Erklärt Hyperaktivität Migräne? (Teil 2)

„Migräniker leben mit einem Porsche im Kopf.“ Was steckt hinter bildhaften Vergleichen wie diesen?   Die populärwissenschaftliche Erklärung lebt von der Vereinfachung. Kann man Migräne erklären, indem man von den Fehlfunktionen der Gehirnzellen eine Brücke zu dem Menschen durch einen Vergleich schlägt? Oder ist das verkehrt? Zunächst zu den Gehirnzellen. Sie weisen bei Menschen mit einer Migränerkrankung sowohl Über- als auch Unterfunktionen auf und zwar jeweils bezüglich ihrer Aktivität und Sensibilität. Man hat quasi freie Auswahl, setzt man einen Vergleichweiter

Diese Woche: Farbenblind und hyperaktiv bei Migräne

Der Streifzug durchs Netz beschäftigt sich mit Farbenfehlsichtigkeit und Hyperaktivität bei Migräne, einigen kardiovaskulären Aspekten der Migräne und ob Computer Migräne diagnostizieren können. Hängt Migräne bei Männern mit Farbenfehlsichtigkeit zusammen? Dieser Frage ging eine Studie nach [1] und kommt zumindest zu dem Schluss, dass beides häufiger als durch Zufall erklärbar zusammen auftritt. Warum weiß man noch nicht. Einen kleinen Ausflug kann ich gleichwohl liefern, um wenigstens den Kontext dieser aktuellen Publikation herzustellen. Wahrscheinlich denken einige, die sich intensiv mit Migräne und anderen Fehlfunktionenweiter

Erklärt Hyperaktivität Migräne? (Teil 1)

Erklärt Hyperaktivität Migräne? Ja und Nein. Um zwei aktuelle Forschungsarbeiten1,2 vom September zu verstehen, lohnt vorab ein Blick auf die Grundlagen der neuronalen Aktivität, Sensibilität und Adaptation. Hyperaktivität steht in kursiv, weil zunächst unklar bleibt, was genau gemeint ist. Dieser Begriff wird nicht selten dem Migränegehirn zugeschrieben, um allein damit vermeintlich etwas zu erklären. Das geht nicht so einfach. Welcher Teil des Gehirns ist eigentlich hyperaktiv? Die Gehirnzellen in einer Region? Das ganze Gehirn? Der Körper gleich mit? Der Mensch? Zuhause oder amweiter

Diese Woche: neuer pharmazeutischer Wirkstoff, elektrische Stimulatoren und Facebook empfiehlt OPs gegen Migräne

Hoffnung in der Migränetherapie gibt eine neue Wirkstoffgruppe sowie Neurostimulatoren. Außerdem werden operative Verfahren angepriesen, die unter anderem mit Hilfe von Facebook evaluiert werden. Fünf aktuelle Publikationen diese Woche. Was ist seriös? Wer eine Immobilie kauft, hört immer wieder die drei wichtigsten Kriterien: Lage, Lage und die Lage. Ähnlich einseitig könnten für einen Migräne-Blog bei der Themenauswahl die drei wichtigsten Kriterien lauten: Behandlung, Behandlung und die Behandlung. Der Streifzug durch die neusten wissenschaftlichen Veröffentlichungen dieser Woche birgt auch wirklich dreimal das Themaweiter

Diese Woche: Denkstörungen, psychosoziale Schwierigkeiten, Überempfindlichkeit und Biomarker

Die Rolle psychosozialer Aspekte der Migräneerkrankung war schon letzte Woche Thema. Drei aktuelle Veröffentlichungen dieser Woche betreffen dieses Thema wieder: Denkstörungen, psychosoziale Schwierigkeiten und Überempfindlichkeit stehen im Zentrum jeweils einer neuen Studie. Außerdem geht es um einen Biomarker, der die Diagnose Migräne künftig leichter machen könnte. Denkstörungen Zuerst zu den kognitiven Symptomen der Migräne. Denkstörungen oder auch die Verschlimmerung der Kopfschmerzen oder der Übelkeit mit geistiger Tätigkeit sind nicht selten bei Migräne. Das Ziel einer neuen Studie war es nun, dieweiter

Diese Woche: Mahnung an die Ärzte – Dringlichkeit der Migränebehandlung

Der Streifzug durchs Netz bringt vier Artikel zu Tage: über die Dringlichkeit der Migränebehandlung, über eine Region im Gehirn, deren Aktivität mit den psychosozialen Aspekten der Migräne korreliert, über Auslösefkatoren und über Migräne und die Menopause. Der neuste Artikel zu Migräne in der medizinischen Datenbank Pubmed stammt von zwei renommierten Migräneforschern. Er trägt den schönen, weil mehrdeutigen Titel „Taking the headache out of migraine“. Noch ist mir nicht mehr als die Zusammenfassung verfügbar. Es geht, soweit ersichtlich, um recht neue Erkenntnisse ausweiter

Oliver Sacks (1933 – 2015)

Der Neurologe Dr. Oliver Sacks ist heute in gestorben. Die New York Times hat einen kurzen Nachruf. Dr. Sacks Leben und Werk orientierte sich immer an der Persönlichkeit des Patienten. Schon in seinem ersten Buch „Migräne“ von 1970 interessierten ihn die «vernebelte Bereiche», die den Rahmen «rigider Nosologien» [rigider Krankheitslehren] sprengen. In seinen vielen weiteren Büchern, darunter Bestseller wie „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“, machte er neurologische Krankheiten populärwissenschaftlich zugänglich, indem er Fallgeschichten unterhaltsam und zugleich menschlichweiter

Geld für Forschung – zwischen Krankheitslast und „Schuld“ der Opfer

Wie entscheidet ein Staat, für welche Krankheiten er wie viel Forschungsgelder aufbringt? Geld für Forschung über Krankheiten wird oft nach der gesellschaftlichen Last vergeben, aber nicht immer. Wie rational ist diese Entscheidung und welche Rolle spielt die vermeintliche Schuld der Opfer? Die Washington Post berichte vorletzten Freitag über den Zusammenhang in den USA zwischen Krankheitslast und Förderschwerpunkten. Wie erklärt sich, dass die HIV-Forschung fast 3,1 Milliarden USD bekommt, während eine tödliche Lungenkrankheit, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), an der sechs Mal mehrweiter

Immerhin etwas

„Haben Sie mir etwas gegen Kopfschmerzen?“ fragt die Frau auf Hochdeutsch. „Ich habe Migräne – in Deutschland nehme ich dafür immer ein Triptan.“ „Ja“ – sage ich, „aber hier in der Schweiz sind die alle rezeptpflichtig.“ Frau: „Oh, in Deutschland auch – aber da gibt es 3er Packungen, die man so haben kann.“ „Je nun – […]

Diese Woche: Sport mit Maß, danach kontrolliert Wassertrinken

Diese Woche wurden zwei Studien über Kopfschmerzen veröffentlicht: eine zum Verhältnis zwischen körperlicher Fitness und Kopfschmerzen; die andere beschäftigt sich mit der angeblich immer noch ungeklärten Frage, ob Wassertrinken Kopfschmerzen reduziert. Mit Sport Kopfschmerzen vorbeugen, diesen Rat hört man immer wieder. Doch die Erkenntnisse über den positiven Einfluss körperlicher Aktivität auf Kopfschmerzen sind widersprüchlich. Ein kompliziertes Zusammenspiel bestimmt die körperliche Fitness. Welchen Beitrag einzelne Faktoren, wie Herzfrequenz, Sauerstoffaufnahme, Laktatschwelle (Belastungsbereich, in dem Sauerstoffbedarf und -verbrauch gerade noch ausgeglichen sind) u.v.w., leisten, istweiter