Die Frage nach dem Warum

Immer wieder werde ich von Bekannten und Freunden, aber auch von Arbeitskollegen gefragt, was mich zum Rettungsdienst gebracht hat und auch warum ich dort noch eine Berufsausbildung gemacht habe. Die meisten meinen dazu auch, dass sie das ganze so nicht könnten bzw. mich dafür bewundern. Für mich selbst ist dies keine große Sache und ich […]

Freiheit für den Profit oder Liberalismus für das Leben? Ein Nachruf auf Friedrich August von Hayek

In einer Blogdiskussion zur so genannten “Islamisierung” rückte der Kommentator @Werner die Erfindung und Zulassung der “Anti-Baby-Pille” in die Nähe einer “Verschwörung”. Warum hat das Bundesministerium für Familie, warum hat der wissenschaftliche Dienst des Ministeriums nicht frühzeitig gewarnt?, warum hat die Politik nicht aufgeklärt und gegen gesteuert? War das eine Verschwörung gegen unseren Bestand? Gibt es andere Erklärungen? Nun habe ich die schnelle Ausbreitung von Verschwörungsmythen durch die digitalen Medien bereits an anderer Blog-Stelle thematisiert – darum geht es mir hier also nicht. Der Kommentar von @Werner rief mir jedoch einmal wieder in Erinnerung, dass die liberale Position gar nicht selbstverständlich ist, dass die Menschen selbst darüber entscheiden sollen, ob und mit wem sie schlafen und ggf. eine Familie gründen wollen. Tatsächlich hatte ja in den 60er und 70er mit Rumänien und dessen “Dekret 770” ein europäisch-sozialistischer Staat versucht, auch das Geburtenverhalten zentraler, staatlicher Planung zu unterwerfen. Das Ergebnis war ein familien- und sozialpolitisches Desaster mit Hunderttausenden ungewollter und häufig ausgesetzter Kinder sowie einer verwundeten Gesellschaft, die schließlich auch das Regime hinwegfegte. Für mich war – auch nach den DDR-Erfahrungen meiner Eltern – von Jugend auf klar, dass Entscheidungen im Bereich von Familie, Sexualität und Glauben zur innersten Freiheit von Bürgerinnen und Bürgern gehören sollten. Der Staat dürfte demnach allenfalls durch gute Rahmenbedingungen (etwa ein steuerliches Familien- statt Ehengattensplitting, gute und kostenfreie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen etc.) Einfluss zu nehmen versuchen, nicht aber durch Zwang oder gar Verbote von “Anti-Baby-Pillen” & Co. Andererseits muss ich aber @Werner durchaus zugestehen, dass sichweiter

Allez les Blogs: Kuh-le, glückliche Schweiz

Mal ehrlich, wer glaubt schon, dass die Schweizer Nationalspieler in einigen Tagen den begehrten EM-Pokal in die Luft stemmen werden? Wollen und müssen sie auch nicht. Auf Gras laufen in dem kleinen Alpenstaat eher Kühe als Kicker herum. Dafür glänzt die Schweiz regelmäßig auf dem Podium des Welt-Glücksberichts. Aktuell gilt das Land als das zweitglücklichste der Welt. Was können wir von unseren Gebirgsnachbarn lernen?

Die Islamisierung fällt aus – Anmerkungen zur globalen Religionsdemografie und -soziologie

Die These von der angeblich unaufhaltsamen #Islamisierung gehört zur Standarderzählung sowohl islamistischer wie auch rechtspopulistischer Scharfmacher. Doch sie steht empirisch “auf tönernen Füßen” – und ist schlichtweg falsch. Darüber habe ich gerade einen Artikel für das diesseits-Magazin veröffentlicht, dessen Hauptargumente ich auch hier kurz vor- und zur Diskussion stellen möchte. Zum Islamisierungs-Artikel beim humanistischen diesseits-Magazin. Tweet: @diesseits_de Schauen wir uns also etwas genauer an, was mit den #Islamisierungs-Thesen nicht stimmt:

The Man from Earth – Science-Fiction & Religion

Es gibt immer noch Leute, die behaupten, dass das Wesen von Science-Fiction in der Schilderung von fantastischen Technologien bestünde. Eine andere Lesart, der ich zuneige, sieht es jedoch genau andersherum: Mittels Science-Fiction erzählen wir („modernen“) Menschen religiöse, spirituelle und magische Mythen, deren übernatürliche Elemente wir als Technologien sowie bewusst eingestandene Spekulationen verstecken. So können wir uns „gefahrlos“ in mythischen Welten bewegen, ohne unseren Anspruch auf ein „modernes“ Weltbild aufzugeben. Filmplakat von Anchor Bay Entertainment Ein außerordentliches Paradebeispiel für dieses mythologische Wesen der Science-Fiction bildet der Film „The Man from Earth“.

Die Zukunft der Religionswissenschaft – Erfahrungsbericht vom 23. Symposium der Studierenden der Religionswissenschaft im deutschsprachigen Raum

Kein Zug kommt oder geht, “Notarzteinsatz am Gleis”, schon über eine Stunde Verspätung. Und in Erfurt warten die Studierenden der Religionswissenschaft auf einem Symposium, das sie – mitsamt der Finanzierung – komplett selbst organisiert haben! Ich hatte mich daher über die Einladung zu einem Vortrag zum Sonderkontingent Nordirak und einer Podiumsdiskussion mit Ulf Plessentin vom CERES Bochum so gefreut, dass ich sofort – und in diesem Fall auch gerne honorarfrei – zugesagt und eine Kinderbetreuung organisiert hatte. Und jetzt das! Gähnende Leere am Bahnsteig, blecherne, emotionslose Botschaften aus den Lautsprechern, die doch letztlich nur sagten: Zum Vortrag wird es nicht mehr reichen und selbst zum Podium wird es immer knapper. In diesem Moment hätte ich Schwierigkeiten gehabt, das selbstgewählte Motto “Religionswissenschaft aus Freude” aus vollem Herzen zu unterschreiben… Wann fährt hier noch irgendwas? Vollsperrung am Stuttgarter (Kopf-)Hauptbahnhof am 7.5.2016. Foto: Michael Blume Endlich, die Züge fahren wieder ein! Und irgendwann sogar wieder hinaus. 100 Minuten Verspätung! Zerknirscht rufe ich das “Tagungstelefon” an und habe prompt eine optimistische Studentin, Lena Koch, am Handy. “Ach, wir wollen Sie aber hören! Dann verschieben wir Ihren Vortrag doch einfach auf morgen früh, wir organisieren Raum und Technik! Sie brauchen nur Ihre Rückfahrt etwas verschieben. Einverstanden?” Von wegen Verzweiflung! Die seit Sokrates klassische Klage über “die Nachkommenden” wurde mir soeben – wenige Wochen vor dem 40. Geburtstag – eindrucksvoll empirisch widerlegt. Und aus dem Programmheft erfahre ich, dass Frau Koch am Freitag zum “Codex Hammurapi und kasuistischem Recht im Pentateuch” vorgetragen hat. Das ist Power.weiter