Rezension: Ich war ein Salafist von Dominic Musa Schmitz
Ein Nachteil freiheitlicher Gesellschaften ist es, dass auch immer wieder Sekten und extremistische Gruppen die Freiheiten und den Sozialstaat mißbrauchen. Doch ein Vorteil freiheitlicher Gesellschaften ist, dass sich schließlich auch die Zivilgesellschaft wehrt und dass sich Aussteiger äußern können. “Aussteigerliteratur” hat dabei unter Religionswissenschaftlern nicht den besten Ruf, beschreibt sie doch selbst einen (De-)Konversionsprozess und bedient allzuoft nur den Geschmack und die Ressentiments einer sensationslüsternen Mehrheit. Irreführungen wie der Taxil-Schwindel gegen die Freimaurer im 19. Jahrhundert wirken sich bis heute negativ aus – und befeuern Verschwörungsmythen sinnigerweise nicht zuletzt in islamistischen und rechtsextremen Kreisen. Sehen Sie mir daher bitte eine gewisse Vorsicht nach, als ich darüber nachdachte, “Ich war ein Salafist” von Dominic Musa Schmitz zu erwerben und zu rezensieren. Ich tat es schließlich nicht zuletzt wegen des Mutes des einst salafistischen YouTubers, der in seinem Kanal inzwischen gegen alle Bedrohungen und Beschimpfungen über die Gefahren des Fanatismus aufklärt.