…und das Beste zum Schluss

“…wissen Sie,” sagt der erfahrene Verlagslektor und nippt an seinem Glas Rotwein, “Wissen Sie, früher war alles Anders….” Er schaut mit verträumtem Blick ins Leere, nippt erneut am Glas, knabbert an der Brezel. “…wissen Sie, früher, da hat man ein Buch geschrieben, hat es zum Verlag geschickt, und nach einer Ablehnung dann zum Nächsten und […]

Geht mir auf den Sack: Journalismuskritik

Lesen Sie Zeitschriften, gedruckt oder online? Sehen Sie hin und wieder fern, vornehmlich journalistische Formate? Sind Sie vielleicht noch selbst in ’den Medien’ tätig? Dann sind sie sicherlich schon über den einen oder anderen Text über Journalismus gestolpert. Es vergeht immerhin kaum ein Tag, in dem nicht irgendwo sein Untergang, wahlweise sein Loblied, veröffentlicht wird. Offensichtlich stimmt was mit ‘dem’ Journalismus nicht – er ist parteiisch, er ist langweilig, er ist pleite, er ist zu viel, er ist zu wenig, er ist nicht modern, er ist zu modern, früher war er besser, noch nie war er so gut wie heute.

Keine Apologie für Becky Sharp

Ist sie oder ist sie nicht böse und hinterhältig? William Makepeace Thackeray lässt in seinem Roman Vanity Fair keine einzige Figur heil davon kommen. Sowohl innerhalb der Handlung wie auch im Auge des Rezepienten verlieren alle – Geld und Stellung, teilweise das Leben in der Handlung. Beim Leser Sympathien. Der allwissende – aber fehlbare! – Erzähler den Thackeray in seiner eigenen Person aufbaut,

Friedrich Ani: Flüchtlingskind

In der schrecklichen Zeit nach dem Ende des verlorenen Zweiten Weltkriegs hat das zertrümmerte Deutschland zwölf bis dreizehn Millionen Flüchtlinge aufgenommen und integriert, vor allem aus den verlorenen Ostgebieten in Schlesien und Sudentenland.  Heute ist dieses Deutschland, nicht zuletzt durch die ungeheure Aufbauleistung eben dieser Flüchtlinge, eine der reichsten, zukunftsträchtigsten und wirtschaftlich leistungsfähigsten Nationen dieser Erde – wenn nicht sogar die Topnation überhaupt. Was soll also dieses unsäglich dumme Gejammere über die Unmöglichkeit, gerade mal eine Million Flüchtlinge unserer Tage zu integrieren?