alles ohne kinder

der (sic!) unheil kommt aus dem süden der republik. zunächst machte er sich über das ländle breit, jetzt san die bajuwaren dran. er kommt ganz langsam, im hintergrund, so dass ihn niemand merkt, aber bald wird er seine fänge auswerfen und euch ködern. euch, die eltern.

der hausärztevertrag.

er sieht vor, dass patienten zunächst bei ihrem hausarzt vorsprechen müssen, bevor sie einen facharzt aufsuchen. prinzipiell eine vorbildliche einstellung, den schließlich ist doctorhopping einer der gründe der kostensteigerungen im gesundheitssystem. diese so genannte hausarztzentrierte versorgung hat der gesetzgeber verankert, und daran müssen sich die krankenkassen bis zum stichtag diesen jahres halten.

die erste war die aok in ba-wü, die zusammen mit den hausärzten einen solchen vertrag ausgeheckt und letztes jahr gestartet hat. und nun läuft das ganze in bayern ab.

problem: kinder- und jugendmedizinische ausbildung, also fachärztliche befähigung zur versorgung eurer kinder, wird hierbei nicht gefordert.

der hausarzt, der an diesem vertrag teilhaben möchte, muss ein ekg haben, ok, auch fortbildungsqualifikationen nachweisen, prima – ja, sogar solch tolle dinge wie eine abendsprechstunde und eine garantiert kurze wartezeit von einer halben stunde.
aber: eine qualifikation zur behandlung von kindern und jugendlichen interessiert niemanden.

daher lehnen wir kinder- und jugendärzte diese so genannten hausarztverträge ab.

kinder und jugendliche gehören zum passend fachärztlich ausgebildeten mediziner, und damit zum kinder- und jugendarzt!
schwangere frauen gehören zum gynäkologen!
männer mit prostatabeschwerden zum urologen!
und zähne zieht noch immer der zahnarzt!

geht mal hin und fragt eure krankenk.asse, vor allem die große mit den drei buchstaben – was sie für eure kinder tut: sorgt sie sich um qualifizierte mediziner für eure schutzbefohlenen? bietet sie eine strukturierte versorgung für dicke kinder? bezahlt sie die dringend nötigen vorsorgen u10 (mit 7-8 jahren)? u11 (mit 9-10 jahren?)? wie lange hat eure kasse gebraucht, die u7a (mit 3 jahren) zu übernehmen?

wenn eure kasse mit dem hausarztvertrag winkt – sagt nein!

in baden-württemberg läuft der vertrag schlecht – auch bei den allgemeinärzten. die einschreibequote der neunhundert kinder- und jugendärzte im ländle beträgt unter 2% – ein klares signal: mit uns nicht!
hoffen wir, dass dies in bayern ähnlich läuft, sonst sind bald noch andere bundesländer dran.

schau auch mal hier und hier. die zeit steht auf sturm – verträge wie diese und die unterfinanzierung der praxen durch die neuen versorgungsstrukturen bedeuten das ende der ambulanten kinder- und jugendmedizin. ihr als eltern habt die macht, dies zu verhindern!

Arzt auf der Flucht vor Patient

Der arme Kollege wurde von einer alten Dame im Wartebereich angesprochen. Er war nicht zuständig, verstand aber aus dem unverständlichen Genuschel doch gleich, dass die Dame nicht mehr länger auf ihre Untersuchung warten wolle und außerdem auf’s Klo müsse.

Freundlich hörte er sich das an und ging dann zu dem zuständigen Kollegen hinter der nächsten Tür, um ihm die Nachricht rasch mitzuteilen. Wieder draußen konnte er der Dame noch sagen, dass sie als übernächste Patientin dran sei.

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Die Blutuntersuchung Teil 4

Cholesterinwerte Teil B
In der Diskussion um den „richtigen“ Cholesterinwert wird niemand die absolute Wahrheit für sich beanspruchen können. Als Hausarzt mit langjähriger Erfahrung erscheint mir aber eine Taktik praktikabel, die nicht von pauschalen Grenzwerten ausgeht, sondern für unterschiedliche Patientengruppen angepasste Richtwerte ansetzt. In allererster Linie geht es mir als Hausarzt dabei um einen vernünftigen Umgang […]

jedes jahr die gleiche leier

… die grippewelle oder grippige welle, denn die echte grippe influenza wird uns vermutlich erst richtung februar erwischen … aber wie jedes jahr ein paar wochen, in denen alle, wirklich alle krank werden, und vor allem immer auch vater und mutter rotzend hustend und fiebernd ihre kinder präentieren. und die gesündesten sind dabei meist die kinder.

ich: "na, sie hats aber auch erwischt."
vater: "jaja, ich war auch schon beim dokter. ich bekomm sogar schon ein antibiotika." (sic!)
ich: "und was hat er da behandelt?"
vater: "na, meine grippe, ich hab ja schon seit´m wochenende fieber."
ich: "mmh. ihre jessica-alina-luisa hat sich wahrscheinlich angesteckt, das ist eben dieser grippige infekt, der gerade rumgeht. das sind virusinfekte, bei denen antibiotika nicht helfen. jetzt kriegt sie nasentropfen und was gegen die leichte bronchitis dabei, das ganze wird sicher vier oder fünf tage dauern, dann ist sie wieder auf dem damm."
vater: "aber wenn sie sich angesteckt hat, braucht sie dann kein antibiotika?" (sic!)
ich: "nein, bei viruserkältungen hilft ein antibiotikum nicht. vielleicht haben sie noch zusätzlich etwas, weil sie ein antibiotikum bekommen haben." (erklärungsangebot für den handelnden kollegen im hintergrund.)
vater: "ne, ne, das habe ich wegen der grippe bekommen, damit ich wieder auffe arbeit kann."
ich: "das wird die sache wahrscheinlich nicht abkürzen. grippale infekte dauern nun mal eine knappe woche."
vater: "mmh. ja, bei mir dauerts jetzt auch schon seit´m wochenende. bisher hat das antibiotika (sic!) auch noch nicht geholfen."

ja. genau. usw.
manchmal denke ich, das habe ich letztes jahr schon mal geschrieben, déjà vu wohin man nur vu.

wusstet ihr, dass kinder- und jugendärzte im hausärztlichen bereich die geringste quote an verordnungen von antibiotika haben? während gleichzeitig die quote der ärztlichen konsultationen pro patient im vergleich zu hausärzten am höchsten ist?

Stahlkäfig schützt Patientendaten nur scheinbar…

Der Höhepunkt der Faschingssaison rückt unaufhaltsam näher:

In Anwesenheit von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) wurde in Bottrop das Pilotprojekt einer sektorübergreifenden Patientenakte (ProspeGKT) gestartet. Unter Federführung von T-Systems können 10.000 Versicherte der Knappschaft und DAK Erfahrungen mit einer zentral geführten Patientenakte sammeln, auf die mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und dem elektronischen Heilberufsausweis (HBA) zugegriffen wird. […] Der Server selbst ist beschlagnahmesicher in einem massiven Stahlkäfig untergebracht – selbst das BKA soll nicht an die Daten kommen können, die es im Zuge des BKA-Gesetzes bei Arztpraxen abfragen darf.

(via)

Preisfragen

Immer wieder sehe ich, dass Leute auf meiner Seite landen weil sie suchen nach: Preis von xy.

…Andererseits spielt ja auch der Markt und was bei uns soviel kostet, ist vielleicht in einer anderen Apotheke oder Drogerie zu einem anderen Preis zu hab…

Die Blutuntersuchung Teil 3

Cholesterinwerte Teil A
Die Cholesterinwerte im Blut haben inzwischen einen Stellenwert erreicht, der jeder Vernunft widerspricht. Glaubt man den Medien, den Pharmakonzernen, bestimmten Lebensmittelherstellern und sogar einem Teil der Ärzte, verspricht ein niedriger Cholesteringehalt ein langes Leben, ein hoher dementsprechend ein kurzes. Dem muss ich als Hausarzt aus mehreren Gründen widersprechen. Warum? Als Hausarzt sehe ich […]