Behandlung von Läusen

Homöopathie Berlin Kinder Läuse

In den Sommerferien holen sich besonders viele Kinder Läuse. Denn im Urlaub, Zelt- oder Ferienlager …. überall wo viele Kinder beisammen hocken und ihre Köpfe zusammen stecken, krabbeln die
kleinen Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) von einem Kopf zum anderen. Doch nicht alle Kinder sind empfänglich für diese Plagegeister. Manche Kinder hatten noch nie Läuse, andere
leiden ständig unter deren Besiedlung.

Die 1 bis 3 mm großen Kopfläuse saugen das Blut ihrer Opfer. Lausbefall zählt daher zu den parasitären Infektionen und muss in der Schule bzw. Kita gemeldet werden. Zum Glück kann man seine Läuse
auch wieder los bekommen. Doch manchmal halten Epidemien in Klassen oder ganzen Schulen bzw. Kindereinrichtungen über Monate an und bringen Kinder, Eltern und Erzieher zum Verzweifeln.

 

Bei vielen Kindern finden sich nur bis zu 10 Läuse auf ihrem Kopf, daher kommt es kaum zu Symptomen (wie Kratzen). Die kleinen Blutsauger können sich verbreiten, ohne dass es bemerkt wird.

 

Läuse treten weltweit auf. Kinder sind insgesamt häufiger betroffen. Davon Mädchen häufiger, als Jungen. Das liegt nicht nur an der Haarlänge sondern auch am unterschiedlichen Sozialverhalten der
Kinder.

 

Keine Übertragung durch Kleidung, Mützen und Co:

Übrigens haben australische Forscher herausgefunden, dass für die Übertragung der Läuse nur in Ausnahmefällen Kleidungsstücke, Mützen, Ohrschützer, Kuscheltiere, Bettwäsche, Handtücher und Kämme
verantwortlich sind. Auch konnte kein Zusammenhang zwischen Ansteckung und der Häufigkeit des Haarewaschens gefunden werden.

 

Aber warum bevorzugen Läuse bestimmte Kinder und andere werden nicht befallen?

Die Konstitution der Kinder scheint eine wichtige Rolle zu spielen. So treten meiner Meinung nach, bei Kindern mit geschwächtem Immunsystem häufiger Läuse auf, als bei stabilen Kindern. Auch wenn
der Vergleich wohl etwas hinkt, so werden geschwächte Pflanzen auch eher von Blattläusen befallen, als starke.

 

So tritt zum Beispiel in einigen Familien mit mehreren Kindern bei einem Kind Lausbefall auf, Geschwister im gleichen Haushalt sind aber nicht betroffen. Auch im Klassenverband (oder in der
Kitagruppe) haben einige Kinder mehrmals im Jahr Läuse, andere nie.

 

Natürlich steigt die Ansteckungsgefahr, je länger und näher ein Kopf mit einem schon befallenen Kopf in Berührung kommt. Doch auch andere Faktoren können Auswirkungen haben.

 

So kann der Geruch eines Kindes, dessen Haarstruktur und genetische Veranlagung die Häufigkeit des Befalls beeinflussen. Ähnlich wie bei Mückenstichen gibt es Körperduftstoffe, welche Läuse
regelrecht anlocken, andere abschrecken. Der Geruch eines Menschen verrät einiges über seinen Zustand. Dieser ändert sich zum Beispiel bei Krankheit und in Stresssituationen. Hier soll die
Abwehrwirkung der ätherischen Öle ansetzen. Die Läuse können abgelenkt und deren Appetit verdorben werden.

 

Ebenfalls scheint die Haarstruktur des Betroffenen von Bedeutung zu sein. Mit ihren Klauen halten sich Läuse an den Haaren fest, auf glatten Oberflächen hingegen finden sie keinen Halt. Personen
mit feinem, spröden Haar scheinen anfälliger für Lausbefall, als Personen mit glatten Haaren, zu sein. Bei der Färbungen mit Henna lagern sich die natürlichen Farbpigmente schützend, wie ein
Film, an der Haaroberfläche an und glätten diese. Auch können für diese „mechanische“ Art der Abwehr bzw. Neubesiedlung Weidenrindenspülungen oder Spülungen mit Panthenol wirken. (siehe unten).

 

Homöopathie bei Läusen:

Durch homöopathische Arzneien kann das Immunsystem des Kindes so gestärkt werden, dass die Empfänglichkeit für Läuse eingedämmt wird. Oft werden Kinder befallen, die sich in ihrem Leben gern
ausnutzen bzw. benutzen („aussaugen“) lassen, die weniger stark ihre Sachen durch drücken können, die sich leicht von ihren Dingen abbringen lassen, sich nicht trauen, ihre Meinung, oder Stopp!
zu sagen. Hier kann die Homöopathie helfen, die Lebenskraft der Kinder zu stärken. Dazu müsste jedoch eine gründliche Behandlung
durchgeführt werden. Laienhafte Verabreichungen von homöopathischen Arzneien sind in dem Fall nicht tief wirkend genug.

 

Sind die Haare verlaust, sollte von einer homöopathischen Akutbehandlung abgesehen werden. Allein die Entfernung der Läuse durch geeignete Maßnahme ist natürlich zwingend nötig. Dabei ist es
ratsam  wirksame, aber trotzdem sanfte Läuseentfernungsmittel zu benutzen.

 

herkömmliche Behandlung:

So gibt es zum Beispiel bei Goldgeist®, Infectopedicul®, Jacutin® ua. inzwischen Resistenzen. Außerdem beinhalten diese Produkte neurotoxische Gifte. So kann es zu leichten bis mittelschweren
Symptomen mit Atemwegs- oder Allergiereaktionen kommen.

 

Besser erscheint die Anwendung von physikalisch wirkenden Substanzen. Dabei bietet der Handel Produkte mit Inhaltsstoffen an, die innerhalb kürzester Zeit die Atmungsorgane der Läuse
verschließen. Die Tiere ersticken und können anschließend ausgekämmt werden. Diese Mittel gelten als ungiftig, die Wirksamkeit ist hoch. Da aber die Nissen (Eier) nicht abgetötet werden, müssen
diese ausgezupft werden. Dazu eignen sich lange Fingernägel, der Pinzettegriff oder ein Metallkamm mit sehr langen, eng stehenden Zinken. Metallkämme oder Plastikkämme mit kurzen Zinken sind zum
Auskämmen von Nissen nicht zu empfehlen.

 

Ich benutze NYDA®, diese Firma führt auch die langzinkigen Metallkämme.

 

Das langwierige Kämmprozedere kann es sich je nach Länge der Haare stundenlang hinziehen und bedeutet für Kinder und Eltern eine Tortour. Dennoch ist das, vorausgesetzt man hat wirklich jedes
einzelne Haar abgesucht, die effektivste Lausweg- Methode. Die Zweitandwendung des Läuseshampoos ist sicherheitshalber nach 7 Tagen trotzdem durchzuführen.

 

Noch ein Tipp: wie oben beschrieben, wurde zwar inzwischen nachgewiesen, dass die Kleidung und Textilien nicht zur Übertragung von Läusen beitragen. Doch hat sich bei meinen Kindern präventiv das
„BUG BAG®“ für die Schule bewährt. Dabei handelt es sich um einen Stoffsack mit Haken. In dieses BAG hängt das Kind seine Jacke. Somit kommt diese Jacke mit anderen Jacken nicht in Kontakt. (im
Internet zu bestellen)

 

Wenn der Läusebefall zufällig an einem Freitag entdeckt wird, reicht es theoretisch aus, das Haus für 2 Tage (Wochenendausflug) zu verlassen. Natürlich muss man vorher die Haare entlausen. Denn,
sollte sich eine Laus auf einem Kissen befinden, wäre diese nach 20 Stunden verhungert.

 

Folgende Präventivmaßnahmen können durchgeführt werden:

 

homöopathisch:

– konstitutionelle Stärkung des Immunsystems

 

Schutzmaßnahmen:

– BUG BAG

 

mechanisch:

– Haare besonders an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken nach Läusen absuchen,

– Hitzezufuhr von Außen (Sauna, Trockenhaube, Fönen) auf den gesamten Kopfbereich (Vorsicht mit Verbrennungen!)

– (anschließend) tägliches Durchkämmen mit einem Läusekamm

 

chemisch:

– Spülungen mit Haarspülungen (zur Glättung der Haare) oder Einsprühen mit Panthenolspray,

– Benutzung von Weidenrindenspülungen Shampoo (zB. Firma Rausch)

– ätherische Öle, die Insektenwidrig sein sollen: Eukalyptus, Teebaumöl, Geranium, Lavendel, Lemongras, Nelke, Oregano, Origanum, Rosmarin, Thymian, Zimt, Zitrone.

Hiermit (Verträglichkeit vorausgesetzt) können die Haare eingerieben werden (jeweils 2-3 Substanzen, davon bis zu 10 Tropfen, verdünnt mit Mandel oder Olivenöl)

– wer es einfacher und sicherer will, kann im Handel angebotene Produkte erwerben, in denen ätherische Öle in fertigen Mischungen zur Lausbehandlung angeboten werden (zB. Läuseschreck
Shampoo/Spülung)

– Henna Spülungen der Haare (siehe oben)

 

Behandlung bei Lausbefall:

– Die Eier (Nissen) der Läuse lassen sich mit einem Läusekamm nur schwer entfernen, da diese von den Läuseweibchen fest an die Haare angeklebt werden. Daher sollte man vor dem Auskämmen eine
verdünnte Essiglösung zum Lösen des Nissenklebers benutzen. Läuse jedoch können gut heraus gekämmt werden. – Bei Essigspülungen ist die Wirksamkeit des Lösens des Nissenklebers höher, je höher
die Essigkonzentration ist.

Bei all diesen Anwendungen muss besonders bei Kindern die Verträglichkeit geprüft werden!

– weitere Maßnahmen wie im Artikel beschrieben.

 

 

© Heike Dahl

Homöopathische Reiseapotheke – Homöopathie bei Sonnenstich

Homöopathie Berlin, Homöopathie bei Sonnenstich
Foto: A.Dreher / pixelio.de

 

Sommer, Urlaub, Sonne, Hitze, Strand. …. In eine Reiseapotheke gehören auch die homöopathische Arzneien für den Sonnenstich. Denn hier kann eine Selbstbehandlung oft schnell und beeindruckend
helfen.

 

Der Sonnenstich, auch Insolation genannt, entsteht durch längere oder intensive Hitzeeinwirkung zum Beispiel bei Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nackenbereich. Es kann auch durch zu langes und
dichtes Sitzen am Lagerfeuer, zu einer „Sonnenstich-Symptomatik“ kommen.

 

In Verbindung mit zu wenig Flüssigkeitszufuhr kommt es dabei zu einer Überhitzung des Kopfes. Dabei werden die Hirnhäute (Meningen) gereizt. Es treten klassische Symptome einer Hirnhautreizung
bzw. Hirnhautentzündung auf.

 

Dazu gehören:

  • ein heißer, geröteter Kopf, wobei der Körper meist kühl und blass bleibt (außer, wenn der Sonnenstich mit einem Sonnenbrand oder Hitzschlag einhergeht)

  • Schwindel,

  • Kopfschmerzen,

  • Unruhe,

  • Übelkeit zum Teil mit Erbrechen,

  • Sehstörungen, Sehteilverluste,

  • Ohrgeräusche.

 

Im schlimmen Fällen kann es zu einer starken Reizung der Hirnhaut, oder zu einem Hirnödem kommen. Hier können sich zu den oben genannten Symptomen auch zusätzlich noch folgende finden:

 

  • Nackensteifigkeit,

  • Bewusstseinsstörungen, Bewusstlosigkeit,

  • Kreislaufversagen, Kollaps,

 

In diesem Zustand braucht der Betroffene sofort ärztliche Hilfe. Ein Notarzt muss gerufen werden.

 

Es können folgende Sofortmaßnahmen der ersten Hilfe getroffen werden:

 

  • Kühlung des Kopfes

  • Erhöhte Lagerung des Oberkörpers

  • bei Bewusstseinsverlust, Stabile Seitenlage

  • Kontrolle der Vitalfunktionen

 

Vorbeugend sind folgende Maßnahmen zu empfehlen :

  • Eine Kopfbedeckung mit ausreichender Belüftung aufsetzen. (Luftiger Sonnenhut, helles Baumwolltuch etc.)

  • Besonders kleinen Kindern, oder Säuglingen, immer eine helle Kopfbedeckung aufsetzen. Da diese durch ihren relativen großen Kopf eine große Einwirkungsfläche für Sonnenstrahlen aufweisen,
    kommt es schnell zum Sonnenstich.

  • Die Dauer der Sonneneinwirkung begrenzen.

  • Mittagssonne und Mittagshitze vermeiden.

  • Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

 

Homöopathische Arzneien wirken begleitend wirkungsvoll und sollten daher in keiner Reiseapotheke fehlen. Stabilisiert sich der Zustand jedoch nicht, muss ärztlicher Rat eingeholt werden.

 

Die zwei Hauptmittel für den akuten Sonnenstich sind Belladonna und Glonoinum. Beide Arzneien sind für ihre kongestive Wirkung (Blutstau) im Kopfbereich bekannt. Anhand der Tabelle können Sie die
unterschiedlichen Anwendungssymptome der Arzneien differenzieren:

 

 

typisch Glonoinum

Gemeinsamkeiten

typisch Belladonna

  • Schneller und plötzlicher Beginn der Beschwerden

 

  • stärkere Störung der Herztätigkeit

 

  • Gefühl der Kopf wird gesprengt

  • Völle, Schmerz und Pochen

 

 

 

 

  • sehr rotes Gesicht

 

  • Kann kleinste Erschütterung nicht ertragen

 

  • pulsierende Gefäße

 

  • Schnell, aber nicht so schnell wie Glon.

 

  • Brennende, heiße Haut

 

  • Gefühl, als ob der Kopf platzen wollte

  • evtl. Krämpfe, Ruckungen, Zuckungen

  • Blutunterlaufene Augen

 

 

 

Weitere wichtige Arzneien:

 

Melilotus:

  • starke Kopfschmerzen, besser durch Verlust von Flüssigkeiten (Nasenbluten, Urinieren),

  • Verwirrung,

  • starke Rötung des Gesichtes,

  • evtl. Erregung, meint verfolgt zu werden.

 

Aconit:

  • heftig, akut, plötzlich einsetzende Beschwerden,

  • besonders, wenn Ruhelosigkeit und Angst vorherrschen,

  • Empfindung von Kochen und Sieden des Kopfes oder des Gehirns,

  • Gefühl von Schwellung des Kopfes (Vergleiche auch Nat-c).

 

Amylenum nitrosum:

  • Klopfen und Völle im Kopf,

  • erträgt keine stickigen Räume, oder Wärme, muss abgedeckt bzw. Fenster müssen geöffnet werden.

Apis:

  • wenn Harnverhalten vorherrscht,

  • die Betroffenen empfindlich reagieren.

 

Camphora:

  • bei Niedergeschlagenheit des Gemütes,

  • Engegefühl im Kopf (im Gegensatz zu Erweiterungsgefühlen bei Glon.; Bell.; Meli.),

  • Kälte überall (Eselsbrücke: Kaugummi Frischegefühl),

  • möchte bei Kälte abgedeckt werden, bei Hitzegefühl zugedeckt sein.

 

Veratrum viride (nicht zu Verwechseln mit Veratrum album)

  • wenn Erschöpfung und beschleunigter Puls vorherrschen,

  • Klingeln in den Ohren,

  • langsamer, voller Puls,

  • rotes oder bläuliches Gesicht.

 

Cactus:

  • wenn das Gesicht rot aufgebläht vorherrscht,

  • Gefühl der Kopf würde eingedrückt,

  • Zusammenschnürungsgefühle in verschiedenen Körpergebieten möglich.

 

Gelsemium:

  • hier liegen vor allem Schwäche und Zittern vor,

  • die Augen können kaum geöffnet werden, Schwere der Augenlider,

  • Empfindung eines Bandes um den Kopf.

 

Lachesis:

  • besonders wenn die Beschwerden nach dem Schlaf schlechter als vorher sind, fürchtet sich deshalb zu schlafen,

  • sehr empfindlich auf Berührung, besonders Abdomen- und Halsbereich.

 

Stramonium:

  • besonders, wenn die Betroffenen wilder, geschwätziger sind.

 

Arnica:

  • besonders wenn ein Wundheits- und Zerschlagenheitsgefühl des Körpers vorherrscht,

  • wenn das Gefühl vorliegt: alles, worauf man liegt fühlt sich zu hart an.

 

Carbo vegetabilis:

  • sehr erschöpft,

  • eher Kollapszustände,

  • Verlangen nach Luft.

 

Natrium carbonicum (nicht zu Verwechseln mit Natrium muriaticum alias Natrium chloratum)

  • der Kopf fühlt sich zu groß an,

  • dummes, betäubtes Gefühl, kann nicht denken,

  • schlechter in/ durch sommerliche Hitze,

  • schnell Kopfschmerzen durch geringe Sonneneinstrahlung.

 

Pulsatilla:

  • wenn Schwindel und Weinerlichkeit vorherrscht.

 

Die Arzneien werden wie folgt eingenommen:

Man löst 3 Globuli einer C200 in einem Glas Wasser auf und nimmt davon 1-2 Schluck. Alternativ kann die Arznei als Globuli in die Wangentasche gesteckt, oder mit der Arzneilösung die Stirn oder
die Ellebogenbeugen bestrichen werden. Vor jeder Einnahme muss dabei die Lösung kräftig umgerührt werden.

 

Wenn sich nach einigen Minuten keine Linderung eingestellt hat, gibt/nimmt man nochmals 1-2 Schluck aus dem Glas. Stellt sich dann immer noch keine Besserung ein, ist die Arznei oder die Potenz
falsch gewählt. Spätestens hier sollte ein Therapeut hinzugezogen werden.

 

Bessern sich die Beschwerden, wird die Arznei weiterhin eingenommen. Dazu wird die Einnahme den aktuell vorliegenden Symptomen angepasst. Sind die Beschwerden noch stark, nehmen/geben Sie weiter
Schlucke ein, werden die Beschwerden weniger, reduzieren Sie die Einnahmefrequenz.

 

Bitte beachten:

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und die Arzneieinnahmen erfolgen auf eigene Gefahr. In allen fraglichen Situationen müssen Therapeuten oder Ärzte hinzugezogen
werden.

 

Für Patienten, die warmes Wetter und Sonnenbestrahlung schlecht vertragen und wiederholt zu Beschwerden (Kopfschmerzen, Hitzefrieseln, Migräne, Kollapszustände) neigen, empfiehlt sich eine
tiefgehende, homöopathische Konstitutionsbehandlung. Mehr Infos hier.

 

Empfehlenswerte Literatur für erste Hilfe und Notfallhomöopathie:

 

  • Magret L. Tyler: Wichtige Krankheitszustände und ihre homöopathischen Mittel

  • Manuel Mateu: Erste Hilfe durch Homöopathie

Homöopathische Reiseapotheke – Homöopathie bei Sonnenbrand

Homöopathie Berlin Sonnenbrand

Fast Jede(r) hatte schon einmal einen Sonnenbrand. Schmerzhaft erinnert man sich an die nächtlichen Tortouren und tagelange Quälerei. Durch zu lange und zu starke Sonneneinwirkung kann es
besonders im Sommer zu Sonnenbrand der Haut kommen. Bei normalen Sonnenbrand können homöopathische Arzneien helfen, die Beschwerden zu lindern. Bei starken Beschwerden sollte jedoch ein Arzt
konsultiert werden.

Beim Sonnenbrand wird die Haut an den nicht ausreichend geschützten Stellen und je nach Empfindlichkeit der Haut und Länge der Sonneneinwirkung, zum Teil bis tief ins Gewebe geschädigt. Die
ultravioletten Anteile der Sonnenstrahlen schädigen die Zellen. Diese Schädigung zieht eine Entzündungsreaktion nach sich. Es kommt zu den klassischen Entzündungszeichen: Rötung, Hitze,
Schwellung. Je nach Ausprägung lokal oder großflächiger kann es auch zu Wasseransammlung und Blasenbildung im Gewebe kommen.

 

In den letzten Jahren stieg die UV Strahlung durch die immer dünner werdende Ozonschicht an. Diese Strahlenbelastung schädigt die DNA und kann zu Mutationen im Gewebe führen.
Sonnenschutzkleidung, Sonnenschutzcreme und angemessenes Verhalten (Vermeiden von Mittagssonne, Anpassung des Hauttyps an den Sonnenaufenthaltsdauer etc.) verringern das Risiko eines
Sonnenbrandes.

 

Ist es dann doch geschehen, äußert sich der Schaden an der Haut relativ zügig nach dem Sonnenbad (2-6 Stunden später). Ein „normaler“ Sonnenbrand heilt meist innerhalb weniger Tage ab. Das Risiko
im Alter an Hautkrebs zu erkranken, steigt jedoch mit jedem Sonnenbrand an.

 

Der Notarzt oder Arzt muss bei folgenden Symptomen auf jeden Fall konsultiert werden:

 

– großflächige Verbrennungen mit starken Schmerzen

– starke Rötung und Blasenbildung der Haut

– Kreislaufbeschwerden (zB. als Folge einer Schocksymptomatik: Schwäche, Schwindel, Ohnmacht)

– Fieber

 

Handelt es sich um ein „normalen“ Sonnenbrand können folgende Anwendungen Linderungen bringen:

 

– kühle (nicht kalt!) Umschläge über Stunden (möglich ist auch das Anziehen von feuchten T-Shirts oder Baumwollhosen)

– After Sun Lotion

– Aloe vera Lotion

– Hypericum / Calendula Tinctur Waschungen

– viel Flüssigkeit zuführen

– Ibuprofen um die Schmerzen und den Entzündungsvorgang einzudämmen

 

Folgende homöopathischen Arzneien können bei den angezeigten Symptomen lindern:

 

Belladonna

– wenn die Haut sehr rot und heiß ist

– Berührung und Wärme nicht vertragen wird

– wenn eine Entzündung vorzuliegen scheint

– wenn Kopfsymptome (Schmerzen, Pfeiffen, Ohrensausen) und/oder Hitzegefühle vorherrschen

 

Cantharis

– wenn brennende und beißende Schmerzen vorherrschen

– evtl mit Beteiligung der Harnorgane (Vermehrtes oder Vermindertes Urinieren, Dysurie)

 

Anacardium

– roter Sonnenbrand

– vor allem, wenn Gastrointestinale Symptome vorliegen (Übelkeit, Durchfall, Erbrechen etc.)

 

Clematis erecta

– vor allem bei heller Rötung

– va. wenn das Gesicht betroffen ist

 

Aconit

– wenn die Verbrennungen mit starken Schmerzen und Panik und Schock einhergeht

 

Sol

– bei besonders Sonnenempfindlicher Haut (Helle Haut, viele Sommersprossen, Leberflecken)

– immer sofort einen Sonnenbrand

– wenn die Haut schnell mit Symptomen auf Sonne reagiert (Hitzefrieseln, Nesseln etc.)

– oder allgemein eine Sonnenallergie vorliegt

 

Urticaria Urens

– Brennend, fein stechender Schmerz

– eher blass Rötung und/oder Blasen

– eher großflächigere Blasen

– Schmerzen besonders mit Angst vorm schlafen gehen / vor der kommenden Nacht

– nach dem Schlafen verschlechtert sich die Haut

– juckende Haut mit Verlangen zu reiben

– Verschlechterung der verbrannten Haut von Kühle und Wasser

 

Rhus toxicodendron

– bei brennender, juckender Haut, die sich nicht bessert nach Kratzen

– eher dunkle Röte und Blasen

– eher kleine Blasen (wie Herpes)

– Ruhelosigkeit mit ständigem Stellungswechsel herrschen vor

– vor allem, wenn die Haut hart, ledrig und rau wirkt

 

Secale

– bei dunkler fast violetter Röte

– verlangt nach ständigem Kühlen

 

Stramonium

– bei fast schmerzlosen Verbrennungen, welche mit Aufregung, Wildheit und Angst allein zu bleiben einher gehen

 

bei schwereren Schäden zusätzlich zur schulmedizinischen Behandlung:

 

Arsenicum

– bei besonders schweren Verbrennungen, wenn Ruhelosigkeit und Angst vorherrschen

 

Causticum

– bei Schäden, die wie Wund aussehen

– wenn zusätzlich als Begleitsymptom Harn und/oder Stuhlverhalten auftreten

– wenn die Haut schlecht heilt

 

Die Arzneien werden wie folgt eingenommen:

 

Man löst 3 Globuli einer C30 in einem Glas Wasser auf und nimmt davon 1-2 Schluck. Nach einigen Minuten sollte sich eine Besserung einstellen. Sollte keine Linderung eintreten nimmt man nochmals
1-2 Schluck aus dem Glas. Sollte sich dann keine Besserung einstellen, ist die Arznei falsch gewählt.

 

Sollten sich die Schmerzen bessern, wird die Arznei weiterhin eingenommen. Dazu wiederholen Sie nach ca. einer halben Stunde die Einnahme und warten ab. Immer wenn sich die Schmerzen wieder
einstellen wiederholen Sie die Einnahme, indem Sie 1-2 Schlucke trinken. Vor jeder Einnahme muss kräftig umgerührt werden.

 

Sollten die Beschwerden innerhalb eines Tags nicht insgesamt weniger oder sogar stärker werden, sollte die Arznei nicht weiter einnehmen.

 

Bitte beachten:

Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr und die Arzneieinnahmen erfolgen auf eigene Gefahr. In allen fraglichen Situationen müssen Therapeuten oder Ärzte hinzugezogen werden.

 

Die Schwierigkeiten einer ADHS / ADS Therapie bei Kindern in der homöopathischen Praxis


ADHS Homöopathie

© H.Dahl Homöopathie Berlin

 

Die Behandlung von ADHS oder ADS kann sich in der homöopathischen Praxis als schwierig erweisen. Oft ist der Leidensdruck der Eltern und Lehrer sehr groß. Manchmal sind auch die Kinder selbst
ungeduldig. Viele betroffenen Familien verlangen nach einer schnellen Lösung. Oft funktioniert diese jedoch nicht dauerhaft.

In der Homöopathie wird ADHS / ADS als eine chronische Erkrankung angesehen, die sich, in den meisten Fällen, ohne geeignete Therapie immer weiter verschlechtert. Auch bei anderen chronischen
Erkrankungen ist eine Heilung langwierig und bedarf einer stetigen Weiterbehandlung. Diese Veranlagungen begleiten uns oft ein Leben lang.

 

Chronische Krankheiten können durch eine geeignete Therapie in der Häufigkeit ihres Auftretens und / oder der Intensität des Leidens beeinflusst werden und somit die Lebensqualität entscheidend
beeinflussen.

 

Im Unterschied zu akuten Erkrankungen muss diese tief sitzende Störung nach der Gesamtheit der Symptome mit einem konstitutionellen Arzneimittel und zusätzlichen Begleittherapien behandelt
werden. Dies kann von Monaten bis zu einigen Jahren dauern.

 

Zusätzlich sollten die Eltern immer mit in die Behandlung einbezogen, eine weit umfassendes Therapiekonzept erstellt sowie andere Begleittherapien hinzugezogen werden. Dazu zählen vor allem:

 

– Psychotherapie (z.B.Verhaltenstherapie)

– Selbsthilfegruppen,

– Familientherapie,

– Gruppentherapien,

– Ergotherapie,

– Trippel P,

– THOP,

– andere alternative Therapien,

– Yoga, Sport, u.a.

 

Heilung heißt nicht, dass das Kind durch Unterdrückung der Symptome besser funktioniert. Heilung bedeutet vielmehr, dass das Kind seine Fähigkeiten besser nutzen kann, sich (über-) lebensfähig in
seine Umwelt integriert und das, ohne sich verbiegen und leiden zu müssen. Heilung heißt auch nicht, dass aus einem unruhigen Kind ein ruhiges Kind wird. Durch keine Therapie lässt sich das Wesen
eines Menschen ändern. Doch durch eine gute Behandlung kann aus einem sprunghaften, agitierten, impulsiven, trotzigen und aggressivem Kind, ein gesunder, glücklicher, agiler und wegen seiner
Offenheit und immer wieder tollen Ideen, beliebter Erwachsener werden.

 

Es ist nachgewiesen, dass ein unbehandeltes ADHS / ADS Kind als Erwachsener oft zusätzliche psychosomatische Störungen entwickelt. So kommt es zum Beispiel vermehrt zu Unfällen, zu
Schlafstörungen, zum chronischen Müdigkeitssyndrom, zu Depressionen, zu Angst-, Panik- und Essstörungen, zu Impulsivität und Aggressionen. Das Risiko für Suchterkrankungen ist erhöht.

 

Schwierigkeiten einer homöopathischen Behandlung:

Die Eltern sagen in der Praxis oft: „Bitte geben Sie etwas, damit es sich ändert!“.

 

Manchmal kommen die Familien mit Erwartungen in die Praxis, die die Therapeuten und die Homöopathie (oder eine andere Therapieform) nicht erfüllen können. (Das trifft übrigens nicht nur auf die
ADHS Behandlung, sondern auch auf andere schwere Krankheitsbilder, wie zum Beispiel Neurodermitis zu). Dahinter steckt kein böser Wille, sondern eher Unwissenheit und Ungeduld. Oft besteht schon
länger ein immenser Leidensdruck, verständlicher Weise, soll sich das nun schnell ändern. Doch leider wird es nicht funktionieren.

 

Eine tiefe Heilung ist meist vielschichtig und nicht allein mit Tabletten zu erreichen. Medikamente helfen nur oberflächlich, sobald diese abgesetzt werden, kehren die Symptome wieder zurück. In
vielen Fällen sind wir auf die schulmedizinischen Medikamente angewiesen. Doch wir alle sollten umsichtiger und eigenverantwortlicher mit unserem Leben umgehen und öfter danach schauen, wo die
tieferen Ursachen liegen.

 

Ein einfaches Beispiel: Um einen gesunden Körper zu bekommen und Muskeln aufzubauen, muss man Sport treiben, die Ernährung umstellen und sich gesund ernähren. Dieses Vorhaben wird sich über Jahre
erstrecken, ist anfangs besonders beschwerlich und muss dann ein Leben lang stabil gehalten werden.

 

Die eigene Bereitschaft zu Schauen, zu Erkennen und anschließend zu Beheben, macht einen Teil von Eigenverantwortlichkeit und des Erfolges aus. Das heißt: ich muss mich fragen: warum esse ich
eigentlich zu viel Ungesundes? Warum schaffe ich es nicht mein Schokoladenverlangen auf ein gesundes Maß zu reduzieren? Warum bewege ich mich nicht ausreichend? Gleichzeitig muss ich die
Schokolade reduzieren, mir gesünderes Essen besorgen, Sport machen und das dann auch noch über lange Zeit durchhalten. Ob das gelingt, liegt an mehreren Faktoren. Wie viele Dinge muss ich ändern.
Wie stark ist mein Wille zur Änderung? Wie tief sitzen meine Muster, kann ich diese überhaupt ändern? Gibt es jemand, der mich dabei unterstützen kann?

 

In der ADHS Behandlung (und die jeder anderen Erkrankung) sind diese Vorgaben ähnlich. Denn in der Behandlung einer chronischen Erkrankung geht der Besserung oder Heilung eine Krankheitseinsicht
voraus.

 

Da sich bei ADHS / ADS eine Heilung oft nur durch Behandlung des ganzen (Familien-) Systems einstellen kann, müssen sich hier also auch die Begleitumstände ändern. Wenn sich diese nicht ändern,
wird auch das Hauptproblem bestehen bleiben.

 

In der Homöopathie heißt das: die krankheitserhaltenden Prozesse behindern den Heilungsprozess.

 

Dazu gehört bei der ADHS Problematik zum Beispiel:

 

– Die Eltern erkennen nicht, dass Sie als Teil des Systems ebenfalls Muster und Verhalten anpassen müssen, oder schaffen es aus verschiedenen Gründen nicht diese Muster aufzubrechen. (keine
Kraft, keine Zeit, fehlende Unterstützung, Ängste etc.)

 

– Es gibt ungeklärte soziale Konflikte (zB. Streitigkeiten beenden, eine Eheberatung aufzusuchen, weniger zu arbeiten etc.)

 

– Das Kind verbleibt weiterhin in einem schädlichen Umfeld (zB. Mobbing in der Schule wird nicht gecoacht und geklärt etc.)

 

– Die Ansprüche des Patienten und / oder der betroffenen (Eltern, Lehrer etc.) stimmen nicht mit der Realität überein. (zB. werden höhere Leistungen erwartet, als das Kind zu leisten fähig ist)

 

– Das Kind möchte / kann sein Verhalten nicht ändern und die Eltern schaffen es nicht, das Kind zu überzeugen oder sich durchzusetzen. (zB. das Fernseh- und Computermaß zu reduzieren, das Kind
eher ins Bett zu schicken, mehr Sport zu treiben, auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, etc.)

 

– Es herrscht Uneinigkeit zwischen den Eltern (oder zwischen den Lehrern und den Eltern) wie oder was zu tun ist. Wobei hier die Energie nicht zur Heilung / Änderung beitragen kann.

 

– Die Eltern schaffen es nicht, konsequent für längere Zeit Muster zu ändern, oder Regeln neu zu erstellen, um Änderung herbei zu führen.

 

– Manchmal brechen im Familiensystem durch eine Besserung der Symptome jahrelang gelebte Muster zusammen. Den Eltern ist es vor der Behandlung nicht klar, wie sehr die Krankheit und die Sorge um
ihr Kind, ihren Alltag bestimmte und wie sehr diese mit den eigenen Mustern und ihrem Lebensinhalt verknüpft ist. So kann eine tiefe Leere und plötzliche Sinnlosigkeit auftreten, die ganze
Familiensysteme ins Wanken bringt. Wenn zum Beispiel auf einmal klar wird, dass in den letzten Jahren nichts anderes mehr gelebt wurde als die Krankheit des Kindes, es zum Beispiel keinen anderen
Gesprächsstoff mehr gab. Eltern, die dies nicht reflektieren, negieren unbewusst eine Heilung und brechen trotz offensichtlicher Besserung die Behandlung ab, um das System und die Muster zu
erhalten.

 

Aber auch für den homöopathischen Therapeuten (Einfachheit halber benutze ich diese Geschlechtsform auch für Therapeutin) gibt es Umstände, die eine Behandlung misslingen lassen:

 

– Er hat zu wenig Erfahrung auf dem Gebiet der Behandlung.

– Die Symptome sind schwer zu eruieren, oder durch jahrelange schulmedizinische Medikamenteneinnahme „verwischt“.

– Die wichtigen Informationen sind nicht abrufbar.

– Die benutzte Anamnesetechnik bringt die Symptome nicht ausreichend zu Tage.

– Der Therapeut findet kein geeignetes Arzneimittel.

– Nicht jeder Therapeut passt zu jedem Patienten. Es besteht kein gutes Patienten – Therapeutenverhältnis.

– Der Therapeut ist selbst ungeduldig und lässt Arzneien nicht genügend lange auswirken.

– Der Therapeut kann die Eltern nicht ausreichend betreuen, weil er selbst nicht die Möglichkeit hat, oder die Eltern andere Erwartungen haben.

– Es kommt nach monatelanger Behandlung nicht zur gewünschten Besserung.

– Die Eltern erkennen eine Besserung nicht als Besserung an (siehe oben).

– Es kommt nach Mittelgabe zu einer längeren Verschlechterung, die der Therapeut mit seinen, zur Verfügung stehenden Mitteln, nicht schafft zu beeinflussen (Intervention, Gesprächsführung)

 

In diesen Fällen sollte zum Wohle des Kindes die Therapie abgebrochen, oder zeitweilig ausgesetzt werden.

 

Die jahrelange Erfahrung zeigt, dass es auch viele Heilungserfolge zu verzeichnen gibt. Im nächsten Artikel lesen Sie über die Möglichkeiten der homöopathischen Behandlung anhand von
Fallbeispielen und weiteren Therapiemöglichkeiten.

 

ADHS und Homöopathie bei Kindern

ADHS Homöopathie Berlin

Eine Mutter kommt mit ihrem Sohn Björn in die homöopathische Praxis. Sie berichtet, dass ein Psychiater bei ihrem Kind ADHS diagnostizierte, nachdem er seit der Einschulung immer wieder auffällig
geworden war. Logopädische und ergotherapeutische Therapien und verschiedene Tests wurden durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass seine Intelligenz und sein Arbeitstempo “normal” wären.
Probleme hat Björn allerdings mit Aufgabenstellungen in der Schule. Er versteht oft nicht, was diese Aufgaben bedeuten, was er schreiben soll, was er gerade gelesen hat, vergisst schnell, was er
eigentlich machen sollte, ist leicht ablenkbar, verträumt und zappelig.

Ein weiteres, großes Problem stellt seine Impulsivität dar. Oft reagierte er überempfindlicher auf Außenreize, kann sich sehr schnell über Kleinigkeiten aufregen. Zum Beispiel, wenn Sachen seiner
Meinung nach ungerecht ablaufen. Auch hat Björn eine verringerte Frustrationstoleranz. So kommt es vor, dass, wenn Dinge, die nicht so klappen, wie er es sich vorgestellt hat, zerschlagen, oder
in die Ecke gefeuert werden.

 

In Konflikten schmeißt Björn Türen, schuppst und schreit. Es passiert, dass er sich, andere Kinder und Erwachsene durch sein plötzliches Schreien, um sich schlagen oder Dinge herum werfen,
erschrickt und/oder verletzt. Er hat sich in diesen Momenten nicht im Griff. Anschließend tut es ihm leid und er entschuldigt sich reumütig.

 

Eine belastende Situation für ihn, die Eltern und das Umfeld. Viele Kinder meiden ihn inzwischen, was den Druck weiterhin erhöht.

 

Während seiner Kitazeit waren nur wenige Sachen auffällig. Er war zwar mal verträumt, Aggressivitäten gab es auch ab und an. Doch hier war der Druck noch nicht so hoch, wie in der Schule, deshalb
blieben Björns Ausfälle im Rahmen.

Auch andere Kinder waren so, die Eltern machten sich noch keine Sorgen.

 

Doch dann kam die Schuleingangsüberprüfung. Björn kam unter Druck. Die Anspannung war riesig, Er „versagte“, so dass hier das erste Mal der Verdacht auf ADHS geäußert wurde. Man wollte abwarten,
da es in einer solchen Prüfungssituation schwierig sein könnte, Aufgaben zu lösen und zu bearbeiten.

Doch Björn schaffte die Schuleingangsphase nicht, er musste das erste Jahr wiederholen. Aber da waren noch einige andere Jungs in der Klasse, die es auch nicht schafften, die ähnlich wild waren,
die Klasse war so und so sehr unruhig. Außerdem lag es zum größten Teil an den zu hohen Anforderungen, an der strengen Lehrerin oder an der zu frühen Einschulungszeit für Jungs, so die Vermutung
der Eltern.

 

Die Arbeitsblätter waren Björn nun alle schon bekannt und doch konnte er sie nur mit Mühe bearbeiten. Er reagierte immer emotionaler auf die Motivationsversuche der Eltern und Lehrer. Häufig
verweigerte er sich nur noch, er fing an zu fluchen, andere zu beschimpfen und zu drohen. Im Unterricht kaute er ständig an seinen Fingernägeln oder an Stiften, um seinen inneren Zustand zu
kompensieren.

 

Sport und Wettkämpfe liebt er. Björn treibt viel Sport im Verein und verausgabt sich sehr gern. Verlieren fällt ihm aber sehr schwer. Wenn er nicht gewinnt, kann er das nicht locker sehen,
steigert sich enorm hinein, wird ungeduldig und ist auch hier schnell frustriert.

 

Die Eltern ergriffen in den letzten Jahren einige Maßnahmen, um ihrem Sohn den immensen Leidensdruck zu erleichtern. Doch die gravierenden Symptome blieben:

 

  • geringe Frustrationstoleranz,
  • Impulsivität,
  • Aggressivität,
  • fehlende Selbstkontrolle,
  • leichte Ablenkbarkeit,
  • schlechtes Konzentrationsvermögen,
  • stottern bei Erregung,
  • Zappeligkeit,
  • geringe Auffassungsgabe.

 

Björns Fallgeschichte kann vielfach, jeweils mit einigen individuellen Abwandlungen, für viele an ADHS erkrankten Kinder in der homöopathischen Praxis erzählt werden. Es ist der klassische
Verlauf des ADH Syndroms.

 

Das Aufmerksamkeits- Defizit/Hyperakrtivitäts-Syndrom (ADHS) wird durch folgende Hauptsymptome gekennzeichnet:

 

  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit,
  • erhöhte Ablenkbarkeit,
  • gesteigerte Impulsivitität,
  • (motorische Hyperaktivität kann, muss aber nicht zu den Symptomen der Aufmerksamkeitsstörung dazu kommen)
  • Die Symptome treten vor dem 7. Lebensjahr erstmalig auf.

 

Im vorgestellten Fall wurde das ADH Syndrom nicht sofort diagnostiziert. Diese Krankheit weist ein sehr komplexes Krankheitsbild auf. Im Gegenzug ist ADHS jedoch heute auch ein „Modediagnose“
geworden. Jede kindliche Verhaltensauffälligkeit bekommt schnell den Stempel „ADHS“ aufgedrückt. Doch die Diagnosestellung sollte nur durch geschulte Therapeuten erfolgen.

 

Unbestritten ist, dass es sich bei ADHS in der heutigen Zeit um eine häufige Störung handelt. Vor allem Jungen sind betroffen, oder besser gesagt, werden öfter als ADHS-ler diagnostiziert, da
diese ihre Impulsivität eher ausleben und nach Außen richten. Mädchen weisen eher ein „einfaches“ ADHS auf, welches durch das Fehlen, oder das weniger ausgeprägte impulsive Verhalten, schwerer zu
erkennen ist.

 

Mit einer Ritalintherapie (der Einfachheit halber benutze ich hier „Ritalin“ auch für vergleichbare Medikamente) sollte nur in schweren Fällen des ADHS begonnen werden. Diese Therapie kann
anfangs zwar stabilisierend und für Kinder, Eltern und Lehrer ungeheuer entlastend sein, doch es handelt sich um eine befristete Maßnahme und sollte immer nur ein Teil einer ganzheitlichen
Behandlung darstellen. Dazu gehört ua. die Aufklärung der Eltern, eine Psychotherapie und weitere alternative Behandlungskonzepte (mehr zu den zusätzlichen Therapien im nächsten Beitrag).

 

Oft verändert sich mit der Einnahme des Ritalins das Wesen des Kindes (anfangs zum „Positiven“): Nicht nur das impulsive Verhalten und die Unruhe kann abgesenkt werden. Es ist nachgewiesen, dass
durch die kurzzeitige Einnahme von Ritalin die körperlichen und geistigen Fähigkeiten, die Konzentrationsfähigkeit sowie die Arbeitsproduktivität stark gesteigert werden.

 

Doch wie jedes Medikament hat auch Ritalin Nebenwirkungen. Dazu zählen: Gewichtsverlust, Wachstumsstillstand, Schlafstörung, Depressionen, Ängste und Aggressionen. Bei längerer Einnahme kommt es
oft zu einer Toleranzbildung. Das heißt, dass die Tablettendosis im Laufe der Behandlung erhöht werden muss, um die gleiche Wirkung wie am Behandlungsbeginn zu erhalten. Außerdem können
Amphetamine eine körperlichen und psychischen Sucht erzeugen. Beim Absetzen der Tabletten kommen die alten Symptome wieder, die Frustration und Enttäuschung bei Eltern und Kindern ist dann sehr
groß. Daher gibt es keinen Hinweis auf einen positiven Langzeiteffekt. Ritalin heilt nicht, Ritalin hilft meist nur kurzzeitig.

 

In den meisten ADHS Fällen kann und sollte zuerst mit alternativen, wie zum Beispiel der homöopathischen Therapie begonnen werden.

 

Gut ausgebildete HomöopathInnen erkennen das Individuelle beim betroffenen Kind und können ein wirksames homöopathisches Arzneimittel verschreiben.

 

Für den Behandlungserfolg ist es außerordentlich wichtig, dass die Kinder und mindestens ein Elternteil regelmäßig auch zu Nachkontrollen in die Praxis kommen. Denn nur so kann die Therapeutin
die Mittelwahl bzw. Einnahmedosierung anpassen und die Patienten gut behandeln. Auch wenn es nicht auf Anhieb klappt. Mit jedem Behandlungstermin kann die Behandlerin besser verstehen, was das
Problem ist und welche homöopathische Arznei oder Therapie dem Kind helfen könnte.

 

Wünschenswert ist, auch während der homöopathischen Behandlung, immer ergänzend weitere Maßnahmen anzuwenden. Zuerst sollten die Eltern auch hier regelmäßig das Gespräch mit dem Lehrpersonal
suchen, auflären, besprechen, was es für Probleme und Veränderungen gibt. Über Konflikte sprechen, versuchen diese im Vorfeld abzuwenden bzw. zu vermeiden, Stress (auch TV und Computer)
vermindern, Nahrungsunverträglichkeiten (auch -intoleranzen) testen, Besuch von Eltern-Kindkursen bzw. Elternkuse für Verhaltensprobleme in Alltagssituationen (zB. Triple P ua.)

 

Oft ist das ganze Familiensystem an ADHS erkrankt. Eine Familien- oder Systemaufstellung bringt in manchen Fällen Licht hinter diese Dynamik.

 

Versagen alle Alternativen, wird der Druck zu groß, können schulmedizinischen Psychopharmaka zum Einsatz kommen und kurzfristig Erleichterung bringen.

 

Mehr zum Thema Aufmerksamkeitsdefizit Syndrom (ADHS)  und Homöopathie sowie andere Therapiemöglichkeiten demnächst hier im Blog.

 

Interessante weiterführende und empfehlenswerte Literatur zum Thema:

– Thomas Bonath Homöopathie bei ADHS Verlag Peter Irl erweiterte Auflage 2010

Vortrag Homöopathie bei Neurodermitis in Berlin

Homöopathie bei Neurodermitis Berlin

Am 05.05.2011 findet um 19 Uhr in der Praxis am Ostkreuz in Berlin Friedrichshain ein Vortrag zum Thema Neurodermitis und Behandlung der Neurodermitis statt.

 

Die Heilpraktikerin Heike Dahl berichtet an diesem Abend aus ihrer jahrelangen Erfahrung in der homöopathischen Praxis bei der Behandlung von Neurodermitis bei Kindern und Erwachsenen. Sie gibt
Auskunft über physiologische Zusammenhänge, Behandlungsmöglichkeiten mit homöopathischen Arzneien, Tipps und Strategien für die Erleichterung dieses Leidens und beantwortet die Fragen der
TeilnehmerInnen. 

 

weitere Informationen: www.homoeopathie-berlin.info

 

Kosten: 10 Euro pro Person

Ort:

Praxis am Ostkreuz,

Heike Dahl, Homöopathie

Böcklinstr. 6

10245 Berlin

Tel. 030/42088074

info@homoeopathie-berlin.info

 

der Vortrag findet ab 4 TeilnehmerInnen statt, HöchstteilnehmerInnenzahl: 10 Personen, nur nach Anmeldung (telefonisch, per Mail) 

 

Seit Jahren ein beliebter Vortrag  (Bewertung bei Pointoo) zum Thema Neurodermitis.

Pflegehinweise bei Neurodermitis

Homöopathie Neurodermitis Berlin
© H.Dahl

Laut Definition sind atopische Ekzeme (Neurodermitis) immer wiederkehrende, in Schüben verlaufende, entzündliche Hauterkrankungen mit unterschiedlich aussehendem Erscheinungsbild und
unterschiedlichem Gesamtverlauf. Kennzeichnend ist ein starker Juckreiz.

 

Sehr häufig gibt es eine genetische bzw. familiäre Häufung. Zudem finden sich oft im speziellen Fall sowie auch im familiären Umfeld weitere allergische Erkrankungen, mit Bindehautentzündung,
Asthma, Heuschnupfen.

 

Die Zahl der Erkrankungen steigt stetig an. In den Industrieländern liegt die Erkrankungsrate bei 10-20 %. Bei den meisten Kinder treten die ersten Neurodermitissymptome im ersten Lebensjahr auf.
Zur Erstmanifestation können gehören: Milchschorf, Krusten und Risse hinter den Ohren, nässende Ekzeme ua.

 

Bei der Hälfte der Kinder bilden sich die Ekzeme bis zum Schulalter zurück, können aber im Laufe des Lebens immer wieder auftreten. Asthmaerkrankungen treten in dieser Betroffenengruppe gehäuft
auf.

 

Neurodermitis ist nicht heilbar. Sie gilt als chronische Krankheit.

Alleine die auslösenden Faktoren können verringert, beziehungsweise durch eine homöopathische, oder andere geeignete Therapie reguliert werden.

 

Oft ist die Haut trocken und schuppig. Schubweise entzünden sich Hautpartien, wodurch es zu heftigem Juckreiz mit einem Zwang zum Kratzen kommt. In Folge treten meist Kratzschäden auf der Haut
auf. Auf dieser zerkratzten Haut können sich Erreger ansiedeln, die zu einer Superinfektion führen. Daher ist es sinnvoll, bei starkem Juckreiz Juckreiz stillende Maßnahmen anzuwenden.

 

Untersuchungen ergaben, dass die Betroffenen den Juckreiz als das störendste im Falle ihrer Erkrankung erleben. Der Juckreiz hat eine erhebliche psychosoziale Bedeutung. Er kann von störend bis
folternd, quälend empfunden werden.

 

In der Haut kommt es durch den Juckreiz zu einer Hormonausschüttung, die durch das Kratzen beruhigt wird, solange bis sich Schmerz einstellt. Der Schmerz überlagert kurzfristig den Juckreiz.
Beide Reize benutzen die gleichen Signalbahnen. Patienten mit einem geringeren Schmerzempfinden kratzen deshalb länger und intensiver.

 

Die homöopathische Behandlung kann gezielt den Juckreiz verringern. Diese Therapie reguliert die Empfindlichkeit der Haut von innen und kann einen Einfluss auf Entzündungsprozesse haben.

 

Zusätzlich können folgende Hinweise als juckreizstillende Maßnahmen angewendet werden:

 

(Bitte beachten Sie, dass alle Tipps in Eigenverantwortung angewendet werden. Vor jeder eigenmächtigen Behandlung muss kontrolliert werden, ob eine Verträglichkeit
vorliegt, im Zweifelsfall muss ein Arzt oder Therapeut befragt werden.)

Reiztherapie:

– Morgens nach dem Aufstehen wird durch kaltes (20 Grad) Duschen ein Kältereiz freigesetzt, der über eine Hormonausschüttung, ACTH und dies wiederum körpereigenes Cortison freisetzt. Cortison ist
ein entzündungshemmender und juckreizstillender Stoff.

– glatte, kühlende, atmungsaktive Bekleidung benutzen (um Gewebereizung zu vermeiden)

 

Pflegetipps:

– Alle benutzten Cremes, wirken beruhigender, und juckreizstillend, wenn diese gekühlt (aus dem Kühlschrank) aufgetragen werden.

– Rückfettende Ölbäder sind besser als Schaumbäder.

– Weniger Wasser benutzen, da jeder Wasserkontakt der Haut Feuchtigkeit entzieht.

– Cremes auf die noch feuchte Haut eincremen.

– Seifen sollten alkalifrei sei und keine Zusatzstoffe enthalten.

– Gerbstoffhaltige Pflanzenextrakte können als Tee auf stark betroffene Stellen getupft werden (Schwarztee, Eichenrinde (nicht länger als 2 Wochen anwenden, da die Leber geschädigt werden kann)

– Weißkohlumschläge: Die inneren Kohlblätter eines Kohlkopfes in lauwarmen Wasser abwaschen. Die starke Mittelrippe herausschneiden, das Blatt mit einem Nudelholz flach walzen. Die Blätter auf
die betroffenen Stellen legen, evtl. mit einer einfachen Binde locker fixieren, damit das Blatt nicht verrutschen kann. Kann 2x gewechselt werden.

– Natron (in Apotheken, Reformhäusern erhältlich) kann als Badezusatz ins Wasser gegeben werden. Durch dieses basische Bad soll über Entschlackung ebenfalls Juckreiz gemindert werden. (Badewanne
100g Natron, Babywannen entsprechend weniger….. 30min baden, 1 Stunde ruhen, oder anschließend ins Bett)

 

 

Sonstiges:

– Forschen nach dem eventl. Auslöser, diesen wenn möglich „umgehen“

– Stressreduktion auf allen Ebenen, mind. 16 Stunden (mit Schlaf) Erholung am Tag

 

Entzündungshemmende (juckreizlindernd) Inhaltsstoffe in Crems und Lotionen sind: Borretschöl, Omega Fettsäure, Harnstoff, Hamamelis, Panthenol, Kleie, Allatonin, Bisabolol, Dexapanthenol,
Tocopherol

 

Wundheilungsfördernde Inhaltsstoffe sind: Ringelblume, Vitamin B5, Vitamin E, Balsam Schostakovksi (Polen)

 

Wie bei allen Angaben muss auch hier immer eine Allergieprüfung erfolgen. Dh. an einer kleinen Hautstelle wird der Stoff auf Verträglichkeit geprüft.

Homöopathie bei Neurodermitis (Teil II)

Neurodermitis Homöopathie Berlin

Viele Kinder und  Erwachsene mit Neurodermitis kommen mit großen Erwartungen und  Hoffnungen in die homöopathischen Praxis, um sich behandeln zu lassen. Oft wurden im Vorfeld, manchmal
seit Jahren, Cremes (auch Cortison) benutzt.  So manche Therapie brachte Teilerfolge, dann probiert man noch diese Diät, oder setzt der Ernährung diesen bestimmten Stoff zu. Doch irgendwann,
spätestens, wenn der Patient zum Alltag zurückkehrt, oder die Cortisoncreme weglässt, kommt die Neurodermitis genauso schlimm oder schlimmer wieder. … Tipps sind heiß begehrt, denn die Haut
wird kränker und der Juckreiz bringt einen zur Verzweiflung.

Kleine Kinder weinen und sind extrem unruhig. Manchmal kommt es sogar zu Entwicklungsverzögerungen. Es können sich Krankheitserreger auf die gebeutelte, aufgekratzte Haut aufsetzen und zu
schweren Infektionen führen. Die Haut sieht nicht gut aus, mancher Betroffener leidet unter starken Komplexen, sie fühlen sich angestarrt und nicht wohl in ihrer Haut. In der Schule werden die
Kinder gehänselt, gemieden, gemoppt. Nachts kann der Kranke nicht schlafen, weil die Bettwärme den Juckreiz unerträglich macht. Die Schlafstörungen führen zu depressiven Verstimmungen,
Leistungsversagen (besonders in der Schule) mit folgender Selbstwertstörung. Meist ein Teufelskreis.

 

… Die Palette der Tipps ist genauso vielfältig, wie die Palette der Leiden lang ist. In Internetforen kann man, so man will, viele Tipps finden. Was dem einen ein Segen war und große Linderung
brachte, nutzte dem, der diesen Tipp hoffnungsvoll ausprobierte, gar nichts. Denn jede Neurodermitiserkrankung ist so individuell wie sein „Besitzer“. Was dem Einem hilft, muss dem Nächsten gar
nichts bringen.

 

Ein Pluspunkt der homöopathischen Therapie ist (nicht nur im Fall der Neurodermitis) die Behandlung nach Individualitätssymptomen. Im Erstgespräch werden in anhand einer minitiösen Anamnese
(Befragung) alle individuellen Details der Erkrankung selbst, (wie zum Beispiel die Haut aussieht, wie sie riecht, ob sie blutet nach dem kratzen, ob sie nässt, ob sie eine bestimmte Farbe hat,
wann sie besonders juckt und vieles mehr)…..sowie aller Vorerkrankung, der chronischen Geschehnisse, der aktuellen Beeinflussung, und vor allem, der individuelle Gemütszustand des betroffenen
Kindes oder Erwachsenen, herausgearbeitet, abgefragt und notiert. Diese Erstsitzung kann dadurch bis zu zwei Stunden dauern.

 

Nach diesem Gespräch ist die Arbeit für den Behandler noch nicht vorbei. Es beginnt die Ausarbeitung. Hierbei werden die Symptome des Kranken mit denen der in Frage kommenden Arznei abgeglichen.
Wenn alles gut verläuft, kann die passende Arznei das Leiden lindern. Diese Behandlung ist eine völlig individuelle Verordnung. Kein Neurodermitisfall gleicht dem anderen. Jedes/r Kind /
Erwachsene bekommt einen für ihn angepassten Behandlungsplan.

 

Die verordneten Globuli sollen zuerst den Juckreiz verringern, später auch die Haut zum Abheilen bringen. Das geht nicht von heute auf morgen. Fingerspitzengefühl und Erfahrung im Umgang mit den
Patienten ist ebenso Voraussetzung für das Gelingen der Behandlung, wie die Wahl des richtigen Arzneimittels und dessen Dosierung.

 

Neurodermitis ist kein einfaches Krankheitsbild. Es gibt kein Heilmittel, welches alles von Jetzt auf Gleich wegmacht und man nie wieder damit Probleme hat. Vereinfacht kann man auch sagen: es
ist wie Herpes, der in einem steckt. Wenn er/sie gestresst ist und das Immunsystem überlastet, kommt der Herpes zum Vorschein, beziehungsweise wird die Haut wieder schlechter.

 

Die homöopathische Behandlung kann helfen, die Stressanfälligkeit des Körpers zu regulieren, so dass mehr Außenreize weniger ausmachen.

 

Stressabbau zum Beispiel für Neurodermitiskinder selbst, oder des betroffenen Eltern – Familiensystems ist mit Hilfe einer Verhaltens- bzw. Psychotherapie oft sinnvoll.

Neurodermitis bei einem Kleinkind homöopathisch behandelt

Homöopathie Neurodermitis Kind

Mit diesem Blogeartikel eröffne ich eine Artikelreihe über Neurodermitis in der homöopathischen Praxis. In meinen Beiträgen werde ich die Neurodermitis aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.
Was zum Beispiel passiert eigentlich bei einer Neurodermitis im Körper? Welche physiologischen Vorgänge sind beteiligt. Ist Neurodermitis heilbar? Welche Therapieformen können angewendet werden
und welche alternativen Möglichkeiten der Behandlung helfen? Was kann ich als Betroffener oder als Angehöriger tun? Wie verläuft die Behandlung der Neurodermitis mit Homöopathie?

wichtiger Hinweis: Diese Fallbeschreibung soll ein Beispiel darstellen. Nicht jede Behandlung verläuft so, dass eine sofortige Besseruing oder Heilung eintritt. Alle
Erkrankungen haben einen individuellen Behandlungsverlauf, der sich nur während einer Behandlung einschätzen lässt. Es gibt auch Fälle, bei der keine homöopathische Therapie oder sonstige
verordnete Maßnahmen helfen konnte. Alle Personen im angegebenen Fall wurden soweit anonymisiert, dass kein Rückschluss auf die wahre Identität geschlossen werden kann.

 

 

 

 

Im ersten Teil der Reihe beschreibe ich den Fall eines kleinen 1,6 jährigen Mädchens, behandelt mit der homöopathischen Arznei Natrium carbonicum.

Die Eltern kommen wegen eines Hautekzems, welches seit einem Jahr besteht. Die Mutter erzählt, dass Irinas Wangen schon im 4. Lebensmonat rau und trocken waren. Damals war das aber noch nicht so
dramatisch. Nach 6 Monaten bekam sie allerdings einen fingerkuppen, großen Fleck am Hals, der nicht mehr weg ging. Erst dachten die Eltern, das käme evtl. vom Mützchen. Doch die Flecken blieben,
auch als später Cortison benutzt wurde. Danach wurde es immer schlimmer, es kamen immer mehr Flecken, vor allem am Hals, da wo das Bündchen des Pullovers sitzt. Einmal rund herum.

 

Derzeit ist der Zustand so, dass am Tag 3-4x am Tag mit Creme eingeschmiert werden muss. Es wurden viele verschiedene Neurodermitis-Cremes durchprobiert. Aber auch Zink, Mischsalben, Cortison,
Urea ….

 

Insgesamt ist die Haut sehr trocken, an Knie und Ellbogen aufgeraut, am Hals bilden sich zum Teil Bläschen, wie Wasserpickel. Weiter erzählt die Mutter, dass die Haut während eines
Mittelmeerurlaubes gleich am ersten Tag sehr viel schlechter geworden ist. Zu Hause wieder angekommen ging die Haut auf ihren alten Zustand zurück. Weitere Verschlimmerung des Hautbildes und des
Juckreizes erfährt Irina durch schwitzen, dann kratzt sie stark. Bei Erregung und weinen wird die Haut an den betroffenen Stellen roter, außerdem schwillt die Haut an. Auf rote Säfte reagiert sie
ebenfalls. Nachts wacht sie 3 Uhr auf, kratzt und weint. Sie kratzt sich blutig.

 

Familiär gibt es Allergien, Heuschnupfen, Diabetes, Krebserkrankungen, ihre Geschwister haben alle Herpes.

 

Zum Wesen des Kindes befragt, erzählt die Mutter: sie ist ein ruhiges Kind, akzeptiert aber kein Nein, macht es trotz Verbotes. Sie weint ganz selten, mag nicht alleine spielen. Wenn sie irgendwo
fremd sind, ist sie ruhig und schüchtern, zu Hause rennt und tobt sie, schmeißt sich von der Couch und spielt mit den Geschwistern.

 

Auffällig ist, dass sie sehr vorsichtig in Bezug auf Fremde ist. Die Familie trifft sich wöchentlich mit der Verwandtschaft, mit vielen Tanten, Onkeln, Neffen usw. Es sind immer die selben Leute
und doch geht sie zu keinem hin. Auch im Urlaub waren Irina im Restaurant zu viele Fremde. Die Eltern konnten nicht essen gehen, weil das Mädchen die ganze Zeit am Hosenbein hing. Sobald die
Mutter auch nur aufs Klo gegangen ist, schrie sie wie am Spieß. Auch mochte sie nicht im Meer planschen oder baden.

 

Auch im Alltag zeigt sie Auffälligkeiten: es muss alles so laufen, wie Irina es gewöhnt ist, es muss immer alles die gleiche Abfolge haben, sonst ist sie verzweifelt. Sie zeigt dann auf das, was
eigentlich jetzt dran wäre und weint. Es muss auch immer alles ordentlich sein. Die Mutter sagt: Sie benimmt sich wie Hausmeister Krause (meckernder Hausmeister aus einer Fernsehserie)

 

Der Stuhlgang macht den Po rot. Auch dort entstehen dann mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen.

 

Ängste gibt es außer den oben aufgeführten keine. Nahrungsverlangen besonders nach Fisch.

 

Ich fasse also zusammen:

– Ekzem (Neurodermitis) einmal rundherum am Hals-Nacken (Höhe Pulloverbündchen)

– unbeeindruckt jeglicher Behandlung seit ca. einem Jahr (auch Cortison etc.)

– mit 4 Monaten waren die Wangen rau und trocken.

– mit 6 Monaten Fingerkuppen großer Fleck am Hals, dann kamen immer mehr Flecken, bis die gesamte Fläche rings um den Hals zusammen kam

– kratzt sich blutig

– Verschlechterung durch: Schweiß, Weinen, Erregung, Meerwasser, rote Säfte

– wenn sie weint wird die Haut rot und schwillt stark an, mit vermehrtem Juckreiz

– 3 Uhr Nachts erwachen und kratzen

– Hautausschläge wie Wasserpickelchen (Herpes?)

– rau, trocken

– Gemüt: ist ordentlich, pingelig, dickköpfig

– im Urlaub hat ihm gar nichts gefallen, konnten nicht ins Restaurant gehen, immer geweint, zu viele Fremde

– zu Hause ist es nicht so, aber auch hier Abneigung gegen alle, außer seiner Eltern und Geschwister

– isst sehr gern Fisch

 

Ich gebe folgende Symptome ein:

Das Mädchen erhält eine Einzeldosis C XM der homöopathische Arznei Natrium carbonicum.

Diese Arznei ist besonders geeignet, wenn zu den körperlichen Symptomen auf der Gemütsebene eine bestimmte Abneigung gegen Fremde oder unbekannte Personen vorliegt. Die Patienten können nur
schwer mit bestimmten ungewohnten Situationen umgehen und reagieren auf einige Personen sehr abweisend und verängstigt. Meist sind sie ordnungsliebend und gewissenhaft. Sie brauchen feste Regeln
und reagieren gereizt, wenn diese nicht eingehalten werden.

 

Nach der Mittelgabe gibt die Mutter Rückmeldung: die Haut ist nun endlich, nach einem Jahr hartnäckigem Ekzems, innerhalb weniger Wochen völlig abgeheilt. Der Zustand hält bis heute an. Irina
lehnt fremde Umgebungen und unbekannte oder bestimmte Leute nicht mehr ab.

 

Die Behandlung der Neurodermitis ist oft schwer und bedarf einiger Geduld. Da die Betroffenen meist schulmedizinisch austherapiert sind, bleibt ihnen selten eine andere Möglichkeit, als die Suche
nach Alternativen. Dieses Fallbeispiel macht Hoffnung,  jedoch verläuft nicht jede Behandlung so reibungslos.

In meinen nächsten Blogartikeln werde ich weiter auf die homöopathische und naturheilkundliche Behandlung von Neurodermitis in meiner Praxis eingehen. Dabei geht es einerseits um ein
medizinisches Verständnis zur Erkrankung selbst. Aber auch um Alltägliches: Was bedeutet diese Krankheit für die Betroffenen (meist Kinder, aber auch Erwachsene)?  Welche schulmedizinischen
Möglichkeiten der Behandlung, welche Aussichten auf Linderung durch die verschiedenen Therapien bestehen. Zudem gebe ich Tipps, auch unhömopathische, die ich meinen Patienten immer mit auf den
Weg gebe, um Juckreiz zu lindern und/oder das Leiden zu verringern.