Spiegel-Leitartikel vom 1. September

Woher kommt der Schmerz?
Wenn es im Spiegel-Leitartikel „Woher kommt der Schmerz?“ heißt, die Ärzte im Allgemeinen und der Hausarzt im Besonderen haben zu wenig Ahnung vom Schmerz und seinen Mechanismen, und sie seien in dieser Richtung schlecht ausgebildet, so unterschreibe ich das sofort. Aber in diesem Artikel wird dem Leser etwas vorgegaukelt, und zwar die Illusion, jeden […]

Hidden Agenda

In einem Marktbericht der FAZ bezeichnet der Bonner Kardiologe Sven Waßmann die Ergebisse der SEAS-Studie zum Cholesterinsenker Inegy® als enttäuschend
Die Studie stellt nach Einschätzung von Wassmann die vollständige Erstattung des Medikamentes durch die Gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland in Frage.
Bis zu diesem Punkt würde ihm kaum ein unabhängiger Experte widersprechen.

Besser untersuchte, hoch dosierte Statine mit potenten Einzelwirkstoffen – die besonders bei der Behandlung von Risikopatienten wichtig seien – würden nicht vollständig erstattet, das einer anderen Wirkstoffklasse zugeordnete und umstrittene

Pharmawerbung reines Plazebo

Ein Spot für Nasonex®, einem Nasenspray gegen allergischen Schnupfen vom Hersteller Schering-Plough. Schön bunt, nett anzusehen, aber möglicherweise wertlos. Das legt eine Studie nahe, die die Wirkung von Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente (DTC-Werbung) in Kanada untersucht hat.

Die Wissenschaftler gingen nach Kanada, da US-Pharmawerbung auch jenseits der Grenze zu empfangen ist und mit dem französisch-sprachigen Landesteil eine ideale Kontrollgruppe existiert. Ausser dem Produkt von Schering-Plough (in Deutschland essex pharma) schauten die Forscher sich die Verkaufszahlen über 5 Jahre von Enbrel® (Amgen, in Deutschland von Wyeth) und Zelnorm® von Novartis an, das letztes Jahr wegen Sicherheitsbedenken vom Markt genommen worden war und die EU nie erreichte.

Bei zwei der untersuchten Medikamente fanden die Autoren der im BMJ veröffentlichten Studie keine Wirkung der Werbekampagne auf die kanadischen Verschreibungsraten. Lediglich bei Zelnorm®, gab es einen kurzzeitigen Effekt. Wobei Zelnorm® das einzige Medikament für die Indikation “Reizdarmsyndrom” auf dem Markt war. Enbrel® und Nasonex® müssen sich gegen Konkurrenten aus der gleichen Wirkstoffklasse behaupten.

Der durchschnittliche US-Konsument sieht täglich neun Werbespots für Medikamente. Information overload?

Der Leiter der Studie weist auf einen Aspekt hin, der die Pharmawerbung nicht nur für die Unternehmen kostspielig macht.

The good news is that doctors aren’t caving into patient demand,” says Stephen Soumerai, principal investigator on the study. “The bad news is that the opportunity costs are huge. When you think about the 15 minutes doctors have to spend with their patients, they now have to spend more time talking people out of these drugs.”

Diese indirekten Kosten sollten nach der geplanten Lockerung des Werbeverbots in der EU im Auge behalten werden.

Soumerai bringt es auf den Punkt:

Direct consumer advertising is really a lousy way to influence prescribing.”

Möglicherweise ahnen dies die Pharmaunternehmen auch in Europa und haben bei der anstehenden Liberalisierung des Werbeverbots auf die Freigabe der Werbung verzichtet. Stattdessen setzt die EU-Kommission mit Unterstützung der Pharmaindustrie auf die subtilere Information des Patienten.

Inegy® und Krebs: Statistik für Fortgeschrittene

Die pdf-DateiArgumentation des unabhängigen und weltbesten Statistikers Richard Peto, der im Auftrag der Hersteller von Inegy® (in den USA: Vytorin®) dem Verdacht auf ein durch das Medikament erhöhtes Krebsrisiko nachgegangen ist, lässt sich kurz zusammenfassen.

In der SEAS-Studie entwickelte sich die Anzahl der Krebstodesfälle in der Tat beunruhigend und war um fast 70 Prozent erhöht:

Daraufhin wurde die Hypothese aufgestellt:

“Inegy® erhöht das Risiko von Krebstodesfällen”

und gegen die Nullhypothese

“Inegy® erhöht das Risiko von Krebstodesfällen nicht”

getestet. Mangels besserer Daten zum Test der Hypothese wurden zwei laufende Studien zu diesem Zweck entblindet.

8.000 – der Wert der aktiven Sterbehilfe!?

Hätten Sie es gedacht, für 8.000 Euro hilft Ihnen jemand, dass Sie endlich vom Leben loslassen können. Ich nicht. Dass der Tod nicht kostenlos ist, ist mir in einer Gesellschaft, wo das Geld ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Maßstab ist, um Werte zu bestimmen, bekannt. Spätestens wenn man über den Vorsorgeordner vom Bestatter […]