Spanien: Über das Machtmotiv, Kolonialmächte und Fußball

Michaela Brohm Als „Konquistador-Muster“ bezeichnet der amerikanische Motivationsforscher McClelland (1975) ein Verhalten, dass rücksichtslos daher kommt, um andere zu dominieren. Benannt ist es nach den spanischen Eroberern der Kolonialzeit, die stellvertretend für die übrigen Kolonialmächte stehen, und deren Verhalten genau das in diesem Muster beschriebene brutale, auf Prestige, Reichtum und Gewalt angelegte Muster zeigt. Verankert ist es im Machtmotiv des Menschen. „Peru shocked Brazil“ titulierten US-amerikanische Seiten kürzlich im Netz. Brasilien, hoch gehandelt als potenzieller Copa-America-Sieger scheitert an Peru, demweiter

Heiße Leistung – kalte Leistung: Warum wir Leistung neu denken sollten

Michaela Brohm Wertvoller Zustand: Wir sind wach, selbstaufmerksam, nehmen andere Menschen wahr und denken über die Auswirkungen unseres Verhaltens nach. Reflexion meint genau dieses Nachdenken über das Selbst, die eigenen Handlungen und Handlungskonsequenzen. Und dafür braucht es Zeit. Eine ruhige Zeit des Denkens. Erstaunlich ist, dass das Maß der Reflexion mit der Leistungsstärke zusammenhängt: In einer aktuellen Studie untersuchten wir den Einfluss der Reflexionsfähigkeit auf die Leistungsmotivation und fanden bedeutsame Zusammenhänge: Von der Grundschule bis hin zum Abitur (N=654) zeigtenweiter

Was man in Deutschland über Hochbegabte denkt

“Es gibt kein großes Genie ohne einen Schuss Verrücktheit” – dieses Aristoteles zugeschriebene Zitat war in der Antike vermutlich auch schon nicht richtiger als heute. Inzwischen wissen wir aus empirischen Studien, dass Hochbegabte insgesamt sich hauptsächlich – wenig überraschend – in ihrer hohen Intelligenz und damit direkt assoziierten Merkmalen wie Leistungsstärke, schulischem Selbstkonzept o. ä. unterscheiden, sozial und emotional aber eigentlich recht unauffällig sind (und wenn, dann sogar eher im positiven Sinne). Dennoch halten sich Klischees wie das “verrückte Genie” oder die “schwierigen Hochbegabten” hartnäckig. Eine aktuelle Studie, die ich in Zusammenarbeit mit dem Hochbegabtenverein Mensa in Deutschland e. V. durchgeführt habe, untersucht erstmals auf Basis einer repräsentativen Stichprobe, welche Hochbegabtenstereotype die Deutschen eigentlich haben.

Von der Intelligenz des Abschreibens

Das Semester neigt sich dem Ende zu, und damit ist auch wieder Klausurzeit. In den Erstsemestervorlesungen schreiben in der Regel mehrere hundert Leute mit, aber im Grunde läuft eine Uni-Klausur auch nicht großartig anders ab als in der Schule. Perfekt vorbereitet ist man selten, und das Gefühl des “Oh, nee jetzt …”, das einen bei mancher Klausurfrage beschleicht, kennen wir deshalb auch vermutlich alle. Wie geht man damit um?

Fee required: Warum der Pharma-Außendienst keinen kostenlosen Service anbieten sollte

Der Vertrieb favorisiert kostenlose Angebote Ärzten kostenpflichtige Leistungen anzubieten ist für viele Pharma-Referenten ein Problem. Marketingbereiche kennen die Situationen nur zu gut, in denen Vertriebsmitarbeiter unter Verweis auf die Wichtigkeit bestimmter Zielpersonen Reduktionen oder eine kostenlose Inanspruchnahme fordern. Das Bemerkenswerte: der Anteil der Ärzte, die diesen Wunsch selbst äußern, ist äußerst gering! Vielmehr sind es […]

Münstersche Empfehlungen zur Begabtenförderung

Einige Leserinnen und Leser dieses Blogs waren ja vielleicht sogar persönlich anwesend: Letzte Woche richtete das Internationale Centrum für Begabtenforschung den 5. Münstersche Bildungskongress aus – vier Tage voll interessanter Vorträge aus Forschung und Praxis und Gespräche mit vielen Menschen, die alle das Interesse an der Begabungsforschung und Begabtenförderung nach Münster gebracht hatte. Zum Abschluss der Veranstaltung übergaben das ICBF und die Karg-Stiftung die “Münsterschen Empfehlungen zur Förderung besonders begabter und leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler an den Vorsitzenden der KMK-Kommission “Qualitätssicherung in Schulen”.

Pussys Privilegien

Er sei ein armer Student, so schrieb er bei Twitter. Die Flüchtlinge bekämen alles auf dem Silbertablettchen serviert – er wolle von dem Kuchen auch etwas abhaben. Eine derart vereinfachende Äußerung von jemandem, von dem ich aufgrund seiner Bildung doch etwas mehr an Reflexionsfähigkeit erwarten würde, machte mich doch neugierig darauf, was im Kopf dieses Menschen vorgeht.