die Verzichtserklärung

Und dann hat die Schwester nicht unterschrieben.

Ich machte eine Untersuchung, die leider etwas länger dauerte und komplizierter war, als gedacht. Dazu war diePatientin ängstlich und etwas wehleidig. Man musste also auch noch mit ihr sprechen und sie beruhigen. Das ist auch richtig so.

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Zeigt her eure Hände

Quelle: pixelio / Stefanie HofschlägerMindestens 500.000 Menschen infizieren sich in Deutschland während eines Krankenhausaufenthaltes. Experten sind sich sicher, dass mind. ein Drittel der Infektionen vermieden werden könnte, wenn Ärzte und Pflegepersonal die einfachsten Hygieneregeln einhalten würden.
Diese Problematik erkannte Semmelweis bereits 1848. Er hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die häufigen Kindbettfieberfälle mit mangelnder Hygiene zusammenhängen. […]

Bald rezeptfreies Abnehmen mit alli® in Europa


Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA hat gestern dafür gesorgt, dass Sanofi-Aventis die Diätpille Acomplia® wegen ernsten Nebenwirkungen vom Markt nehmen muss. Dies hat beim Konkurrenten GlaxoSmithKline (GSK) sicherlich Begeisterung hervorgerufen. Denn gleichzeitig hat die EMEA empfohlen, den Wirkstoff Orlistat aus der Rezeptpflich pdf-Dateizu nehmen. GSK hatte die OTC-Vermarktungsrechte für das Arzneimittel zur Behandlung von Adipositas von Roche erworben, das unter dem Handelsnamen Xenical® als rezeptpflichtiges Medikament in den Apotheken erhältlich ist.

In den USA wird “alli®”, der Markenname des GSK-Medikaments mit der halben Dosierung von Xenical® seit Juni 2007 rezeptfrei verkauft.

GSK feiert dies als Meilenstein im Kampf gegen Übergewicht. Da Orlistat ein bekannter Wirkstoff ist und alli® seit über einem Jahr in den USA vermarktet wird, lohnt es sich, die Hoffnungen von GSK genauer zu betrachten.

Orlistat hemmt fettzerlegende Enzyme lokal im Magen-Darm-Trakt und hat keine bekannten systemischen Wirkungen. Die Hauptfunktion ist die Verringerung der Fettresorption aus der Nahrung, wodurch die Energieaufnahme (in Kalorien) verringert wird. Damit erklärt sich das grösste Problem von alli®. Nicht aufgenommes Fett wird es ausgeschieden. Leider oft in Form von öligen Stühlen. Wird die aufgenommene Fettmenge nicht reduziert, kommt es zu massivem Durchfall auf Grund der vermehrten Fettausscheidung. Nebenwirkungen sind Magenkrämpfe, Blähungen fettige (bis 31%) und flüssige Stühle (bis 13%), Defäkationsdrang (22%), Blähungen mit Stuhlabgang (24%) und Stuhlinkontinenz (8%). Die Prozentangeben beziehen sich auf die Xenical®-Zulassungsstudien. Die verringerte Orlistat-Dosis in alli® soll das Ausmass der Nebenwirkungen begrenzen. Manche Ärzte loben sogar den erzieherischen Effekt des Präparats.

Beim Marketing von alli® ist GSK offensiv herangegangen und hat diese Nebenwirkung einfach zum Behandlungseffekt erklärt. Selbst der, inzwischen abgesetzte, verantwortliche GSK Vize-Präsident für die Diätpille hatte seine persönliche Erfahrung damit gemacht.

‘ll never forget having a fish sandwich and loading it up with tartar sauce and having French fries,” Burton recalled. “I actually discharged some oil.” Luckily for Burton, what he refers to as his “classic oops” episode happened on a Saturday when he was doing errands, not during an important meeting. So he went home to change clothes.

Unerfreulich für ein Medikament, das als Lifestyle-Produkt vermarktet wird. Selbstkasteiung ist nicht gerade populär.

GSK setzte in den USA beim Marketing auf das Internet. Zum einen gibt es eine Produktseite: myalli.com, inkl. einer Social-Communty (myalliplan.com). Desweiteren Question Everything, eine eher virale Internetseite, mit allgemeinen Informationen über Ernährung und Gewichtsreduktion. Und ein blog durfte nicht fehlen. Alles um sich von obskuren Diätmittel-Angeboten im Netz abzugrenzen. GSK versuchte es aber noch mit einem neuen Marketing-Instrument: Ein 140-seitiges Buch, das in Apotheken und Verbrauchermärkten für $ 5 verkauft wird – Are You Losing It? Autoren sind US-Diät-Gurus bzw. eine TV-Köchin. Damit sollten die Verbaucher für das Thema sensibilisiert werden. Und wer keine 140 Seiten lesen kann, für den gab es natürlich Marketing-Aktivitäten in Kooperation Selbsthilfeorganisationen und Fachverbänden: Der Vereinigungen Shaping America’s Youth und North American Association of the Study of Obesity.

Das Ergebnis dieser Anstrengungen hat bisher GSK eher enttäuscht. Das Marktforschungsunternehmen IMS hat im ersten halben Jahr Umsätze von 121 Millionen Dollar ermittelt. GSK nannte für das erste Quartal 2008 rund 17 Millionen Dollar. Sicher auch, weil die Wirkung den Marketing-Aussagen nicht stand hält. In einer Meta-Analyse haben Wissenschaftler 30 randomisierte und plazebokontrollierte klinische Studien bewertet, in denen die Diätpillen über einen Zeitraum von einem Jahr und länger eingenommen wurden. Im Mittel brachten die Studienteilnehmer 100 kg auf die Waage und kämpften mit einem BMI von 35-36. In den Studien mit Orlistat konnten die Patienten im Vergleich mit Plazebo sich nur über eine Reduktion von durchschnittlich 2,9 kg freuen.

Spannend wird sein, wie die Entscheidung der EMEA von den ärztlichen Fachverbänden und den Verbraucherorganisationen aufgenommen wird. In einem Editorial des BMJ äussert Gareth Williams, Medizinprofessor an der Universität Bristol, Ende 2007 Bedenken gegen eine Therapie, die nicht durch Ärzte überwacht wird und die nicht auf eine Änderung des Lebensstils abzielt.

Possibly, few users will even finish their first pack of Alli, let alone buy a second, and the drug may cause only a small and transient downward blip in the otherwise inexorable climb in weight and cardiometabolic risk.

Selling anti-obesity drugs over the counter will perpetuate the myth that obesity can be fixed simply by popping a pill. The only real beneficiary will be GSK.

Links zum Wochenende (24.10.08)

Forschung & Wissenschaft

Überraschend häufig eingesetzt:  Erste deutsche Studie zur Anwendung von komplementären und alternativen Behandlungsmethoden bei krebskranken Kindern
Atomkraft: Höhere Krebsraten nahe Kernkraftwerken bestätigt

Alternative Therapien

Wovon spricht eigentlich ein Mediziner, wenn er das Wort Krebs benützt? (PDF) – Ein Auszug aus dem empfehlenswerten Buch Chemotherapie heilt Krebs und die Erde ist eine Scheibe von Lothar Hirneise.
Heilende Hitze […]

Telefonieren vom Klinikbett aus: Gehts billiger?

Sie kennen es sicherlich. Sie kommen in die Klinik und zuerst heißt es, telefonieren mit dem Handy verboten. Gerade mit einem behinderten Kind bestehen häufig längere Klinikaufenthalte, also selten dreht es sich um ein, zwei Tage. Allein schon eine Epilepsieeinstellung dauert mindestens ein, zwei Wochen. Das Telefon, will man als Mutter oder Vater nicht ganz […]

Traumberuf Medizinjournalist (VI)

Focus online bringt mal wieder sein Lieblingsthema “Abnehmen”. Neuer Wirkstoff hilft abnehmen. “… doppelt so effektiv wie die bereits zugelassenen Schlankpillen mit den Wirkstoffen Sibutramin oder Rimonabant”. Vor lauter Begeisterung kein Hinweis darauf, dass

  • es eine Phase II-Studie war und bis zur Zulassung noch ein langer Weg ist.
  • die Studie vom Hersteller “NeuroSearch” bezahlt worden ist.
  • die geringen Nebenwirkungen auch auf die Auswahl der Studienteilnehmer zurückzuführen sind (z.B. wurden Patienten mit psychischen Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes ausgeschlossen).
  • der Wirkungsmechanismus über den Noradrenalin-, Serotonin- und Dopamin-Haushalt kein Nebenwirkungsarmes Medikament erwarten lässt.
  • Sibutramin (Reductil®) in Deutschland aufgrund starker unerwünschter Nebenwirkungen als bedenklich im Sinne des Arzneimittelgesetzes eingestuft und nur in stark begrenzten Dosierungen als Arzneimittel zugelassen ist.
  • Rimonabant (Acomplia®) in den USA wegen des erhöhten Suizidrisikos nicht zugelassen ist.
  • in Europa die Zulassung von Rimonabant ohne eingehende Prüfung möglicher Risiken erfolgte und eine Warnung vor der Behandlung von depressiven Patienten ausgesprochen wurde und Patienten mit anderen unbehandelten psychiatrischen Erkrankungen die Einnahme nicht empfohlen wird.

Ein schönes Beispiel des Sensationsjournalismus bei Medizinthemen, der sachliche und vor allem fachlich korrekte Berichterstattung vermissen lässt. Unkritische Wissenschaftsgläubigkeit und grenzenlose Industriefreundlichkeit sind Paradedisziplinen der Branche.


Abstract der Veröffentlichung
Studie bei ClinicalTrials.gov

Champix® weiter nebenwirkungsreichstes Medikament…

Im ersten Quartal 2008 wurden in den USA 1001 ernste Zwischenfälle im Zusammenhang mit der Einnahme der Raucherentwöhnungspille Champix® (in den USA Chantix®) gemeldet. Das ergab eine Auswertung des Institute for Safe Medication Practices auf Basis der Daten der Arzneimittelbehörde FDA. Damit ist Champix® weiterhin das Medikament mit den meisten Meldungen, wie schon 2007.

Pfizer weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass diese Meldungen oft nicht verifiziert seien und ausreichende medizinische Informationen fehlten, um daraus Schlüsse zu ziehen.

Die Ärzte und Patienten in den USA ziehen ihre eigenen Konsequenzen: Im dritten Quartal ging der Umsatz mit dem Medikament um 49% gegenüber dem Vorjahr zurück, auf 96 Millionen Dollar von noch 186 Millionen Dollar zwischen Juli und September 2007.

Über andere Gesundheitssysteme

Ich befinde mich ja immer noch im Urlaub, musste mich aber in letzter Zeit aus aktuellem Anlass auch wieder mit medizinischen Dingen beschäftigen. Kenne ja leider immer noch keinen Arzt hier, den ich über die hiesigen Gepflogenheiten genau ausquetschen könnte. Vielleicht morgen, wenn/falls ich mit ins Krankenhaus gehe.
Mein Onkel soll sich morgen einer von langer Hand geplanten elektiven Operation unterziehen. Im Gegensatz zu Deutschland wird diese kleine Sache sogar als ambulante Geschichte laufen (zumindest wüsste ich nicht, dass chirurg. Kliniken in D das ambulant machen würden).
Beim Abendessen heute kamen wir wieder auf dieses Thema zu sprechen. Einen Arzt hat er nur einmal ganz kurz zu Gesicht bekommen, als dieser die Indikation stellte. Ich fragte ihn dann nach seiner OP-Aufklärung und er meinte, ja die hätte er unterschrieben. Ja, schon klar, aber wurde er auch aufgeklärt? Ich frage das nur, weil meine Aufklärungen […]

Abkassiert in der Klinik

Das NDR Magazin “Markt” hat sich die Telefontarife für Patienten im Krankenhaus angesehen. Um die im Krankenzimmer bereitgestellten Telefone nutzen zu können, benötigt der Patient meist eine sogenannte hausinterne Telefon-Karte mit aufgebuchtem Gesprächsguthaben, von dem auch die Tagesnutzungsgebühr zwischen 50 Cent und 3 Euro abgezogen wird. Zusätzlich langen viele Klinikbetreiber bei den Gesprächskosten zu: 10 Cent pro Minute sind ein günstiger Tarif, bei Verbindungen in Mobilfunknetzen fand die Redaktion sogar Kosten von 2,26 Euro für die Telefonminute aus der Asklepios Nordseeklinik auf Sylt. Die Angehörigen kommen nicht ungeschoren davon. Wer mit im Krankenhaus liegenden Familienmitgliedern oder Freunden sprechen möchte, wird von einigen Krankenhäusern zur Kasse gebeten. Diese Häuser schalten ihren Patienten Telefonanschlüsse mit 01805-Rufnummern, unter denen diese ereichbar sind. Ein Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom auf eine 01805-Nummer kostet dann 14 Cent pro Minute, aus dem Mobilfunknetzen ein Mehrfaches.

Fazit: Es hat sich wenig geändert, seit dem Posting vom Januar 2007.

Behörden in den Niederlanden untersuchen Einflussnaheme…

Wegen Einflussnahme auf Experten, die an der Empfehlung zur HPV-Impfung beteiligt sind, sind in den Niederlanden die Büroräume von Sanofi Pasteur MSD (SP MSD) und GlaxoSmithKline (GSK) durchsucht worden. Die Mitglieder des “Gezondheidsraad” sollen, ähnlich wie die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) in Deutschland, als unabhängige Experten über die Empfehlung und Aufnahme von Schutzimpfungen in den Impfkatalog entscheiden. Das berichtet das niederländische Fernsehen im Magazin Zembla. Danach hätten die Inspektoren interne Dokumente beschlagnahmt (übersetzte Version), wie z. B. E-Mail-Austausch mit Ärzten, Informations-, Marketing-Pläne, Verträge mit Ärzten und Wissenschaftlern und Anweisungen für Ärzte beim Umgang mit Patienten.

So wie ich es verstanden habe, wird in den Niederlanden die HPV-Impfung von den Krankenkassen oder den Behörden nicht bezahlt und die beiden Impfstoffhersteller haben in den letzten Monaten das Lobbying und Marketing intensiviert, um eine positive Entscheidung zu beeinflussen.

GSK hat eine “Razzia” bestritten und verweist auf einen angemeldeten Besuch und die volle Zusammenarbeit des Unternehmens mit den Behörden.

In Deutschland sind nur fünf von 16 Mitgliedern der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) ganz oder weitgehend frei von finanziellen Verbindungen zu den Herstellern von Impfstoffen. Was niemanden bisher gestört hat.

[Hat tip: Pharmalot]