Neu bei nofame4u.de: der Link of the day

Von mehreren Seiten wurde an mich herangetragen, dass Lesern die im Bereich unten rechts der Webseite dargestellten Links zu anderen Ressourcen der Notfallmedizin gut gefallen haben. Zuletzt war
diese Rubrik ein wenig eingeschlafen, da ich selten meinen Twitter-Client benutzt habe, durch den diese Newsleiste generiert wurde. Hierzu musste eine separate Seite geöffnet werden (zunächst
Twaitter, in der Folge futuretweets) wo diese Links relativ mühselig eingehackt und auf Twittergrösse reduziert werden mussten, eine wenig kreative und langweilige Arbeit.

Mit der Installation eines neuen Twitter-Clients (Hootsuite) können nun Links innerhalb des Programms gekürzt und Tweets und
Facebookbeiträge gleichzeitig gescheduled werden, so dass diese Arbeit deutlich angenehmer wird.

 

Was bedeutet das in der Summe?

 

Es gibt eine neue Rubrik: die Rubrik LOD – Link of the day! Hier findet ihr täglich (weiter wie bisher im Bereich rechts unten der Website)
den Twitter-Feed der neues Links, die von dort auch direkt anklickbar sind. Für diejenigen, die noch keinen Bezug zu Twitter haben sind die Links über diesen Weg nun auch zugänglich, trotzdem
würde ich mich freuen Euch auch bei Twitter und Facebook als Follower zu haben, gewisse Informationen werden weiter
exklusiv dort verteilt.

@nofame4u

Das Ende der Lehrbücher? Etwas Besinnliches zum Jahresausklang!

Liebe nofame4u-Leser,

 

Zum Jahresende erreicht mich noch eine besinnliche Mail aus den Händen meines Kollegen Dr. Thomas Plappert aus Wismar. Zumeist teilt er meine uneingeschränkte Begeisterung für alles Multimediale,
von Blogs über Videos bis hin zu den Podcasts der notfallmedizinischen “Blogosphere”. Nun scheint ihn zum Jahresende doch noch ein anderes, nachdenkliches Gefühl überkommen zu haben…

Mit seiner Erlaubnis darf ich euch seine Gedanken zum Jahresende präsentieren: Über die Bedeutung der neuen und der alten Medien in der (notfall-)medizinischen Weiterbildung.

 

“Allen meinen Kollegen liege ich seit Monaten in den Ohren, allen Assistenzärzten und Rettungsdienstlern, den Pflegenden und den Studenten, allen erzähle ich von dem Segen des Internets für die
Entwicklung professioneller Notfallmedizin, von Blogs, Websites, Social Media, Twitter und anderen Top-Ressources. Allen Kollegen. Tagtäglich schaue ich meine persönlichen Favoriten durch:
nofame4u, Resus M.E., Life in the fast Lane, oder die News Klinische Notfall- und Akutmedizin. Und dann falle ich plötzlich doch in alte Muster zurück…

 

Es ereilte mich kurz nach Weihnachten, vielleicht etwas sentimentaler als sonst. Ich wurde gebeten, in unserer wissenschaftlichen Bibliothek nach notfallmedizinisch relevanten Büchern zu suchen,
die wir in eines unserer Büros übernehmen sollten. Warum? Nun, Geschäftsleitung und Ärztliche Direktion waren sich einig: eine Bibliothek in einem (privaten) Krankenhaus braucht 2012 kein Mensch
mehr.

Und so stand ich da, inmitten des Werkes eines ganzen Arbeitslebens unserer Bibliothekarin: Sauber abgelegt Jahrgang um Jahrgang New England Journal of Medicine, Lancet, JAMA, Neurology,
hunderte, vielleicht tausende Bücher, von Arbeitsmedizinischer Begutachtung bis Zahnheilkunde für Humanmediziner, von Embryologie, Neonatologie bis Geriartrie, vom Handbuch funktioneller
Störungen bis zum Handbook of End-of-Life-Care in Intensive Care Units. Tropenkrankheiten, Toxikologie, Verkehrsmedizin und Sexualmedizin, Medizinische Statistik, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde vom
VEB-Verlag, Kündigungsrecht und Cartoons über das Gesundheitswesen – scheinbar gab es nichts, für das sich nicht irgendwann mal irgendwer interessiert hätte – oder hätte interessieren können.

Ich gestehe, ich habe eine irrationale Schwäche für Bücher. Und so habe ich mir aus den Überresten einer gewesenen Weisheit einen guten halben Meter Bücher fürs Oberarztbüro mitgenommen: ein paar
nagelneue Handbücher, aber auch zeitlose Klassiker (was wird am Siegenthaler jemals alt?) in älteren Auflagen. Nicht zu vergessen: antiquarisches aus der Geschichte unseres Faches (die erste
Auflage der Übersetzung von Peter Safars „Wiederbelebung“ oder „Aspekte der Notfallmedizin“ vom Berliner „Lehrstuhl für Notfallmedizin“ aus 1974). Viele andere Bücher ließ ich zurück (Leitfäden
aus den frühen 90ern, Lehrbücher aus den späten 80ern, Orchideen-Beiträge aus kleinen Fächern oder sichtlich Überholtes), aber mein Herz blutete. Ja, es ist so: ein Buch zu entsorgen (oder seine
Entsorgung nicht zu verhindern) ist für mich ein Sakrileg, etwas beinahe Unmögliches. Websites schließen, das ist das eine, aber ein Buch, das man einmal in den Händen hielt….

Ich war nicht alleine in der Bibliothek: kurz nach mir kam der Chefarzt der Neurologie herein, zum wiederholten Mal. „Man entdeckt jedes Mal etwas Neues, ein Buch, das man, obgleich man schon so
oft hier war, noch nie gesehen hat.“ Offenbar kennt er mein Problem und so kamen wir beim Betrachten der Buchrücken ins Gespräch über dieses und jenes und so ich schließlich zu einem Buch über
medizinische Ethik und er zu meiner Ansprache über das Web, die Blogs und Lernen mit Social Media.

Für ihn sei eine wesentliche Motivation, in diesen Büchern Dinge zu finden, die man sich heute nicht erklären könne, die aber vor Jahren und Jahrzehnten beschrieben (und behandelt) wurden. Mit
der Zeit seien etliche, zuvor klinisch beschriebene Syndrome einfach ausgestorben, vorher Bekanntes in Vergessenheit geraten, Dinge abseits des Main-Stream weder erforscht, noch in Leitlinien
abgebildet oder nachverfolgt worden. Ertappt bei meiner Art zu Lernen kam mir der Satz von Professor Zimmermann, dem Ordinarius für Notfallmedizin an der Universität Bern (CH) wieder in den Sinn:
„Die Antworten auf viele unserer Fragen stehen in den Büchern. Man müsste einfach mal ein Buch lesen. Aber das macht ja keiner“.

Klar, es ist bedeutend einfacher, ein Buch zu kaufen, als eines zu lesen. Aber nichts desto weniger lohnend. Vielleicht ist das Netz mitunter aktueller, aber die Grundlagen unserer Wissenschaft
systematisch aufgearbeitet ist vielmals an Papier gebunden. Und auch, wenn das Netz voller Notfallmedizin ist, wird erst mit dem Umfang eines Lehrbuches evident, welchen Umfang, welches Gewicht
ein Fach in der wissenschaftlichen Welt hat.

Und so, dachte ich mir, wird´s was: Bücher für die Grundlagen, das Netz für Guidelines und aktuelles, Kurse, Seminare und Simulatortraining für Handwerk und Management – jeder Bereich unserer
Arbeit hat „seine“ Lehr und Lernmethode und die haben alle ihren Platz!

Mit einem guten Gefühl und meinen „Schätzen“ trat ich völlig überladen den Rückweg in mein Büro an. Mitleidig half mir eine Patientin, den Stapel auf meinen Armen geradezurücken, damit die Bücher
nicht zu Boden fallen. Verlegen lächelte der PJ-Student mich an, der mir mit seinem i-Pad in der Hand entgegen kam – armer alter Mann, dachte er wohl, schleppt sich da an seinen alten Büchern
tot.”

Link 17: EM Basic

Linktip Nummer 17 ist ein Link, der insofern besonders ist, als dass er sich vornehmlich an Medizinstudenten mit Interesse an oder junge Assistenten in der Notaufnahme richtet. Die Beiträge sind
einerseits als Podcast bei ITunes unter http://itunes.apple.com/us/podcast/em-basic/id453647774
abzurufen, weiter besteht eine Blogsite unter http://embasic.org/ mit den entsprechenden Kurzzusammenfassungen in Form eines PDF. Die
Besonderheit des Podcasts ist, dass der amerikanische Autor sich jeweils einem Leitsymptom widmet und dieses klinisch orientiert abarbeitet. Von den zahlreichen benannten Podcasts ist dies sicher
einer derjenigen, die besonders gut für interessierte Studenten geeignet ist.

Über die (fehlende) Ästhetik in der medizinischen Software

Bei der Arbeit in der Notaufnahme sind wir, vielleicht mehr als andere Disziplinen, in ständigem Kontakt mit multiplen Computerprogrammen, angefangen von Triage- über
Patientenadministrationssoftware bis hin zu Röntgen- und Labormodulen.

 

Nach Arbeit in mehreren Notaufnahmen unterschiedlicher Ausstattung variieren meine Erfahrungen diesbezüglich jedoch allenfalls zwischen ausreichenden und indiskutablen Softwarepaketen.
Verschachtelte Passwortabfragen und Inkompatibilität zwischen Insellösungen sind jedoch nur ein Teil des Problems.

Ein anderer Teil, für mich nicht zu unterschätzen, ist die komplett fehlende sinnliche Erfahrung dieser Programme. Sprechen wir es doch einfach einmal aus: sie sind einfach schäbig. Nun könnte
man mir entgegenhalten, es käme ausschliesslich auf die Funktionalität an, eine Meinung die ich nicht teile. Aber selbst wenn man dies gelten liesse: auch die Funktionalität ist zumeist
miserabel.

Und noch etwas zur Ästhetik: Die ist eben nicht unwichtig. Wir alle verbringen mehrere Stunden pro Tag am Rechner in der Klinik, Zeit, die wir eigentlich beim Patienten verbringen sollten. Die
geringere Zeit am Patienten ist zudem oft genug auch von nicht allzu ästhetischen Anblicken geprägt.

Wenn man uns aber nun schon täglich mehrstündig vor einen Rechner verpflanzt, dann haben wir meiner Meinung nach das Recht, an einer vernünftig nutzbaren und optisch ansprechenden
Benutzeroberfläche zu arbeiten.

Die gängigen Programme sehen einfach katastrophal aus, beim Anblick der SAP-Oberfläche bekomme ich Augenkrebs. Das liegt wohl vermutlich daran, dass bei den entsprechenden Firmen lediglich
Technokraten das Sagen haben und immer mehr Funktionen eingebaut werden, die kein Mensch braucht, was die Benutzeroberflächen verwirrend und konfus erscheinen lässt. Ich habe einfach keine Lust,
in meiner Freizeit diese miesen Systeme zu erlernen, ich habe mit medizinischen Inhalten genug zu tun.

Kann nicht eine der gegenwärtigen Softwarefirmen eine entsprechende Oberfläche schaffen, an der mir Arbeit Spass macht?  Ist das wirklich zuviel verlangt? Oder sollen wir uns darauf
beschränken abzuwarten, ob (oder nur wann) der weisse Apfel sich auch diesen Markt untertan macht, wie Musik, Bücher und Video zuvor? Beim aktuellen Status quo hat Apple meinen Segen jedenfalls!


 

Link 16: ED Trauma Critical Care

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wäre es ein Print-Erzeugnis würde man wohl sagen “noch druckfrisch aus der Presse”…

Seit Ende November gibt es einen weiteren englischsprachigen Blogpost zum Thema ED/Critical Care. Sicherlich gegenwärtig noch nicht mit EmCrit zu vergleichen, jedoch vielversprechend beginnend
ist http://www.edtcc.com/ ein weiterer klassischer EM- Blog aus Australien.

 

Rezension: ACS Trials

Zufällig bin ich via einer anderen notfallmedizinischen Site auf die App ACS Trials gestossen. Die bisher lediglich in Englisch erhältliche
App wurde mir freundlicherweise von den amerikanischen Entwicklern als Promo-Code zur Verfügung gestellt und gestern ausführlich von mir unter die Lupe genommen. Weiter Infos finden sich
unter http://www.acstrialsapp.com/.

 

ACS Trials ist keine im klassischen Sinne notfallmedizinische App, jedoch gut für Personen, die in diesem Umfeld arbeiten, nutzbar. Die Applikation besteht aus einer Datenbank mit derzeit 59
Studien aus dem Bereich Akutes Koronarsyndrom. Alle Studien können nach Namen, Erscheinungsdatum und Thema sortiert werden, bei Auswahl einer einzelnen Studie öffnet sich ein Apple-typisch
designtes Feld, beginnend mit einer Take-Home Message der Studie und einem ausführlichen Summary; Nutzer, die tiefer in die Materie einsteigen möchten, finden massenhaft zusätzliche
Informationen, separiert in die studientypischen Unterpunkte Design, Ein- und Ausschlusskriterien, Methodik, Charts, Endpunkte und mehr. Ausserdem fehlen weder die Links zu PubMed (häufig mit
kostenlosem Volltextzugang) und Angaben zu Industriebeteiligung der Studien.

 

Im zweiten Bereich “Calculators” befindet sich eine Sammlung von 34 kardiologisch relevanten Formeln zu Risikobestimmungen, hämodynamischen Parametern und EKG-Berechnungen. Ein gewisser Anteil
dieser Formeln findet sich auch z.B. bei Medcalc, im Kardio- und vor allem im ACS- Bereich ist diese App meiner Empfindung nach jedoch breiter vertreten.

 

Ergänzend gibt es eine Abkürzungsliste, einen direkten Kontakt zu den Machern der App und einen Twitter-Link.

Insgesamt halte ich das Program für kardiologisch Interessierte für duchaus kaufenswert, der gegenwärtige Preis beträgt 2,39€ und ist sicher dem Arbeitsaufwand der App gegenüber angemessen. Es
handelt sich zudem um eine Universal-App für iPhone und iPad.

Es bleibt die Hoffnung, dass sich jemand vielleicht auch einmal die Mühe macht, eine derartige App in Deutsch für notfallmedizinische Artikel zu schaffen.