Umbruch, Aufbruch, Absturz

In seinem neuen Roman „Manchmal ist das Leben“ schildert Matthias Frings das Lebensgefühl im Berlin Mitte der 90er-Jahre – und wie eine Männerfreundschaft durch eine HIV-Infektion auf die Probe gestellt wird. Von Axel Schock Kaum eine andere Sentenz über die Spreemetropole wurde so häufig zitiert wie das 1910 vom Kunstkritiker Karl Scheffler gefällte Diktum, Berlin sei […]

„Scheiß drauf, lass uns tanzen“

Sex, Drugs & Techno: In seinem Roman „Bonjour Berlin“ taucht Oscar Coop-Phane in die Clubszene der Hauptstadt ab. Von Axel Schock Nicht alle Berlin-Touristen interessieren sich für die Mauer, den Reichstag und das Charlottenburger Schloss. Viele, die am Wochenende in den Billigfliegern aus Barcelona, Amsterdam und Mailand sitzen, haben vor allem ein Ziel vor Augen: […]

Manifeste Homosexuellen-Feindseligkeit

Warum ist Russland so homophob, und warum hat sich Tschechien so liberal entwickelt? Die herausragende Sonderausgabe der Zeitschrift „Ostblock“ zum Thema „Homosexualität und ihre Feinde“ gibt Auskunft. Von Axel Schock Dieser Band war überfällig. In den vergangenen Jahren häuften sich die Schreckensmeldungen aus osteuropäischen Ländern: Berichte über wachsende Ausgrenzung und neue Kriminalisierung von Homosexuellen und […]

Ganz schön bissig

Nachdem ich Ironie als gegen sich selbst gerichteten Spott definiert habe, fehlt noch jener Spott, der den Splitter ins Auge des anderen drückt: Sarkasmus. Er wird immer als bissig und böse empfunden, eben weil derjenige, der ihn anwendet, sich nicht mehr von sich selbst distanziert und so ein klares Bild seiner eigenen Schwächen erhält, sondern nur noch aufzeigt, wie dumm die anderen sind.

Ganz ohne Ironie

  Was für ein Quatsch. Selbstverständlich funktioniert Ironie auch schriftlich. Und im Internet. Sogar auf Twitter. Klar, sie ist so etwas wie der kleine, feine Bruder der im allgemeinen sehr viel deutlicheren Satire. Wer schon Schwierigkeiten hat, einen subtilen Schlag mit dem Vorschlaghammer in die Magengrube einzuordnen, der wird Ironie kaum erkennen. Ironie ist auch ein Stilmittel der Satire, speziell der Horaz’schen, die eher sanft daherkommend ganz allgemeine Schwächen auf die schippe nimmt. Dabei stellt sich oft der Autor selbstweiter

Brainbooks 16

Braincast 334 Diesmal mit: Schule und Lernerfolg, schwerer Computational Neuroscience, Kontroversem zu Alzheimer, Unnötigem über Middle-Ager, allem über die Zeit, Knackigem von Ramachandran und Chaos als Schrabbelfutter. Und Grüßen aus der Schweiz!

Darf Satire? – Sie muss!

Die meisten Leser haben es richtig erkannt, der einfache Vorschlag, den ich am Nikolaustag in diesem Blog veröffentlichte, ist eine Satire. Auch nicht irgendeine, sondern meine Übersetzung aus dem Englischen des Modest Proposal, das Jonathan Swift 1729 als Reaktion auf die Walpole-Ära und die gewollte Verarmung der irischen Bevölkerung veröffentlichte. Außerdem war es ein kleines Experiment.

Ein einfacher Vorschlag

Zum Nikolaus habe ich einen Gastautoren dazu überreden können, einen Beitrag zur angewandten Gesellschaftsphilosophie zu schreiben. Mein Dank dafür geht an den Soziologen Jonathan Gschwindtner, der sich in seinen Untersuchungen mit der Gerechtigkeitslücke in illiberalen Systemen beschäftigt.

Kriminale Vollüberwachung

Nein, etwas Neues ist dauerhafte Vollüberwachung nicht. Zumindest in der Literatur, vor allem in dystopischen Thrillern, gehört es zur Grundaustattung, jederzeit und überall überwacht zu werden. So kreuzte 1998 Regisseur Tony Scott in Enemy of the State den Paranoia-Thriller The Conversation [1974, Francis Ford Coppola] mit Hitchcocks Version der 39 Steps zu einem seiner typischen Action-Reißer mit Werbespotästhetik.[foot]In Coppolas Thriller ist die Überwachung einerseits Realität, seine Hauptfigur installiert Wanzen, andererseits Einbildung – der Wanzenfachmann dreht sich selbst immer weiter inweiter