumberuf Medizinjournalist (X)

Business as usual bei “DerWesten.de”, dem Internetportal der WAZ-Mediengruppe. Als Onlinejournalist muss man sich nicht durch aktuelle Entwicklungen irritieren lassen, die andere einen halben Tag vorher gebracht haben.

Man nehme also wie gewohnt ein PR-Foto des HPV-Impfstoffherstellers GlaxoSmithKline, das einen strahlenden Impfling zeigt. Dazu ein paar Sätze eines Professors, der nicht nur in dieser Angelegenheit für GlaxoSmithKline unterwegs ist. Abrunden lässt sich das ganze noch mit Zahlen aus einer gut abgelegenen Pressemeldung und einer Falschinformation aus der Wikipedia (“Es sind derzeit drei HPV-Impfstoffe zugelassen”).

Fertig ist die Laube.

Traumberuf Medizinjournalist (VII)

Focus online berichtet kurz über “Kostenlose Gesundheitsbroschüren im Internet”.

Kostenlose Broschüren und Faltblätter zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen bietet das Infozentrum für Prävention und Früherkennung zum Download im Internet an. Auf der Web-Seite www.vorsorge-online.de findet sich unter dem Stichwort „Das Dritte Auge“ Material zu verschiedenen Erkrankungen wie beispielsweise Gerinnungsstörungen, Allergien, sexuell übertragbaren Krankheiten oder Leberentzündungen. Aber auch zu verschiedenen Tests und Therapieformen gibt es Informationen.

Klingt gut. Wäre es zuviel verlangt, sich das “Infozentrum für Prävention und Früherkennung” mal vorher anzusehen? Die angebene Faxnummer ist identisch mit der Nummer des Verbandes der Diagnostica-Industrie, der auch bei Denic als Domaininhaber von vorsorge-online.de eingetragen ist. Der Inhalt wird von einer PR-Agentur betreut, die auch für den Verband tätig ist, und nach den Informationen auf der Homepage für den Inhalt der “Faltblätter zur Prävention” verantwortlich ist.

Dementsprechend geht es auf der Infoseite um Vorsorge durch diagnostische Tests, die zum grossen Teil wie der HPV-Test oder die Suche nach Tumormarkern, als IGeL vom Patienten selbst bezahlt werden müssen.


Jedoch irgendwie nicht neu..
http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/14921/

Behörden in den Niederlanden untersuchen Einflussnaheme…

Wegen Einflussnahme auf Experten, die an der Empfehlung zur HPV-Impfung beteiligt sind, sind in den Niederlanden die Büroräume von Sanofi Pasteur MSD (SP MSD) und GlaxoSmithKline (GSK) durchsucht worden. Die Mitglieder des “Gezondheidsraad” sollen, ähnlich wie die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland, als unabhängige Experten über die Empfehlung und Aufnahme von Schutzimpfungen in den Impfkatalog entscheiden. Das berichtet das niederländische Fernsehen im Magazin Zembla. Danach hätten die Inspektoren interne Dokumente beschlagnahmt (übersetzte Version), wie z. B. E-Mail-Austausch mit Ärzten, Informations-, Marketing-Pläne, Verträge mit Ärzten und Wissenschaftlern und Anweisungen für Ärzte beim Umgang mit Patienten.

So wie ich es verstanden habe, wird in den Niederlanden die HPV-Impfung von den Krankenkassen oder den Behörden nicht bezahlt und die beiden Impfstoffhersteller haben in den letzten Monaten das Lobbying und Marketing intensiviert, um eine positive Entscheidung zu beeinflussen.

GSK hat eine “Razzia” bestritten und verweist auf einen angemeldeten Besuch und die volle Zusammenarbeit des Unternehmens mit den Behörden.

In Deutschland sind nur fünf von 16 Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) ganz oder weitgehend frei von finanziellen Verbindungen zu den Herstellern von Impfstoffen. Was niemanden bisher gestört hat.

[Hat tip: Pharmalot]

Ohne Schuss kein Visum

Die US Heimatschutzbehörde (Department of Homeland Security) hat einen Weg gefunden, dem Pharmakonzern Merck & Co. ein paar Millionen Extra-Dollar zukommen zu lassen. Mädchen und Frauen, zwischen 11 und 26 Jahren, die in die USA einwandern wollen, müssen die umstrittene Impfung gegen HPV mit dem Impfstoff Gardasil® vorweisen.

Entgegen den Zulassungsstudien und Empfehlungen langt jedoch der Behörde eine Dosis, anstatt der drei für einen effektiven Schutz notwendigen Dosen gegen die am meisten relevanten Genotypen des HP-Virus, die für die Entstehung eines Zervixkarzinoms verantwortlich gemacht werden. Hochgerechnet brachte diese fragwürdige Massnahme dem Hersteller seit dem Beginn der Verpflichtung 52 Millionen Dollar ein.