Wahnsinnswoche 2018:35

In dieser Woche 179 Patientenkontakte und 16 Terminausfälle. Bis zum 12.11.2018 sind leider keine Termine mehr frei.


Da ist man eine Woche weg, und schon bricht montags das Chaos aus: Massenandrang den ganzen Tag über. Mit allen Restarbeiten war ich gegen 21 Uhr fertig…


Und dann war da am Montag noch der Brief der Prüfungsstelle der Ärzte und Krankenkassen Nordrhein. Die wollen mich für ein Medikament, das ich 2014-2016 (!) einem Patienten verschrieben hatte, mit einem vierstelligen Betrag zur Kasse bitten. Weil der gemeine Bundesausschuss es seinerzeit von der Liste der erstattungsfähigen Medikamente gestrichen hatte. Blöderweise vertrug der Betreffende keine anderen Antidepressiva…

Ich hab den Prüfantrag erstmal zurückgewiesen:

Im vorliegenden Fall erfolgte eine psychiatrisch psychopharmakologische Behandlung wegen teils schwer depressiver Symptome zwischen April 1998 und April 2016.

Ab Juni 2006 erfolgte eine antidepressive Behandlung mit Reboxetin (TMD 10 mg). Darunter trat bis Mai 2011 eine ausreichende Stabilisierung ein. Der Versuch, Reboxetin durch Duloxetin (TMD 60 mg) zu ersetzen, scheiterte im Juni 2011 an erheblichen UAW (Übelkeit mit Erbrechen). Auch der zweite Versuch, Reboxetin durch Venlafaxin (TMD 75 mg) zu ersetzen, scheiterte im Juli 2011 an erheblichen UAW (Übelkeit mit Erbrechen), und es entwickelte sich eine schwer depressive Symptomatik. Diese ließ sich nur durch erneute Behandlung mit Reboxetin (TMD 8 mg) dauerhaft unterbrechen.

Ich habe daher im genannten Zeitraum (28.7.2014-4.4.2016) von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, nach § 31 SGB V, Absatz 1, in Verbindung mit § 16 AM-RL (pdf), Absatz 5, ein Arzneimittel, das auf Grund der Richtlinien nach § 92 Abs. 1 Satz 2 Nr. 6 von der Versorgung ausgeschlossen war, ausnahmsweise im medizinisch begründeten Einzelfall mit Begründung zu verordnen. Die Rechtsgrundlage ist auf den Rezepten vermerkt.


Gehirnwäsche mal anders: The TRUTH Why Modern Music Is Awful.


Der Wuppertaler Krisendienst lädt ein zum Suizidpräventionstag am 10.09.2018 um 17.00 Uhr, im Zentrum für Pflege und Betreuung am Arrenberg, Ernststraße 34 in Wuppertal. Programm (pdf)


Methylphenidat kann bei Kindern und Adoleszenten Halluzinationen und andere psychotische Symptome auslösen.


Versicherte stellen ambulanter Versorgung gutes Zeugnis aus.


Phänomenaler Tarifabschluss: Der Orientierungswert wird zum 1. Januar 2019 auf 10,8226 Cent angehoben (aktuell 10,6543 Cent). Damit steigt die Vergütung für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen um rund 1,58 Prozent.


Soulfood: The Prodigy – The Day Is My Enemy

22.3.2018: Info-Abend zum Thema Depressionen und Ängste

Am 22.3.18 findet um 19.00 Uhr in der

STADTTEILBIBLIOTHEK RONSDORF
MARKTSTRASSE 21
42369 WUPPERTAL

ein Info-Abend zum Thema Depressionen und Ängste statt. Er wird von einer Betroffenen in Kooperation mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle der Stadt Wuppertal durchgeführt. In der anschließenden Diskussion geht es unter anderem auch darum, Betroffene und Angehörige zu finden, die sich künftig gemeinsam regelmäßig in der Gruppe austauschen wollen.

Flyer und Plakat als Download

Wahnsinnswoche 2018:10

In dieser Woche 194 Patientenkontakte und 16 Terminausfälle. Vor Mitte Mai sind leider keine Termine mehr frei.


Der Einfluss psychischer Faktoren auf die Entstehung und den Verlauf kardialer Erkrankungen wird oftmals übersehen.

Patientinnen, die allgemein unter Ängsten leiden, nehmen Symptome eines Herzinfarkts aber früher ernst und lassen sich schneller behandeln. Das verbessert ihre Überlebenschance.


Die Wuppertaler Behandlungserklärung.


Der Dokumentarfilm “Wenn die Seele erschüttert ist” über die Folgen von Psychotraumata ist jetzt auf DVD und als Stream beim Medienprojekt Wuppertal erhältlich.


“Tagtäglich werden wir mit paradoxen Botschaften torpediert: Wir sollen uns gleichzeitig mit unseren begrenzten Möglichkeiten abfinden und unsere Potentiale ganz entfalten. Wir sollen gleichzeitig achtsam mit uns umgehen und ständig leistungsbereit sein. (…) Wenn ich unterstelle, dass das Problem in einem mangelhaften Selbst seine Ursache hat, kommt das Individuum gar nicht mehr aus der permanenten Selbstumkreisung heraus. Hinaus führt nur ein Weg: andere Menschen. Wir brauchen Menschen – keine Computerprogramme -, die uns herausfordern und beanspruchen.” Zitat aus einem Beitrag “über die Digitalisierung der Psychotherapie, die wandernde Grenze zwischen seelischer Gesundheit und Krankheit und medizinisch erzeugte Hilfsbedürftigkeit”.


Robbie Williams has revealed the true extent of his mental health problems — saying he’s battling a “disease in my head” which wants to “kill him”.


Leben ohne Psychopharmaka – geht das? Und wenn ja, wie? Buchtipp: Medikamentenreduktion und Genesung von Psychosen (Veröffentlichung im Juni).


Und noch ein Buchtipp: Wieder besser drauf! Ein Ratgeber für Jugendliche mit Stimmungstiefs und Depressionen.


Das Medienprojekt Wuppertal sucht Menschen, die unterschiedliche Erfahrungen mit psychiatrischen Einrichtungen gemacht haben und darüber in einem Film berichten möchten.


Soulfood: Fischerspooner – Emerge

Wahnsinnswoche 2018:09

In dieser Woche 218 Patientenkontakte und 26 Terminausfälle. Bis Ende April sind leider keine Termine mehr frei.


Rote Tabletten sind effektiver als blaue, vier Pillen wirkungsvoller als zwei, und ein vermeintlich teures Placebo hilft besser als ein billiges Mittel.


Die kranken Kassen nutzten die Homöopathie, um Kunden zu binden. Dabei ist es nicht ok, wenn das Solidargeld für ein Verfahren ausgegeben wird, das in den 200 Jahre seiner Erforschung weder glaubhaft nachweisen konnte, wie es wirkt, noch dass es besser wirkt als ein Placebo.


An interview about the problematic success of antidepressant drugs (“largely ineffective and potentially harmful”). Deutsche Version.

On the other hand: “It’s official: antidepressants work.” They are not a multibillion-dollar conspiracy dreamed up by Big Pharma Bond villains. They are not a snake oil distilled in secret laboratories, designed to stupefy us all.

All antidepressants were more efficacious than placebo in adults with major depressive disorder.


Video: ADHS – ein Leben lang.


Die Telematik Infrastruktur – das unbekannte (Wesen) Netz. Und: TI-Installation – erster Versuch.


Datenschutz ist was für Gesunde. Das System rund um die elektronische Gesundheitskarte (eGk) zu einem profitablen Ergebnis für Krankenkassen, die Gesundheitsindustrie und die an Patienten- und Behandlungsdaten interessierten privaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen zu machen – das soll jetzt Jens Spahn schaffen.


Klassischer Fehlstart für den designierten Gesundheitsminister: “In einem ersten Schritt sollten die Terminservicestellen weiter ausgebaut werden”. Damit die Menschen künftig nicht mehr das Gefühl haben, es gebe zwei Klassen bei der Terminvergabe. Bürokratischer Unfug ohne Bezug zur Ursache des Problems: der impliziten Rationierung.

Wahnsinnswoche 2017:19

In dieser Woche 150 Patientenkontakte und 11 Terminausfälle.


Scheint ja eine echte Wunderdroge zu sein: Bonner Wissenschaftler haben jetzt bei einer Studie herausgefunden, dass niedrig dosiertes THC (Cannabis) die kognitiven Leistungen alter Labormäuse signifikant verbessert. Hinweis: die Betonung liegt auf “niedrig dosiert” und “alte Mäuse“. Während jüngere Menschen eher kognitive Defizite unter Cannabis (pdf) erleiden, verbessert sich die neuronale Plastizität bei älteren Mäusen. Obwohl noch völlig unklar ist, ob das auch auf Menschen übertragbar ist, raschelt es schon im Blätterwald: “Cannabis gegen Demenz“, “Alte Kiffer sind schlau“, “Cannabis kehrt die Hirnalterung um“. Ich wäre vorsichtig mit eigenen Experimenten – wissen Sie zum Beispiel, was eine niedrige Dosis ist?


In England hat ein Kryptotrojaner zahlreiche Krankenhäuser lahmgelegt. Microsoft möchte mit KI-Algorithmen Patienten in Krankenhäusern tracken (sofern die Krankenhaussysteme nicht gerade durch einen Exploit namens EternalBlue, der vermutlich aus dem Arsenal der NSA stammt und eine Sicherheitslücke in Windows Dateifreigaben nutzt, lahmgelegt werden).

Was bin ich froh, dass unsere Bürokraten mächtig Druck machen, um schnellstmöglich die gesamte medizinische Infrastruktur ins Netz zu hängen … ;-)


Diese Woche wurde der im Februar kurzfristig abgesagte Termin beim Arbeitsgericht endlich nachgeholt und ich durfte mein Gutachten von September 2016 erläutern. Das Ganze verlief sachlich und ruhig, war zwar anstrengend, aber durchaus interessant. Wenn man täglich psychiatrisch arbeitet, fällt einem gar nicht mehr auf, wie wenig Außenstehende von psychischen Erkrankungen tatsächlich wissen. Ich hoffe, ich habe einige Basisinformationen über die Auswirkungen von Angsterkrankungen auf die Arbeitsfähigkeit vermitteln und einen kleinen Einblick in die Systematik der ICD geben können. Immer wieder haben wir den Unterschied zwischen Fahrtüchtigkeit und Arbeitsfähigkeit herausgearbeitet, wobei ich auch darauf hinweisen musste, dass eine rückblickende Betrachtung aus zwei Jahren Abstand naturgemäß nur eine Hilfe zur Entscheidungsfindung durch das Gericht sein kann, und dass ich daher manche Fragen nicht abschließend beantworten konnte. Glücklicherweise hatte ich in meinem Gutachten schon eine Aussage zu den (nicht vorhandenen) Aggravationstendenzen gemacht, sodass ich bei der Frage nach der Validität der Diagnosestellung unter anderem darauf verweisen konnte. Die Person, um die es dabei ging, saß die ganze Zeit in Begleitung eines Anwalts stumm dabei – war bestimmt nicht leicht, eine ganze Stunde klaglos durchzuhalten.


Menschen, die psychische Krisen erfahren und durchlebt haben, helfen akut Betroffenen als Genesungsbegleiter in alltäglichen Fragen weiter.


Aktionen (pdf) der Wuppertaler Sucht- (Selbst-) Hilfe am 17. Mai 2017 (via)


Die Staatsanwaltschaft Gießen ermittelt gegen einen Psychiater wegen des Anfangsverdachtes der Beihilfe zum Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz. Der Direktor der Psychiatrie des Universitätsklinikums Gießen hatte einen 32-jährigen, ausreisepflichtigen Asylbewerber aus dem Kosovo behandelt und dem Wetteraukreis vorgeworfen, den Flüchtling unter einem Vorwand aus der Klinik gelockt und unmittelbar abgeschoben zu haben. Als Retourkutsche wirft ihm der Kreis Verstöße gegen die ärztliche Schweigepflicht, gegen das Aufenthaltsgesetz sowie versuchten Betrug vor. Im hessischen Landtag gab es deswegen fast eine Prügelei. WTF?


Soulfood: Oliver Huntemann – Rotten (Paranoia Album)

Religion und Ritual – Das Jahrbuch für Interdisziplinäre Anthropologie 03-2015 von Gerald Hartung und Matthias Herrgen (Hrsg)

Mit den jährlich erscheindenen Bänden zur “Interdisziplinären Anthropologie” haben Prof. Dr. Gerald Hartung und Matthias Herrgen inzwischen eine neue Forschungsmarke im deutschsprachigen Raum etabliert, die auch bereits ins Internationale auszustrahlen beginnt. So erinnere ich mich sehr gerne an die gelungene Tagung über die “Philosopical Anthropology of Religion” in Wuppertal 2014, bei der u.a. Prof. Matt Rosano von der Southeastern Louisiana University zur interdisziplinären Evolutionsforschung sprach. Hartung und Herrgen entschieden dann, diesen englischsprachigen Vortrag zum “Target Article” des Jahrbuches 03/2015 zuweiter

25.3.2015: Heroinvergabe endlich auch in Wuppertal und weiteren Städten in NRW

Am 21. Juli 2009 wurde das Medikament Diamorphin (Handelsname Heroin)
durch die Änderung im BtMG (Betäubungsmittelgesetz) verschreibungsfähig.
Von diesem Tag an besteht nun ein Rechtsanspruch für alle Heroinkonsumenten. Für eine Behandlung müssen sie allerdings hochschwellige Bedingungen erfüllen.

Um die im Grundgesetz verankerte Gleichbehandlung in der Krankenbehandlung auch für Konsumenten illegaler Drogen zu verwirklichen, werden die ak-zeptierenden Eltern gemeinsam mit der professionellen Drogenhilfe und mit Unterstützung der Stadt Wuppertal eine Fachveranstaltung in Wuppertal durchführen.

Termin: Mittwoch der 25.03.2015 im alten Rathaus Wuppertal Elberfeld

“25.3.2015: Heroinvergabe endlich auch in Wuppertal und weiteren Städten in NRW” vollständig lesen

22.-23.4.2015: Regionales Symposium "Persönlichkeitsstörungen und KO"

Nach unserem erfolgreichen Symposium im vorigen Jahr freuen wir – die
Fachgruppe Psychiatrie in der Stadt Wuppertal – uns, Sie zu unserer
nächsten Veranstaltung am 23. und 24. April 2015 einladen zu können. Wir
bitten, diese Einladung weiter zu leiten.

Die Persönlichkeit eines Menschen, seine Neigungen, Eigenschaften,
seine starren Interaktions- und Denkmuster, prägen den Lebensstil und
die Einstellungen
zur Welt und zu sich selbst. Sie sind neben den Symptomen und
Beschwerden oftmals entscheidend für die Ausprägung einer Erkrankung,
die Einschränkung
der Leistungsfähigkeit und für die Prognose einer Behandlung.

Persönlichkeitsstörungen sind primär Beziehungsstörungen.
Sie werden bereits in der Kindheit oder der Adoleszenz sichtbar, spitzen
sich in Krisensituationen zu und komplizieren die Versorgung, Betreuung
und Behandlung der Menschen, die unsere Hilfe brauchen.

Es geht also um KOnflikte, KOmorbiditäten und KOmplikationen, die uns
zu unserem Titel Persönlichkeit und KO veranlassen.
Wie immer sollen neben den Vorträgen auch wieder Workshops angeboten
werden, in denen praktische Probleme in der Betreuung, Versorgung und
Behandlung
von Patientinnen und Patienten besprochen werden können.

Wir hoffen, dass unsere Veranstaltung auch in diesem Jahr weiter
hilft, unser kommunales Versorgungsnetz zu stärken und zu qualifizieren.
Eingeladen sind alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der psychosozialen Versorgung, der
ärztlichen und psychotherapeutischen Behandlung sowie betroffene
Patientinnen und
Patienten und deren Angehörige.

Der Flyer mit weiteren Informationen ist als Download verfügbar. Eine Anmeldung ist erforderlich.

1.12.2014: ADHS – Zwei Dokumentationen

Am Montag, 1.12.2014, finden die Premieren von zwei Dokumentarfilmen zum Thema ADHS im CinemaxX Wuppertal (Bundesallee 250) statt, und zwar

um 18:00 Uhr der Film „Stigma ADHS über Kinder und Jugendliche mit ADHS und

um 20:00 Uhr der Film „Chaos im Kopf über ADHS im Erwachsenenalter.

Der Eintritt in die Veranstaltungen kostet jeweils 1,- €. Im Anschluss an die Filmaufführungen gibt es eine Publikumsdiskussion. Kartenreservierungen können beim Medienprojekt Wuppertal vorgenommen werden: Tel: 0202- 5632647 oder info@medienprojekt-wuppertal.de.