wie sag ich´s meinem kinde

wie spricht man mit kindern über diesen amoklauf in winnenden? wie fängt man sie auf, wenn sie sich gedanken machen, wie erklärt man?

natürlich ist das sehr altersabhängig und relativ radikal würde ich empfehlen, kindergartenkinder damit nicht zu belasten. erschreckend aber, wie das auch in diesem alter schon thematisiert werden muss.

kinder holt man da ab, wo sie sind. wenn ein kind sich nicht für die thematik interessiert, sollte man ihm auch nicht diese information aufdrängen. ein kind hat nicht dieses informationsbedürfnis wie wir erwachsenen. umgekehrt: wenn ein schulkind etwas über winnenden mitbekommen hat – und das werden sicher heuer die meisten sein – sollte man mit dem kind auch darüber reden.

ziel aller gespräche ist die ruhe. vermeidet panische erklärungen oder aufbauschende sensationslüsternde umschreibungen. 

1. aninmiert die kids, selbst zu reden – kinder teilen sich mit, wenn sie es brauchen. selber erzählen ist besser, als nur dem zu lauschen, was erwachsene erzählen.

2. gebt euren kindern schutz. floskeln wie "alles ist gut" oder "wir passen auf dich auf" sind besser als das ewige "du brauchst keine angst zu haben" – davon bleibt nur das wort angst übrig.

3. haltet die erklärungen kurz. details wie kopfschüsse oder die menge an munition oder die genaue psyche des täters sind für ein kind nicht von belang und multiplizieren nur die sorgen. "der junge war krank" oder "es sind viele menschen gestorben" reichen aus.

4. relativiert die tat. so schlimm sie sind, so selten kommen amokläufe in unseren breiten vor. das darf man vermitteln. aber: trotzdem davon sprechen. totschweigen oder ablenken bringt nichts.

5. man darf die eigene machtlosigkeit eingestehen. man suche nicht krampfhaft nach worten oder erklärungen. manche dinge passieren, ohne dass man sie erklären kann. auch das darf man sagen. und man darf seinen kindern zeigen, dass man selbst schockiert ist und trauert.

6. brauchen die kinder die fernsehbilder? ich denke nein. im radio wird schon genug berichtet, das bekommen die kinder ausreichend mit. vielleicht kann man kindern bilder in der zeitung zeigen, das sollte reichen. wer unbedingt will – es gibt eine gute "logo!" – sendung zu winnenden.

7. irgendwann darf auch wieder alltag sein. ein kind muss keine pietät zeigen, muss auch nicht über tage trauern. banal: das leben geht weiter.

Bellis perennis – die homöopathische Heilkraft des Gänseblümchens

Das Gänseblümchen heißt auch Maßliebchen, Tausendschönchen, Himmelblume und Märzresel, im Englischen „Daisy“ und auf französisch „Paquerette“, das Osterblümchen.

Botanik:

Das Gänseblümchen gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Die ausdauernde, kleine Pflanze bildet eine Blattrosette, aus der ein Blütenstiel entspringt. Das flache Blütenköpfchen hat einen gelben Mittelpunkt und ist von strahlenförmig weißen Blütenblättchen umgeben, die an den äußeren Rändern […]

alles verblasst

was interessieren mich pickelchen am popo oder eine rotznase, die man suchen muss und dass ein fünfjähriger noch kein schönes bild malen kann? alles verblasst.

wozu impfungen durchführen, wozu dieses blog schreiben, wozu sich über kinderarzthonorare aufregen? alles verblasst.

was stören mich die staubmäuse unter den wickeltischen, das schlechte wetter oder die eigene befindlichkeit? alles verblasst. 

nur zum telefon greifen, die eigene familie anrufen. interessant finden, wie sehr man bei bestimmten nachrichten die stimme und die rücksicherung der eigenen liebsten braucht. alles andere verblasst.

wird taub und dumpf. angesichts nachrichten wie dieser:

Mindestens zehn Tote bei Amoklauf in Realschule

kurze weisheit zum abend

je später die sprechstunde, desto unerfahrener die eltern und desto aufwändiger die beratung.

ungelogen gestern und heute jungen eltern mit jeweils zweiwöchigen säuglingen über jeweils 30-40 minuten verklickert, wie man a) stillen und flasche auf die reihe bekommt b) den nabel richtig pflegt c) dass man mit einem säugling auch spazierengehen kann d) wie ein normaler neugeborenenstuhlgang aussieht e) was dieses pickelchen und solches hippelchen bedeutet und f) welche vorsichtsmaßnahmen es gibt, dem plötzlichen kindstod ein schnippchen zu schlagen. und so weiter und so fort.

hallo, bin ich hebamme oder was? manchmal denke ich, die hebammen hier im umkreis geben überhaupt kein wissen mehr weiter, hauptsache auf du mit den eltern und hauptsache schon mal ein paar globuli dagelassen. aber eine normale solide wochenbettberatung bekommen die nicht hin.

ok ich steigere mich jetzt etwas rein, es gibt auch hier solche und solche, und alle mitlesenden hebammen sind natürlich ausgenommen – aber heute hats mir echt gereicht.

und ja: dafür sehe ich keinen cent. keinen cent. null. nix. alles privatvergnügen. 

Ein Assistenzarzt-Upgrade

Ich habe ein neues Feature:
es ist die Lotusblüten-Effekt-Funktion für Einläufe. Das geht so: wenn ein randomisierter Oberarzt mich anschreit, perlt das von mir ab wie Regen von einer Lotusblüte, und mein sonniges Gemüt bleibt davon vollständig unberührt, genau wie meine Laune. Super Sache, ich glaube das wird mich vor einigen hypertensiven Entgleisungen und meine V. […]

Medizin im nächsten Jahrtausend

Gerade habe ich bei Lummaland das Video über den Lego Millennium Falcon – gebaut von Lego Männchen gesehen. Erst vor kurzem habe ich meine Re-Leidenschaft für Lego (Monsterdoc-Norovirus-Song) entdeckt. Und dann noch kombiniert mit Star Wars, wohlgemerkt selbstverständlich nur die ersten drei Teile. Egal, auf jeden Fall habe ich mir überlegt, wie die medizinische Welt […]

gehts besser?

"na, sie und ihr team sind aber auch froh, dass die erkältungswelle ein bissel abklingt, oder?"

sagte eine mutter heute zu mir und rettete damit den tag, die woche und die ganzen vergangenen zwei monate, angefüllt mit richtig und richtig lang kranken kindern, genervten ungeduldigen eltern, ausfällen im personal und bei sich selbst – kurzum dem klassischen jahresanfang. danke. 

Dr. Kunze hört (nicht) auf 9

März 2009
Hausbesuch II
Mittags griff Hausarzt Dr. med. Anselm Kunze nach seinem Arztkoffer und verabschiedete sich von Christine. Seine beste Kraft blieb über Mittag in der Praxis, wie immer arbeitete sie die Vormittagssprechstunde nach. Lena, die Auszubildende, war dienstags in der Berufsschule. Dr. Kunzes Ehefrau war bereits zu Hause und kochte das Mittagessen. Frau Ballmer, die Halbtagskraft, musste pünktlich […]