Wer zahlt, bestimmt die Musik

“My feeling is that the pharmaceutical industry has no business at all educating doctors. There’s no question that if you’re paying the piper, you influence the tune that the piper is going to play.”

Arnold Relman, emeritierter Professor der Harvard Medical School und ehemaliger Editor des New England Journal of Medicine in einem Artikel der “Globe and Mail” über das geplante Fortbildungsproramm der kanadischen Ärztekammer in Partnerschaft mit Pfizer.

Dazu passend ist der medizinische Direktor von Pfizer Canada ist für den Vorstand des Canadian Institutes of Health Research nominiert worden.

Wunderwelt Pharmaindustrie

How is it possible for a drug to have $4 billion in sales without any evidence of benefit?

Harlan Krumholz, prominenter Kardiologe der Yale University, nach der Veröffentlichung der jüngsten Studie zum Cholesterinsenker Ezetimib (Inegy®/Ezetrol®, in den USA Vytorin®/Zetia®), die wie alle vorangehenden Studien keinerlei klinischen Nutzen des Medikaments ergeben und darüberhinaus zusätzliche Zweifel an der Sicherheit des Präparats geweckt hat.

Eindeutig kriminell

At the very same time Pfizer was in our office negotiating and resolving the allegations of criminal conduct in 2004, Pfizer was itself in its other operations violating those very same laws. They’ve repeatedly marketed drugs for things they knew they couldn’t demonstrate efficacy for. That’s clearly criminal.

Staatsanwalt Michael Loucks gegenüber Bloomberg über die illegale Off-Label-Vermarktung von Bextra® , für die Pfizer eine Rekordstrafe von insgesamt rund 2,3 Milliarden Dollar bezahlen muss.

Geschmäckle auf unsere Zunft

Der ganze Medizinjournalismus und wahrscheinlich nicht nur der
Medizinjournalismus, der ist schon relativ durchdrungen von der Pharmaindustrie. Ich hab das erlebt, ich hab einen Artikel geschrieben für Zeitungen über eine unabhängige Patientenzeitschrift, also, die bewusst unabhängig ist und über Arzneimittel informiert, und da hab ich sehr viel Ärger bekommen. Also, eine Zeitung hat es letztlich gedruckt, eine zweite Zeitung, da wollte es der Redakteur drucken und hat dann Riesenärger mit seinem Chef bekommen, und der Chef hat ihm gesagt, dass von mir in Zukunft erst mal keine Artikel mehr gedruckt werden, und von einer dritten Redakteurin hab ich gehört: das wirft ja ein Geschmäckle auf unsere Zunft.

Die freie Medizinjournalistin Anna Schmidt in einer Sendung des “Deutschlandradio Kultur” über Journalistenpreise mit einem Schwerpunkt auf Medizinjournalismus. Teilnehmer am Gespräch u.a. auch Spiegel-Journalist Markus Grill (pdf-DateiManuskript zur Sendung). (via)

Hier gibt es übrigens eine unabhängige Patientenzeitschrift über Arzneimittel zu kaufen, die vielleicht der Gegenstand von Frau Schmidts Artikel gewesen sein könnte.