Demenz oder Alzheimer?

Eine beginnende Alzheimer-Erkrankung oder eine klinische Depression – beides kann zu Gedächtnislücken und Verwirrtheit führen.

Vergesslichkeit und Konzentrationsschwächen bei älteren Menschen müssen also nicht zwangsläufig Vorboten einer Alzheimer-Erkrankung sein. Eine vernünftige Diagnose ist trotzdem wichtig, um mögliche schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen. Denn: auch eine Depression ist oft behandlungsbedürftig. Sie wird bei älteren Menschen aber häufig nicht erkannt.

Die Deutsche Seniorenliga gab 2006 die kostenfreie Broschüre „Alzheimer erkennen“ heraus, damit Angehörige alter Menschen frühe Anzeichen eine Alzheimer-Erkrankung richtig deuten können. Selbst wenn alles auf eine Demenz hinweist, muss es nicht notgedrungen eine sein. Auch Depressionen können eine Art Pseudo-Demenz nach sich ziehen, die Vergesslichkeit und Verwirrtheit nach sich ziehen. Depressionen sind behandelbar und die Symptome bilden sich bei erfolgreicher Behandlung zurück. Im Fall einer Demenz ist dies häufig nicht möglich.

Diagnostik und Behandlung von Demenz und Depression sind unterschiedlich

Demenzpatienten verharmlosen ihre Symptome und Leistungsdefizite meist. Das langsame Fortschreiten ihrer Beschwerden und zunehmende Stimmungsschwankungen unterscheiden sich klar von der ständig bedrückten Gemütslage depressiver Menschen. Während demente Menschen ihre Leistungsdefizite verharmlosen, beklagen Depressive sie eher.

Der geschäftsführende Vorstand der Deutschen Seniorenliga, Erhard Hackler, betonte, dass Angehörige nicht den Mut verlieren sollten, wenn alles auf eine Demenz hindeute. Er wies darauf hin, dass auch Nebenwirkungen von Medikamenten, unerkannte Virusinfektionen, Leberprobleme oder Nierenerkrankungen, sowie Durchblutungsstörungen zu schweren Gedächtnisstörungen führen können.

Erst wenn diese Ursachen ausgeschlossen werden konnten, sei eine Alzheimer-Erkrankung oder Altersdemenz anzunehmen. Dann haben wir allerdings wieder das Problem, dass zahlreiche Patienten mit Alzheimer diagnostiziert werden, obwohl „nur“ eine Demenz vorliegt… Und selbst im Fall der Fälle muss man dem geistigen Verfall nicht tatenlos zusehen.

Eine frühzeitige Auseinandersetzung, Differentialdiagnostik und Behandlung können die Krankheitsverläufe abmildern und verzögern.

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