Warum verlassen Promovierte die Wissenschaft?

Es gab Zeiten, da galt es als erstrebenswert, in der Wissenschaft zu arbeiten – auch wenn dies nicht in den „Olymp“ der verbeamteten Professur führen würde. In diesen Zeiten war zwar das Hierarchiegefälle zwischen den Professor(inn)en und „normalsterblichen“ Wissenschaftler(inne)n auch schon sehr groß.[1] Aber es blieben Freiräume für eigene Ideen und Vorstellungen auch für letztere. Deshalb galt trotz geringerer Einkommen, geringerer Beschäftigungssicherheit und Karrierechancen, dass in der Wissenschaft die Arbeitszufriedenheit von Promovierten höher war als in der Wirtschaft. Damit sprachen immerhin „weiche“ Faktorenweiter

Die WissZeitVG-Novelle wurde beschlossen: Was ändert sich und was nicht?

Das Plenum des Deutschen Bundestages hat kurz vor Weihnachten die Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) mit Koalitionsmehrheit verabschiedet. Weitergehende Änderungsanträge der Oppositionsfraktionen Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen wurden abgelehnt. Aber auch die von den großen Wissenschaftsorganisationen vorgetragenen Vorschläge wurden zum größten Teil nicht umgesetzt. Zuvor war, auch in öffentlichen Anhörungen, intensiv um die Formulierungen im WissZeitVG gerungen worden. Zuletzt gab es am 11. November im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung eine öffentliche Anhörung zum Thema “Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes undweiter

Promovieren im Sudan

Wenn in Korea, wo ich seit zwei Jahren arbeite, Mathematiker die Entwicklung ihres Faches in den letzten 30 Jahren veranschaulichen wollen, erwähnen sie gerne, dass die Zahl der Veröffentlichungen koreanischer Mathematiker in Fachzeitschriften in dieser Zeit von 3 (drei) im Jahre 1981 auf aktuell mehr als 50.000 (fünfzigtausend) pro Jahr gestiegen wäre. Diese Zahlen vermitteln den Eindruck, dass es vor dreißig Jahren keine koreanischen Mathematiker gegeben hätte, aber das trifft natürlich so nicht zu. Tatsächlich gab es keine Forschung an denweiter

Gastbeitrag: Von nervigen Fragen V

„Und was macht deine Doktorarbeit?“
Irgendwann kommt im Leben eines Mediziners der Punkt, an dem man dann doch noch mit der Promotionsarbeit beginnt. Abhängig davon, wie aufwendig die Arbeit ist und wie gut oder schlecht die Betreuung ist, ist der Arbeitsaufwand, den der Dr. cand. med. dafür betreiben muss.
Wer kennt das nicht: Das Semester geht los, […]

So so: “Dr. med. Dünnbrettbohrer”.

Fast hämisch zitiert Süddeutsche online die Biochemikerin (!) und Vorsitzende der wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrates Ulrike Beisiegel folgendermaßen: “Die Promotion in der Medizin ist das, was in anderen Fächern eine Master- oder Diplomarbeit ist – nicht mehr.”