Clozapin und Aripiprazol

Therapieresistenz schizophrener Psychosen stellt ein häufiges Problem der antipsychotischen Pharmakotherapie dar. Patienten mit Teilremission unter Clozapintherapie werden oftmals kombiniert mit Aripiprazol behandelt. Da diese Strategie bislang nur kasuistisch berichtet wurde, wurde hier eine systematische Evaluation der vorliegenden Ergebnisse angestrebt.

In zehn Publikationen wurden die Verläufe von 92 Patienten erfasst. Eine klinische Besserung der therapieresistenten Symptomatik wurde unter durchschnittlich 20,1 mg Aripiprazol als Add-on zu Clozapin erreicht. Dabei konnte die Clozapindosis von 491 auf 435 mg/die abgesenkt werden, der Clozapinserumspiegel sank von 611 auf 523 ng/ml. Eine Linderung verschiedener, unerwünschter Clozapineffekte wurde erreicht, in Einzelfällen traten aber extrapyramidale Nebenwirkungen auf. Die beschriebenen Behandlungsverläufe sind weit überwiegend positiv und zeigen in jeweils unterschiedlichem Maß eine Besserung der Positiv- und Negativsymptomatik. Die Kombination aus Clozapin und Aripiprazol kann, was Fallzahl und Evidenzklasse betrifft, als etwa ähnlich fundiert wie die Clozapinaugmentation mit Amisulprid betrachtet werden.

Schlussfolgerungen: Clozapin-resistente psychotische Symptome können sich unter Kombination mit Aripiprazol bessern, wobei die Ergebnisse placebokontrollierter Studien abgewartet werden müssen.

M. Zink: Kombinierte antipsychotische Therapie mit Clozapin und Aripiprazol. Nervenheilkunde 2007 26 11: 1029-1035

Elektrokrampftherapie in der Zeitung

Im Rahmen eines Projektes zu Psychiatrie, Medien und der öffentlichen Meinung haben die Autorinnen und der Autor Artikel über Elektrokrampftherapie und Defibrillation in der Zeitung einer detaillierten Analyse unterzogen. Den theoretischen Hintergrund bilden die sozialen Repräsentationen als Konzept zur Untersuchung des Inhalts von Medien, hier speziell unter dem Aspekt der Einflußnahme der Printmedien auf die Vorstellungen der Bevölkerung über die psychiatrische Behandlung. Mit Hilfe ganzer Zeitungsjahrgänge, die auf CD-ROM vorliegen, stellte sich schnell heraus, daß in den Jahrgängen 1994 und 1995 der FAZ, der NZZ, des Spiegel und der taz nur einzelne Artikel vorliegen, die speziell über die Elektrokrampftherapie informieren. Selbst in den Zeitungen, die sich generell einer sachlichen Sprache befleißigen, ändert sich bei der EKT der Sprachstil. Sachliche Informationen fehlen oder werden tendenziös berichtet. Gegenüber den Darstellungen der Defibrillation wird die Behandlungsmethode EKT nicht prinzipiell akzeptiert. Schreckensbilder aus der Geschichte der Psychiatrie werden dargestellt, Alltagsvergleiche gegenüber technischen Erklärungen bei der Defibrillation herangezogen. Die Wortwahl ist tendenziös und der Umgang mit dem Thema offensichtlich diskriminativ.

Quelle:
Der Nervenarzt
Abstract Volume 69 Issue 7 (1998) pp 622-628
Die Elektrokrampftherapie und die Defibrillation in der Zeitung. Eine Medienanalyse.
Ulrike Hoffmann-Richter, B. Alder, A. Finzen