Burqa, Niqab und Shal – Sorge, wenn Frauen das Gesicht verlieren

Als vor vielen Jahren die ersten “Kopftuchverbote” in Deutschland beschlossen wurden, war ich (auch als Christdemokrat) dagegen: Meines Erachtens gehört es zu den Grundwerten unseres Grundgesetzes und unserer Gesellschaft, dass niemand aufgrund seiner Herkunft oder seines Glaubens diskriminiert werden darf. Einem Rechtsstaat auf Basis der Menschenrechte stünde es daher meines Erachtens zwar frei, generell religiöse Kleidung etwa bei staatlichen Lehrerinnen und Lehrern zu verbieten – aber nicht, dabei Religionen unterschiedlich zu behandeln. Ich kenne als Religionswissenschaftler auch keinen Fall, in dem die dauerhafte Diskriminierung bestimmter Religionen irgendwelche Gräben überwunden hätte – normalerweise hat sie sie verschärft. In Kenntnis meiner Haltung haben mich nun einige Leute gefragt, was ich denn von der religiösen Gesichtsverschleierung wie der Burqa oder Niqab halten würde. Und einige sind dann überrascht, wenn ich klar sage – die Gesichtsverschleierung sehe ich mit Sorge – und zwar nicht nur im Islam. Lassen Sie mich begründen, warum…

Politikferne Staatsgründer – Die Quäker und Pennsylvania (Part 2)

Es gehört zu den seltsamen Ironien der Geschichte, dass ausgerechnet den politik- und staatsfernen Quäkern (vorgestellt in Part 1 dieser kleinen Blogserie) ein Staatswesen zufiel. Auslöser dafür war der evangelische Theologe und Jurist William Penn (1644 – 1718), benannt nach seinem Vater Admiral Sir William Penn (1621 – 1670). Dieser hatte sich in der Marine einen Namen gemacht und König Charles II. nach einem Umsturz wieder ins Amt geholt. Für seine Verdienste war er zum Ritter und Admiral erhoben worden. Dass sich ausgerechnet sein Sohn diesen vermeintlich aufrührerischen, schwärmerischen Quäkern anschloss, erschütterte den alternden Kriegshelden sehr – und dennoch holte er William zweimal aus dem Gefängnis. Kurz vor seinem Tod versöhnten sich die beiden; William senior begann zu akzeptieren, dass sein Sohn seinen eigenen Weg zu Heldentaten des Friedens eingeschlagen hatte. Als der Admiral verstorben war, stand der König bei ihm dennoch in einer großen, finanziellen Schuld. Doch statt Geld erbat William junior Land in den neuen Kolonien, um dort (s)ein Ideal eines friedlichen, freien und naturnahen Staates mit dem Namen „Sylvania“ (etwa: Land der Baumlichtungen) zu ermöglichen. König Charles II. sprach ihm daraufhin 1681 ein enormes Gebiet – deutlich größer als Portugal – in Nordamerika zu und fügte den Namen des geschätzten Admirals hinzu: Pennsylvania war geboren!