2016 im Rückblick: Meilensteine, Weichenstellungen und wichtige Debatten

Welche Ereignisse rund um HIV und Aids haben uns im zurückliegenden Jahr bewegt? Was waren die herausragenden Nachrichten? Ein Rückblick der magazin.hiv-Redaktion auf das Jahr 2016

| JANUAR

Bärbel Knorr

DAH-Mitarbeiterin Bärbel Knorr

Bärbel Knorr erhält den Johannes-Feest-Preis

Die DAH-Mitarbeiterin Bärbel Knorr wird im Rahmen der 8. Europäischen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Haft mit dem Johannes-Feest-Preis ausgezeichnet. In seiner Laudatio würdigt Professor Heino Stöver die „beispielhafte und einzigartige Beharrlichkeit und Ausdauer“, mit der sich Bärbel Knorr für die gesundheitlichen und sozialen Belange von Menschen in Haft eingesetzt habe. Über die Jahre habe sie zudem daran mitgearbeitet, ein breites Bündnis für Gesundheit in Haft aufzubauen.

 

Europäisches Gemeinschaftsprojekt „HA-REACT“ gestartet

23 Organisationen aus 18 EU-Ländern, darunter auch die DAH, schließen sich zusammen, um die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei Drogengebraucher_innen in Europa bis zum Jahr 2020 auf Null zu senken. Im Zuge des auf drei Jahre angelegten Projekts „Ha-REACT“ soll auch die Hepatitis-C- und Tuberkulose-Rate bei dieser Gruppe verringert werden. Im Fokus stehen dabei Litauen, Lettland und Ungarn.

Logo HA-REACT

| FEBRUAR

Protest gegen die Strafverfolgung von 30 HIV-Positiven in Tschechien

Aufgrund einer Anzeige der Prager Gesundheitsbehörde wird gegen 30 Männer wegen mutmaßlicher Weitergabe von HIV ermittelt. Weil die beim Gesundheitsamt als HIV-positiv registrierten Männer wegen sexuell übertragbarer Krankheiten in Behandlung waren, schloss die Gesundheitsbehörde daraus, dass sie kondomlosen Sex praktiziert und so andere möglicherweise mit HIV infiziert hätten. Europäische HIV/Aids-Organisationen protestieren vehement gegen die pauschale Kriminalisierung der betroffenen Männer. Im November werden die Ermittlungen schließlich eingestellt. Die Prager Staatsanwaltschaft hat sich vermutlich von dem Argument überzeugen lassen, dass auch beim Sex mit Kondom Infektionskrankheiten wie Syphilis oder Tripper übertragen werden können. Zudem waren die meisten der beschuldigten Männer aufgrund ihrer HIV-Therapie nicht ansteckend.

Südafrika gibt grünes Licht für HIV-Heimtests

Die südafrikanische Regierung genehmigt den Verkauf von HIV-Heimtests in Apotheken. Sie werden dort für umgerechnet rund 2 Euro angeboten. Die Gesundheitsbehörden wollen dadurch die Testraten insbesondere in der Altersgruppe der 15- bis 49-Jährigen erhöhen – sie stellen rund ein Fünftel der mehr als sechs Millionen HIV-Infizierten im Land. In Europa sind HIV-Heimtests zu diesem Zeitpunkt nur in Großbritannien und Frankreich erhältlich, Belgien folgt im November 2016.

| MÄRZ

Das DAH-Projekt „Let’s talk about Sex, Doc“ geht online

„Let’s talk about Sex“, das erfolgreiche Fortbildungsprogramm für Ärzt_innen zum Thema sexuell übertragbare Krankheiten, hat nun auch einen eigenen Online-Auftritt. Die Webseite www.hiv-sti-fortbildung.de bietet einen Überblick über Angebote, Zielgruppen, Materialien und die nächsten Veranstaltungen.

Screenshot

HIV-Medizinerin Prof. Dr. Eilke Helm feiert 80. Geburtstag

Eilke Helm diagnostizierte 1982 in der infektiologischen Abteilung der Universitätsklinik Frankfurt die ersten Aids-Patienten Deutschlands und legte mit einer Kohortenstudie wichtige Grundlagen für die HIV-Medizin. Bernd Aretz würdigt in einem Beitrag zum Geburtstag der Pionierin die Verdienste der unter anderem mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten Medizinerin.

| APRIL

UmschlagscoverBundesregierung verabschiedet neue HIV-, Hepatitis B/C- und STI-Strategie

Bedarfsorientiert, integriert und sektorübergreifend – unter diesen Leitgedanken steht die vom Bundeskabinett verabschiedete „Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B und C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen“ – kurz „BIS 2030“. Die Bundesregierung will damit unter anderem auch dazu beitragen, dass die in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ festgeschriebenen UN-Entwicklungsziele erfüllt werden können. 

DAH-Ehrenmitgliedschaft für Rita Süssmuth und Preis für Junkie-Altersheim

Bei dem in vielerlei Hinsicht bewegenden wie ermutigenden Frühjahrsempfang der Deutschen AIDS-Hilfe wird die ehemalige Gesundheitsministerin Rita Süssmuth zum Ehrenmitglied ernannt. Der Hans-Peter-Hauschild-Preis des Dachverbandes der Aidshilfe-Organisationen in Deutschland geht an das Projekt DaWo in Unna, besser bekannt als „Deutschlands erstes Altersheim für Junkies“.

Rita Süssmuth

Rita Süssmuth ist neues Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe

Kein Richtungswechsel auf der UN-Konferenz zur Drogenpolitik (UNGASS)

Auf ihrer zweiten Sondersitzung zum weltweiten Drogenproblem können sich die Vereinten Nationen nicht dazu durchringen, die repressive Drogenpolitik und die Kriminalisierung der Drogenkonsument_innen zu beenden. Einziger Fortschritt: Drogenabhängigkeit wird als chronische Erkrankung anerkannt.

| MAI

Logo LiebeslebenAus „Gib AIDS keine Chance“ wird „LIEBESLEBEN“

Nach fast 30 Jahren verabschiedet sich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von ihrer Marke „Gib AIDS keine Chance“. Die breitenwirksame Information über HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen – kurz STIs für sexually transmitted infections – erfolgt nun unter dem Label „LIEBESLEBEN“.

 

Studie „Schwule Männer und HIV/Aids“ belegt Veränderungen im Sexualverhalten

Die meisten schwulen Männer schützen sich weiterhin konsequent vor HIV. Mehr Risiken gibt es jedoch in festen Beziehungen und wahrscheinlich auch durch „Serosorting“ – dies sind einige der Kernerkenntnisse der Studie „Schwule Männer und HIV/Aids“, für die 6.734 homo- und bisexuelle Männer befragt wurden. Deutlich werden darin auch die Folgen von Diskriminierung: Sie schadet nicht nur der psychischen wie körperlichen Gesundheit, sondern erhöht dadurch auch das Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Zudem wird auch das Testverhalten beeinträchtigt.

| JUNI

UmschlagscoverAlternativer Drogen- und Suchtbericht kritisiert Reformstau in der Drogenpolitik

Anlässlich der Veröffentlichung des „3. Alternativen Drogen- und Suchtberichts“ fordern Verbände und Expert_innen die Regierung zum Umdenken in der Drogenpolitik auf. Ein Ende der Strafverfolgung von Drogenkonsument_innen sowie wirksame Regulierung statt einer nutzlosen Verbotspolitik könnte Leben retten und Abhängigkeit verhindern, so die Herausgeber_innen. Sie mache außerdem auch Schluss mit der drastischen Ressourcenverschwendung in der Justiz- und Polizeiarbeit. Herausgegeben wird der Bericht von den Bundesverbänden akzept e.V., Deutsche AIDS-Hilfe und JES (Junkies, Ehemalige und Substituierte).

Protest gegen halbherzige UN-Deklaration zu Aids

Mehr als 150 Selbsthilfe- und Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt protestieren mit einer eigenen Erklärung gegen eine Deklaration der Vereinten Nationen zu Aids. Sie fordern unter anderem ein stärkeres Bekenntnis zu den Menschenrechten sowie zu den Rechten und Bedürfnissen der „Schlüsselgruppen“, etwa schwule Männer und Trans*-Personen, Drogenkonsument_innen, Sexarbeiter_innen und Inhaftierte. Einige Länder, insbesondere Russland, hatten zuvor bestimmte Aussagen zu den Themen Sexualität und Drogenkonsum in der UN-Deklaration verhindert.

Jürgen HeimchenBundesverdienstkreuz für Jürgen Heimchen

Für seinen jahrzehntelangen Einsatz für eine akzeptierende und humane Drogenpolitik wird Jürgen Heimchen durch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Der Gewerkschafter hat den Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit mitbegründet und 1998 den ersten Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher_innen ins Leben gerufen. Dieser Tag wird seither jedes Jahr am 21. Juli in inzwischen bundesweit rund 60 Städten sowie in vielen weiteren Städten rund um den Globus begangen.

„Testhelden“ gehen online

Mit der rundum neu konzipierten und gestalteten Webseite testhelden.info startet die DAH-Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU ein multimediales Onlineangebot. Damit sollen insbesondere jüngere Schwule über den HIV-Test informiert und zu einem regelmäßigen Test ermutigt werden.

Screenshot

| JULI

Bundestag beschließt „Prostituiertenschutzgesetz“

Kondompflicht für Freier, Zwangs-Gesundheitsberatung für Prostituierte, Zuverlässigkeitsprüfung für Bordellbetreiber_innen: Trotz massiver Einwände von Expert_innen und Dachverbänden wie auch von Behörden, Ländern und Kommunen beschließen die Abgeordneten ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Sexarbeit. Besonders umstritten ist dabei die Meldepflicht für Sexarbeiter_innen. Die Gesetzesnovelle soll 2017 in Kraft treten.

PARTNER-Studie bestätigt: HIV-Therapie schützt vor sexueller HIV-Übertragung

Dass das Risiko einer HIV-Übertragung bei funktionierender antiretroviraler Therapie gegen Null geht, ist zwar schon längerer Zeit wissenschaftlicher Konsens. Die umfangreiche PARTNER-Studie belegt diesen Fakt noch einmal eindringlich: Im Studienzeitraum (1238 „Partner-Jahre“ von 548 heterosexuellen und 340 schwulen Paaren) hatten die Teilnehmer_innen insgesamt mindestens 58.000 Mal eindringenden Anal- oder Vaginalverkehr ohne Kondom – trotzdem kam es dabei zu keiner einzigen HIV-Übertragung.

Internationale AIDS-Konferenz fordert Zugang für alle

Bereits das Motto der 21. Internationalen AIDS-Konferenz – „Access Equity Rights Now“ – weist unmissverständlich auf eine der drängendsten Herausforderungen im Kampf gegen Aids hin: den Zugang zu HIV-Medikamenten, Prävention und Versorgung für alle Menschen weltweit. Die Konferenz offenbart allerdings die schwierige Finanzsituation in vielen Ländern, wie die DAH-Delegation vor Ort selbst feststellen kann. Dadurch ist das UNAIDS-Ziel, die Aids-Epidemie bis 2030 „auf der Überholspur“ beenden, vielerorts in Frage gestellt.
Doch nicht nur UNAIDS fehlt es an Geld, auch dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria gelingt es bei der Auffüllkonferenz im September in Montreal nur unter großen Anstrengungen, die drohenden Finanzierungslücken zu schließen. In den kommenden drei Jahren stehen dem Global Fonds nun rund 11,5 Milliarden Euro zur Verfügung.

Kongresszentrum Durban

Internationales Kongresszentrum in Durban, Südafrika

| AUGUST

Uli Meurer

(Bild: Brigitte Dummer)

Trauer um Ulrich Meurer

Der überraschende Tod von Ulrich „Uli“ Meurer, der von Beginn der Aidskrise in der HIV-Selbsthilfe und -Prävention aktiv war, bewegt viele Mitstreiter_innen in der HIV-Community. Meurer war unter anderem Vorstandsmitglied und HIV-Referent der Deutschen AIDS-Hilfe und der Berliner AIDS-Hilfe. Darüber hinaus gehörte er für einige Jahre dem Delegiertenrat der DAH sowie dem Nationalen AIDS-Beirat an. Sein über 25-jähriges Engagement gegen HIV und Aids würdigte die Bundesrepublik 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz.

 

Truvada erhält europäische Zulassung zur HIV-PrEP

Kein anderes Thema im Bereich HIV hat die Agenda 2016 so beherrscht wie die Prä-Expositions-Prophylaxe, also die medikamentöse HIV-Prävention durch das Medikament Truvada. Nach der europäischen Zulassung im August liegen im Oktober 2016 die von der Zulassungsbehörde geforderten Schulungsmaterialien für Ärzt_innen und Anwender_innen vor, die PrEP kann damit auch in Deutschland verschrieben werden. Die Kosten werden allerdings nicht von den Kassen übernommen. In einem gemeinsamen Appell plädieren die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG), der HIV-Ärzte-Verbund dagnä und die DAH für eine qualitätsgesicherte, effektive und wirtschaftliche PrEP, die in ein Gesamt-Präventionskonzept integriert ist. Schlüssel hierfür sei eine verlässliche Kostenübernahme nach einer Preissenkung für das Medikament.

Truvada-Pille

HIV-Konferenz „Positive Begegnungen“ entwirft neue Bilder von HIV

Bei den 19. Positiven Begegnungen, Europas größter Selbsthilfekonferenz zum Leben mit HIV, diskutieren die rund 400 Teilnehmer_innen unter anderem über die Folgen der Kriminalisierung und entwickeln zeitgemäße Bilder von HIV. In ihrer Abschlussresolution kritisieren die Teilnehmer_innen Diskriminierung, Stigmatisierung und moralische Bewertungen in der Primärprävention. Darüber hinaus fordern sie die Bundesregierung auf, die Abschaffung des Nationalen AIDS-Beirates zu überdenken.

Oke Göttlich

FC St. Pauli Präsident Oke Göttlich ist Schirmherr der Positiven Begegnungen (Bild Johannes Berger)

Die Konferenzteilnehmer_innen beschließen außerdem die Einrichtung dreier neuer Themenwerkstätten und wählen die „PositHIVen Gesichter“ neu. Heimlicher Star der viertägigen Veranstaltung ist Schirmherr Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, der bereits mit seiner engagierten Rede auf der Eröffnungsveranstaltung die Herzen gewinnen kann.

 

| SEPTEMBER

Wegweisendes Urteil zur Substitution in Haft

Einem heroinabhängigen Häftling kann nicht grundsätzlich eine Substitution mit Ersatzstoffen wie Methadon verweigert werden. Zu diesem Urteil kommt der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (EGMR). Im Fall eines früheren Insassen der Justizvollzugsanstalt im bayrischen Kaisheim sieht der EGMR dessen Menschenrechte verletzt. Schon die Unterlassung der zuständigen Behörden, die Notwendigkeit einer Substitution hinreichend zu prüfen, sei rechtswidrig gewesen, so die Urteilsbegründung. Für Johannes Feest, emeritierter Professor für Strafverfolgung, Strafvollzug und Strafrecht an der Universität Bremen, ist das Urteil „eine schallende Ohrfeige für den bayrischen Vollzug“.

Logog Berliner Manifest„Berliner Manifest“ erteilt Absage an rechte Parteien

Im Vorfeld der Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern wendet sich das „Berliner Manifest“ gegen jede Vereinnahmung sexueller Minderheiten durch rechtspopulistische und rechtsradikale Parteien, Gruppierungen und Publizist_innen. Während die AfD in Stuttgart gegen homosexuelle Lebensentwürfe mitmarschiere, buhle sie in Berlin mit islamophoben Aussagen um die Stimmen schwuler Männer, heißt es in dem Aufruf, der innerhalb kurzer Zeit von über 1.700 Menschen unterzeichnet wird. „Wir hingegen stehen für eine Politik, die Vielfalt in unserer Gesellschaft als Chance begreift und die Errungenschaften unserer emanzipatorischen Bewegungen der letzten 50 Jahre mutig verteidigt und weiterführt“, so der Aufruf weiter. Zu den Unterstützer_innen gehören unter anderem Schauspieler_innen und Entertainer_innen wie Georg Uecker, Maren Kroymann, Luc Feit, Thomas Hermanns und Georgette Dee, der Comiczeichner Ralf König, Theaterregisseur René Pollesch, Autor_innen wie Christoph Geiser, Jan Brandt und Karen-Susan Fessel sowie Politiker_innen der lokalen sowie Landes- und Bundesebene.

| OKTOBER

Justizministerium bereitet Entschädigung für Opfer des Paragrafen 175 vor

Die schätzungsweise 50.000 Männer, die von 1949 bis zur endgültigen Aufhebung des Anti-Schwulen-Paragrafen 175 des Strafgesetzbuchs im Jahr 1994 verurteilt wurden, sollen rehabilitiert werden. Initialzündung für das Aufhebungsgesetz waren die von der DAH unterstützte Kampagnenarbeit der Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS) sowie ein Rechtsgutachten im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Der vom Bundesjustizministerium zur Abstimmung versandte Referentenentwurf sieht zwar eine finanzielle Entschädigung der rund 50.000 noch lebenden Justizopfer vor, jedoch keine angemessene Kollektiventschädigung, wie sie unter anderem von BISS und der DAH gefordert wird.

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| NOVEMBER

Welt-AIDS-Tags-Kampagne #positivzusammenleben zeigt wieder Gesicht

Mit HIV kann man heute leben. Mit Diskriminierung nicht“ – das ist 2016 die zentrale Botschaft der Kampagne #positivzusammenleben. Auf den Plakaten, die anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember überall in Deutschland zu sehen sind, sind nun auch wieder HIV-positive Menschen mit klaren Botschaften vertreten. Sie halten Schilder mit Statements wie „Mit HIV komm ich klar. Mit Ablehnung nicht.“ und „Mit HIV kann ich leben. Mit dem ewigen Verstecken nicht.“

WAT Kampagnenmotiv

| DEZEMBER

Erste Ergebnisse der Studie „Flash! PrEP in Europe“

Rund 16.000 schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, haben sich an einer Internetbefragung zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) beteiligt, die im Sommer parallel in zwölf europäischen Ländern durchgeführt wurde. Rund ein Drittel der deutschen Teilnehmer wussten nach eigenen Angaben bereits vor der Umfrage, was die PrEP ist. Fast die Hälfte zeigte Interesse, die PrEP zu nutzen, so die ersten Teilergebnisse der Studie.

Ikarus

(Bild: Ines den Nil)

Erinnerung an Ikarus

Kaum ein anderer Beitrag auf magazin.hiv wird 2016 so oft in Sozialen Netzwerken geteilt, gelesen und kommentiert wie das Porträt des Aids-Aktivisten Ikarus im Rahmen unserer Reihe „Erinnern und Gedenken“. Die Geschichte des 1992 im Alter von 29 Jahren Verstorbenen, der so offen mit seiner Erkrankung umging und selbstbewusst seinen von Kaposi-Sarkomen übersäten Körper zeigte, bewegt und berührt bis heute.