Wissenschaftskommunikation hoch 3: Weiter geht’s!

Ein kleines Update zur Arbeit unserer AG: Nachdem die Nachlese zum öffentlichen Workshop im März weitgehend abgeschlossen ist, treffen sich die Mitglieder der AG am 7./8. Juni zu ihrer nächsten Sitzung. Für den regen persönlichen wie virtuellen Austausch schon jetzt ein Dankeschön an alle Kommentatoren! Wie bei anderen Arbeitsgruppen der Akademien üblich, werden sich die Mitglieder der AG nun bemühen, aus den gesammelten Informationen, Meinungen und Analysen Empfehlungen und Thesen zu formulieren. Die vorliegenden Übersichtsarbeiten (Expertisen-Entwürfe von Jan-Hinrik Schmidt, Henningweiter

Stille Post mit Quellen – Praxisbeispiel

Ein kurzes quellenkritisches Addendum zu meinen Recherchetipps vor ein paar Jahren: Heute ist mir auf Twitter eine sehr löbliche und nachahmenswerte Aktion der ZDF-Sendung “Die Anstalt” über den Weg gelaufen: Die Truppe veröffentlicht jetzt ihre Quellen sauber nach Beiträgen aufgelistet in einem PDF-Dokument, sogar teilweise verlinkt. Praktisch wäre natürlich, die konkreten Aussagen aus den Beiträgen bei der jeweiligen Quelle zu haben, um das wirklich nachvollziehen zu können (und bei Büchern die Seitenzahl), aber das Leben ist kein Wunschkonzert und vielleicht kommt das ja noch.

Geht mir auf den Sack: Journalismuskritik

Lesen Sie Zeitschriften, gedruckt oder online? Sehen Sie hin und wieder fern, vornehmlich journalistische Formate? Sind Sie vielleicht noch selbst in ’den Medien’ tätig? Dann sind sie sicherlich schon über den einen oder anderen Text über Journalismus gestolpert. Es vergeht immerhin kaum ein Tag, in dem nicht irgendwo sein Untergang, wahlweise sein Loblied, veröffentlicht wird. Offensichtlich stimmt was mit ‘dem’ Journalismus nicht – er ist parteiisch, er ist langweilig, er ist pleite, er ist zu viel, er ist zu wenig, er ist nicht modern, er ist zu modern, früher war er besser, noch nie war er so gut wie heute.

Schlank durch Schokolade – ein Blick auf die Arte-Doku zur Fake-Studie

Gestern Abend hat Arte die Dokumentation “Schlank durch Schokolade – Eine Wissenschaftslüge geht um die Welt” von Peter Onneken und Diana Löbl zur gefälschten Schokostudie gezeigt. Der Kernaussage, dass auch auf wissenschaftlichen Studien basierende Ernährungstipps generell wenig brauchbar sind, habe ich ja bei Spektrum schon wohlwollend beigepflichtet. Aber auch die Doku, wie das Arte-Duo, der Wissenschaftsjournalist John Bohannon und ihre Mitwisser das Ding durchgezogen haben, ist absolut sehenswert. Vor allem erzählen die Protagonisten in der Dokumentation viel Wahres über dieweiter

Licht und Schatten der digitalen Gesellschaft – WDR Westart-Debatte zur Netzpolitik

Vor Kurzem veröffentlichte der religionswissenschaftliche Blog der “Marginalien” eine kleine Blogumschau, für die ich gebeten wurde, den Inhalt meines Bloggens kurz zusammen zu fassen. Ich schrieb also: Wissenschaftsblogs wirken als sich verstärkendes Netzwerk – deswegen kann es gar nicht genug davon geben! Mein Blog „Natur des Glaubens“ hat den wissenschaftlichen Schwerpunkt auf der interdisziplinären Evolutionsforschung sowie der Medienreflektion. Normativ werbe ich für die Befassung mit Wissenschaften und trete für Dialogprozesse, Menschen- und Freiheitsrechte ein. Dabei ist NdG auch ein Stückweiter

Wie, nicht mehr über Studien berichten?

Bei mir macht sich langsam ein gewisses Unbehagen breit über die Richtung, in die unsere heiß geliebte Wissenschaftskommunikations-Dauerdebatte derzeit abdriftet. Es ist beileibe nicht neu, dass irgendwelche Akteure aus der Wissenschaft versuchen, Journalisten zu erzählen, wie sie ihren Job im richtigen, der Wissenschaft förderlichen Sinne zu machen haben. Neu ist, dass wir derzeit anscheinend eine völlig ernst gemeinte Diskussion darüber führen, wie wir das am besten erreichen. Den aktuellen Ausdruck dieses Trends könnt ihr ausführlich bei Marcus Anhäuser nachlesen. Es geht um die Forderung von Steven Pinker, Journalisten sollten grundsätzlich nicht mehr über einzelne Studienergebnisse berichten. Die könnten ja falsch sein. Stattdessen sollen wir uns auf Reviews oder Metaanalysen stützen, um der Wahrheit näher zu kommen.

Lesefortschritt

Vor einigen Tagen machte die statistische Aufbereitung des Leseverhaltens von Kindle-Besitzern die Runde. Nein, nicht des Leseverhaltens, wie Markus Pössel erläutert, sondern des Markierverhaltens. Der so genannte Hawking-Index wird in den [deutschen] kulturpessimistischen Medien fälschlicherweise als Mass dafür genommen, wie wenig die Menschen lesen – sie kaufen sich die SPIEGEL-Bestsellerliste rauf und runter, um die Werke dann auf dem Kindle versauern zu lassen. In mach Fall mag das sogar stimmen, auch wenn ich nicht so recht sehe, wo der Sinn darin liegt, Thomas Pikettys fette Ökonomieschwarte elektronisch zu haben, wenn man sie nicht liest. Gedruckt im Regal kann man damit angeben.

Was wollt ihr über Wissenschaft wissen – und wie?

Ich war Montag und Dienstag in Hannover auf der Tagung “Image statt Inhalt? Workshop Wissenschaftskommunikation” der VolkswagenStiftung, auf der es um euch ging. Genauer gesagt um die Leserinnen und Leser meines Blogs und all der anderen Medien, die sich mit Wissenschaft befassen. Nachlesen könnt ihr <das Programm auf der Webseite der Veranstaltung und den teilweise ziemlich turbulenten Ablauf von Tag 1 (von mir) sowie Tag 1 und Tag 2 jeweils komplett von Rainer Korbmann. Außerdem hier haufenweise Blogbeiträge zum Thema. Aber irgendwann muss man euch ja auch mal fragen, wie all die Versuche, euch etwas über Wissenschaft zu erzählen, bei euch ankommen.

Wissenschaft und Journalismus als Marketing/PR

Zu meiner Arbeit gehört es unter anderem, Pressemitteilungen über die Forschung zu schreiben, die am Max-Planck-Institut für Astronomie stattfindet. Schon deswegen mache ich mir regelmäßig Gedanken darüber, wie wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit funktioniert, wie sie funktionieren sollte, was eine gute Pressemitteilung ausmacht und dergleichen. Gestern bekam ich zu diesem Thema gleich mehrere Denkanstöße. Der erste ging von einem Online-Artikel aus, Wie laut darf Forschung sein? im Hamburger Abendblatt über Pressemitteilungen aus der Medizin, die bei den Lesern falsche Hoffnungen wecken. Später habeweiter